Landschaftlich malerischer Wohnort wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus
Viele Menschen fühlen sich gesünder, wenn sie in einer landschaftlich reizvollen Gegend wohnen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der „University of Warwick“ in Großbritannien. In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler feststellen, dass sich eine malerische Landschaft positiv auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten die Mediziner in dem renommierten Fachjournal „Scientific Reports“.
Zum Zweck der Studie hatten Menschen die Möglichkeit mehr als 212.000 Bildern von Gegenden in Großbritannien zu bewerten. Diese Informationen wurden auf einer Website erfasst und gesammelt. Hier konnten die Teilnehmer einzelne Bilder auf einer Skala von eins bis zehn einstufen. Wobei eine Eins für „nicht reizvoll“ und die Zehn für „sehr malerisch/reizvoll“ stand. Um eine Verbindung zwischen der Landschaft und dem Gefühl einer verbesserten Gesundheit herzuleiten, analysierten die Forscher die Angaben der Bevölkerung aus den jeweiligen Regionen zu ihrem Gesundheitsempfinden. Hierfür nutzten sie die Daten aus dem Zensus (Volkszählung) 2011 für England und Wales, bei dem Teilnehmende ihre allgemeine Gesundheit zwischen „sehr gut“ und „sehr schlecht“ einstufen konnten.
Hohe Bewertungen auch für Bilder ohne viele Grünflächen
Die Ergebnisse zeigten, dass Menschen, die in einer als sehr malerisch oder reizvoll bewerteten Gegend wohnen, sich meist gesünder fühlen. Ein Großteil der reizvollen Gebiete in Großbritannien, wie beispielsweise der „Lake District“ beherbergt viele Pflanzen, Bäume und Grünflächen. Aber auch Landschaften ohne viel Grün können durchaus sehr malerisch sein. Somit sei ebenfalls eine hohe Bewertung in Gebieten möglich, die keine großen Mengen an Grünflächen aufweisen, erklärten die Forscher. Die Wissenschaftlerin Chanuki Seresinhe, Co-Autorin der Studie, erläuterte, dass nur weil ein Ort landschaftlich viele Grünflächen aufweise, dies nicht zwangsläufig bedeute, dass wir uns besser oder gesünder fühlen.
Es scheine, als wenn die gesamte Schönheit der Umgebung von entscheidender Bedeutung sei. Die am besten bewerteten Bilder weisen nicht den höchsten Anteil an Grün auf. Stattdessen zeigen landschaftlich sehr reizvolle Bilder oft auch hohe Anteile von Grau, Braun und Blau. Weniger reizvolle Bilder bestanden meist aus überwiegend grauen, schwarzen oder weißen Farbtönen. Einige von diesen nicht reizvollen Fotos enthielten interessanterweise mehr Grün als die landschaftlich schönsten Bilder, fügten die Forscher von der „University of Warwick“ hinzu.
Ergebnisse wichtig für zukünftige Stadtplanung
Nicht nur die landschaftliche Umgebung, auch viele andere Faktoren beeinflussen, ob ein Mensch sich gesund fühlt. So wirken sich beispielsweise das Einkommen und die Art der Beschäftigung auf das menschliche Gesundheitsempfinden aus. Auch die Luftverschmutzung in den untersuchten Gegenden musste berücksichtigt werden.
All diese Daten seien in die Analyse mit eingeflossen, berichten die Forscher. Die neue gewonnen Ergebnisse seien sehr interessant für die Zukunft der Stadtplanung. Die Schönheit unserer alltäglichen Umgebung habe wahrscheinlich eine viel höhere Bedeutung für unser Gesundheitsempfinden, als bisher vermutet, erklärt die Wissenschaftlerin Seresinhe in dem medizinischen Fachjournal „Scientific Reports“. So sei es wichtig, dass in Zukunft die Gesamtästhetik der Umwelt berücksichtigt werde, um das Wohlbefinden von Stadtbewohnern zu verbessern. Stadtplaner und Entscheidungsträger sollten darauf achten, wenn sie große Bauprojekte starten und beispielsweise neue Parks, Wohnanlagen oder Autobahnen bauen.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass eine Anlegung von Grünflächen alleine nicht ausreichend ist. Wichtiger sei es, auf die Schönheit der Umwelt insgesamt Rücksicht zu nehmen und eine landschaftlich reizvolle Gesamtästhetik zu schaffen, fügten die Forscher der Studie hinzu.(as)
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