Was verbirgt sich hinter dem Namen Morinda officinalis?
Die Pflanze Morinda officinalis ist hierzulande noch eher unbekannt. Dies könnte sich jedoch bald ändern, denn sie scheint großes gesundheitliches Potenzial zu besitzen: Gegen Alzheimer und Depressionen, Entzündungen, Impotenz, rheumatische Erkrankungen und viele weitere Beschwerden soll die Heilpflanze wirken. Doch hat Morinda officinalis tatsächlich das Zeug zum „Wundermittel“?
Morinda officinalis gehört zur Familie der Röte- oder Kaffeegewächse (Rubiaceae). Besser bekannt ist ihre Verwandte Morinda citrifolia, auch „Indian Mulberry“ genannt. Diese darf nicht mit ihr verwechselt werden! Die Heilpflanze Morinda officinalis wächst vor allem in tropischem und subtropischem Klima.
Ihre Wurzeln finden seit langer Zeit in der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sowie im nordostasiatischen Raum Anwendung. In den letzten Jahren rückte die Heilpflanze zunehmend auch in den Fokus der westlichen Medizin, die ihre Wirkstoffe und ihre möglichen Anwendungsgebiete nach und nach erforscht.
Eine aktuelle Studie liefert Hinweise darauf, dass Morinda officinalis zukünftig als pflanzliches Antidepressivum zum Einsatz kommen könnte und untersucht die genaue Wirkweise. Doch auch zur Behandlung verschiedenster körperlicher Beschwerden scheint sie großes Potenzial zu haben.
Anwendung in der Traditionellen chinesischen Medizin
In der Traditionellen chinesischen Medizin und im nordostasiatischen Raum wird Morinda officinalis zur Unterstützung der Nieren, zur Stärkung der Knochen und Anregung des Immunsystems angewandt. Auch gegen Impotenz und Depressionen kommt die Heilpflanze dort traditionell zum Einsatz. Daneben gehören entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Dermatitis zu ihren Anwendungsgebieten.
Welche Wirkstoffe enthält Morinda officinalis?
Bislang konnten über hundert verschiedene chemische Verbindungen aus Morinda officinalis isoliert werden. Polysaccharide, Oligosaccharide, Anthrachinone und Iridoidglykoside gelten als ihre Hauptbestandteile, darunter Monotropin und Deacetyl-Asperulosid-Säure.
Studienlage zu Morinda officinalis
In einer umfassenden Studie aus dem Jahr 2018, die im „Journal of Ethnopharmacology“ veröffentlicht wurde, trugen Forschende die Ergebnisse bisheriger wissenschaftlicher Studien zu Morinda officinalis zusammen. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass die überlieferten Anwendungsgebiete aus der Traditionellen chinesischen Medizin durch die vorliegenden Studien gestützt werden.
„Rohextrakte und reine Verbindungen dieser Pflanze werden eingesetzt als wirksame Mittel bei der Behandlung von Depressionen, Osteoporose, Erschöpfung, rheumatoider Arthritis und Unfruchtbarkeit“, heißt es in der Studie. Daneben wird Morinda officinalis unter anderem eine antioxidative, immunregulierende und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Außerdem soll die Heilpflanze die kardiovaskulären Gefäße schützen und einen positiven Einfluss auf die Alzheimer-Erkrankung haben.
Welche Nebenwirkungen sind bisher bekannt?
Nach bisherigen Erkenntnissen ist Morinda officinalis ungiftig. Erst ab einer Dosis von mehr als tausend Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht können vereinzelt Schlaflosigkeit, Reizbarkeit oder das Gefühl von Unwohlsein auftreten.
Neue Studie untersucht antidepressive Wirkung
Im Rahmen einer aktuellen Studie erhielten Ratten einen aus der Heilpflanze Morinda officinalis gewonnenen Wirkstoff, und zwar Fructo-Oligosaccharide vom Inulin-Typ. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Stresspegel der Ratten unter der Einnahme des Wirkstoffes sank und depressionsähnliche Verhaltensweisen messbar zurückgingen. Sie führt dies darauf zurück, dass der Wirkstoff in der Lage ist, Schäden in der Struktur der Darmschleimhaut zu reparieren und die Besiedelung mit Bakterien günstig zu verändern.
Forschende beschäftigen sich seit einiger Zeit mit einem möglichen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Darmbakterien (Mikrobiose) und Depressionen. Die Studie zu Morinda officinalis scheint diesen zu bestätigen.
Wir dürfen gespannt sein, welche weiteren gesundheitlich wirksamen Eigenschaften von Morinda officinalis zukünftig noch entdeckt werden und ob sich die Heilpflanze aus der Traditionellen chinesischen Medizin auch bei uns in der westlichen Welt durchsetzen wird. (kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Chi, Liandi, Khan, Imran, Lin, Zibei et al.: Fructo-oligosaccharides from Morinda officinalis remodeled gut microbiota and alleviated depression features in a stress rat model; in: Phytomedicine, Volume 67, 2020, ScienceDirect
- Zhang, Jian-hua, Xin, Hai-Liang, Xu, Yue-ming et al.: Morinda officinalis How. - A comprehensive review of traditional uses, phytochemistry and pharmacology; in: Journal of Ethnopharmacology, Vol. 2013, Seite 230-255, 2018, ScienceDirect
Wichtiger Hinweis:
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