Experten geben Tipps: Gute Vorsätze für 2020 in die Tat umsetzen
Mit dem Start ins neue Jahr wollen viele Deutsche mehr für die Umwelt und den Klimaschutz und natürlich auch für die eigene Gesundheit tun. Die Umsetzung der guten Vorsätze fällt vielen aber oft schwer. Fachleute erklären hier, wie die Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt werden können.
Mehr bewegen, gesünder essen, Stress abbauen und endlich das Rauchen aufgeben: Zwar machen sich viele Menschen zum neuen Jahr gute Vorsätze, doch leider klappt es mit der Umsetzung oft nicht so recht. Experten des Universitätsklinikums Freiburg geben einige Tipps, wie wichtige Vorsätze in die Tat umgesetzt werden können.
Mehr für den Klimaschutz und für die Gesundheit tun
Eine repräsentative Forsa-Umfrage mit mehr als 2.000 Befragten im Auftrag der DAK-Gesundheit hat gezeigt, dass die Deutschen im neuen Jahr mehr für die Umwelt und den Klimaschutz tun wollen.
Zudem sind bei den Neujahrsvorsätzen der Deutschen Gesundheitsthemen traditionell stark vertreten. Weniger Stress, mehr Bewegung und endlich das Rauchen aufzugeben, gehören zu den häufigen Wünschen.
So schreibt die Krankenkasse in einer Mitteilung, dass 64 Prozent der Befragten angaben, Stress vermeiden oder abbauen zu wollen, 56 Prozent wollen sich mehr bewegen beziehungsweise Sport treiben, 53 Prozent planen, sich gesünder zu ernähren, 36 Prozent wollen abnehmen, 15 Prozent nehmen sich vor, weniger Alkohol zu trinken und elf Prozent wollen das Rauchen aufgeben.
Doch die Umsetzung der Pläne fällt oft schwer. Einige einfache Tipps und Hilfestellungen von Experten des Universitätsklinikums Freiburg können bei der Umsetzung helfen.
Kleine, konkrete Ziele setzen
„Setzen Sie sich kleine, konkrete Ziele. Dann gelingt die Umsetzung wesentlich besser“, erklärt Prof. Dr. Claas Lahmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg in einer Mitteilung. „Wichtig ist, dass man selbst ernsthaft hinter den Vorsätzen steht und weiß, warum man sich ändern möchte.“
Stress abbauen
Stressabbau steht ganz oben auf der Liste der Vorsätze für 2020. „Wenn Stress chronisch wird, ist das ungesund für unseren Körper“, so der Experte für Psychosomatik Claas Lahmann. Vorzeichen einer chronischen Stressreaktion können beispielsweise Rücken-, Kopf- und Nackenschmerzen, Magen-Darm-Probleme sowie Schlafstörungen sein.
Um dem Stress zu begegnen, gibt es unterschiedliche Wege: „Genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und regelmäßig Sport: damit ist schon viel getan“, sagt Lahmann. Sehr wirksam sind auch Entspannungsmethoden wie die progressive Muskelentspannung (progressive Muskelrelaxation), Yoga oder Meditation.
„Die Übungen helfen dabei, sich auf Situationen einzulassen, ohne sie zu bewerten. So entsteht Stress erst gar nicht“, erklärt Lahmann. Unterstützen können dabei auch soziale Kontakte und gemeinsame Unternehmungen.
Wenn der Stress chronisch belastend ist, kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen. „Eine Psychotherapie kann vielen Patienten helfen, ihren Erschöpfungszustand zu überwinden und den Stress zu bekämpfen“, erläutert Lahmann.
Rauchstopp reduziert zahlreiche Krankheitsrisiken
Wer das Rauchen aufgeben möchte, kennt die Gründe meist sehr gut: Durch einen Rauchstopp sinkt das Risiko für Krankheiten wie Krebs, Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich.
Doch auch wenn sich laut DAK elf Prozent für 2020 vornehmen, mit dem Rauchen aufzuhören, ist der dauerhafte Verzicht auf die Zigarette für viele Raucherinnen und Raucher ein schwieriger Prozess, der meist mehrerer Anläufe bedarf.
„Ohne Hilfsmittel liegt das Rückfallrisiko starker Raucher bei 97 Prozent“, sagt der Onkologe Dr. Jens Leifert, Leiter der START-Studie am Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg.
Der Mediziner und sein Team untersuchen derzeit in der groß angelegten Studie, ob Raucherinnen und Raucher mehr von einer neuntägigen stationären Rauchentwöhnung profitieren oder von einer sechswöchigen ambulanten Therapie. Für die Studie werden weiterhin bundesweit Probandinnen und Probanden gesucht.
„Sowohl die stationäre als auch die ambulante Rauchentwöhnung ist sehr effektiv“, so Leifert, der seit vielen Jahren Rauchende erfolgreich entwöhnt.
Die E-Zigarette kann dabei ebenfalls hilfreich sein, meint der Onkologe. „Aufgrund der möglichen Gefahr von Lungenschäden und auch zuletzt berichteten Todesfällen wird der Konsum von E-Zigaretten von uns jedoch nicht grundsätzlich empfohlen“, so Leifert.
Eine professionelle Beratung kann darüber aufklären und darüber hinaus die Erfolgsquote eines Rauchstopps erheblich steigern. Außerdem warnt der Arzt vor einem anderen Problem: „E-Zigaretten enthalten Substanzen, deren Gesundheitsrisiko noch nicht ausreichend bekannt ist. Aktuelle Studien zeigen erste Hinweise auf Langzeitschäden wie Asthma oder chronische Bronchitis.“
Deutsche bewegen sich zu wenig
Bewegung hilft nicht nur gegen Stress und bei der Rauchentwöhnung, sondern ist bekanntermaßen insgesamt ein Schlüssel zu besserer Gesundheit. Mit 56 Prozent aller Deutschen nimmt sich der DAK zufolge mehr als jeder Zweite vor, sich künftig mehr zu bewegen. Doch laut Untersuchungen bewegen sich gerade einmal vier von zehn Menschen in Deutschland genug.
„Das ist ein neuer trauriger Tiefpunkt in einem jahrelangen Trend“, erklärt Prof. Dr. Peter Deibert, Ärztlicher Leiter des Instituts für Bewegungs- und Arbeitsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.
Durch Bewegungsmangel steige das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Demenz und auch einige Krebserkrankungen.
„Der positive Effekt von Sport und Bewegung ist unbestritten und fast jeder hat es selbst in der Hand, sich ausreichend zu bewegen“, so Deibert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, mindestens 75 Minuten pro Woche so Sport zu treiben, dass man ins Schwitzen kommt, oder mindestens 150 Minuten pro Woche ein leichtes, moderates Training auszuüben.
„Wichtig ist, dass man sich am Anfang nicht überfordert und langsam steigert“, sagt der Bewegungsmediziner. Untrainierte Personen über 40 Jahren, die wieder Sport treiben wollen, sollten sich vorab von ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin durchchecken lassen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Freiburg: Stress abbauen, Rauchstopp, mehr Bewegung: Wie der Start ins Jahr 2020 gelingt, (Abruf: 01.01.2020), Universitätsklinikum Freiburg
- DAK-Gesundheit: DAK-Studie: Das nehmen sich die Deutschen fürs neue Jahr vor, (Abruf: 01.01.2020), DAK-Gesundheit
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.