Wochenenden bergen einige Risiken für unsere Gesundheit
Das kennen wir doch alle: „Ach, den Schlafmangel unter der Woche gleiche ich am Wochenende einfach durch mehr Schlaf aus!“ „Am Wochenende habe ich endlich Zeit fürs Training!“ „Am Wochenende will ich mal richtig ausschlafen und danach spät und ausgiebig frühstücken!“ Klingt gut, oder? Aber hätten Sie gedacht, dass die Verhaltensweisen hinter diesen Sätzen schädlich für Ihre Gesundheit sein können?
Studien entlarven das Wochenende als Gesundheitsrisiko
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weisen darauf hin, dass das Wochenende verschiedene Risiken für unsere Gesundheit birgt. Ein anderer Schlaf-Wach-Rhythmus als unter der Woche, dadurch verschobene Essenszeiten sowie exzessives Training, das ausschließlich am Wochenende stattfindet, können unserem Körper schaden.
Probleme durch veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus
Viele Menschen versuchen, ein Schlafdefizit aus der Arbeitswoche am Wochenende durch mehr Schlaf auszugleichen. Doch diese Rechnung geht leider nicht auf.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 neigen Frauen, die am Wochenende regelmäßig zwei oder mehr Stunden Schlaf nachholen, eher zu gesundheitlichen Problemen des Herz-Kreislauf-Systems. Dies trifft verstärkt auf ältere Frauen zu. Vor allem die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck (Hypertonie) war bei dieser Personengruppe deutlich erhöht.
Verschobene Essenszeiten können uns dick machen
Viele Menschen essen am Wochenende zu anderen Zeiten als während der Arbeitswoche. Laut einer aktuellen Studie der Universität Barcelona versetzt das den Körper in eine Art „Essens-Jet-lag“, der Biorhythmus gerät durcheinander.
„Sagen wir, Sie frühstücken normalerweise um sieben Uhr morgens, aber am Wochenende frühstücken Sie um neun Uhr. Ihre biologische Uhr weiß nicht, dass Wochenende ist, also wird sie Ihren Körper darauf vorbereiten, um sieben Uhr morgens zu essen, und dann wird sie verwirrt, wenn Sie erst um neun Uhr morgens essen”, erklärte die Hauptautorin Maria Izquierdo-Pulido in einem Interview mit New Scientist.
Die Studie ergab, dass der Body-Mass-Index (BMI) derjenigen Personen, die am Wochenende die Zeiten ihrer Mahlzeiten verschoben und dadurch in einen „Essens-Jet-lag“ gerieten, im Schnitt um 1,3 Prozent höher lag als der BMI derjenigen, die am Wochenende denselben Rhythmus beibehielten wie unter der Woche.
Interessanterweise waren diese Ergebnisse unabhängig davon, was die Personen aßen, wie viel sie trainierten und wie viel sie schliefen. Lediglich der veränderte Rhythmus der Essenszeiten wich in beiden Versuchsgruppen ab.
Training nur am Wochenende erhöht Verletzungsrisiko
Gehören Sie auch zu den Menschen, die nur am Wochenende trainieren? Dann ist Vorsicht geboten! Denn laut einer Studie, die 2014 im „Canadian Journal of Surgery“ erschienen ist, ist diese Trainingsgruppe häufiger von Unfällen und Verletzungen betroffen als Menschen, deren Trainingseinheiten gleichmäßig über die Woche verteilt sind.
Das könnte daran liegen, dass sie weniger geübt sind in der Ausübung ihrer Sportart. Oder daran, dass sie versuchen, innerhalb kurzer Zeit möglichst viel zu erreichen. Die genauen Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt.
Daraus sollte man jetzt aber nicht schlussfolgern, lieber ganz auf Sport zu verzichten! Denn dass Bewegung gesund ist, steht trotzdem fest. Ausschließlich am Wochenende zu trainieren, ist daher besser für den Körper, als sich gar nicht zu bewegen. Allerdings sollte man dabei besondere Vorsichtsmaßnahmen beachten (siehe unten).
So gestalten Sie Ihr Wochenende gesünder
Auch wenn es verlockend ist, am Wochenende mal richtig auszuschlafen, verpassten Schlaf nachzuholen und den Bewegungsmangel aus der Arbeitswoche auszugleichen: Sie könnten sich damit eher schaden als nutzen. Glücklicherweise haben Sie es selbst in der Hand, Ihr Wochenende in den Punkten Schlaf, Ernährung und Bewegung schon mit kleinen Veränderungen gesünder zu gestalten.
Schlaf: Die American Academy of Sleep Medicine empfiehlt, jede Nacht mindestens sieben Stunden zu schlafen. Außerdem sollten Sie immer zur selben Zeit ins Bett gehen und morgens zur selben Zeit wieder aufstehen. Diesen Rhythmus sollten Sie am Wochenende beibehalten.
Mahlzeiten: Damit wird es auch einfacher, Ihre Mahlzeiten zu denselben Uhrzeiten einzunehmen wie unter der Woche. Falls dies nicht möglich ist, versuchen Sie zumindest, nicht mehr als eine Stunde von den regulären Zeiten abzuweichen. Oder essen Sie einen kleinen Snack zur vorgesehenen Zeit.
Bewegung: Sie sollten versuchen, sich unter der Woche mehr zu bewegen und Ihre Trainingseinheiten gleichmäßig über die Woche zu verteilen. Falls Sie trotzdem nur am Wochenende Zeit dafür finden, achten Sie darauf, sich ausreichend aufzuwärmen, entspannt an das Training heranzugehen und auf Signale Ihres Körpers zu hören, wann es Zeit für eine Pause ist oder wann Sie aufhören sollten. (kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cabeza De Baca, Tomás, Chayama, Koharu, Redline, Susan et al.: Sleep debt: the impact of weekday sleep deprivation on cardiovascular health in older women; in: Sleep, Volume 42, Issue 10, 2019, Oxford Academic
- Zerón-Rugerio, María, Hernáez, Álvaro, Porras-Loaiza, Armida et al.: Eating Jet Lag: A Marker of the Variability in Meal Timing and Its Association with Body Mass Index; in: Nutrients, Volume 11, 2019, MDPI
- New Scientist: Swapping breakfast for brunch on weekends may lead to weight gain. (Abruf am 27.01.2020), New Scientist
- Roberts, Derek, Ouellet, Jean-Francois, McBeth, Paul et al.: The "weekend warrior": Fact or fiction for major trauma?; in: Canadian Journal of Surgery, Vol. 57, 2014, PMC
- Sleep Education: Healthy Sleep Habits. Resource provided by American Alliance for Healthy Sleep. (Abruf am 27.01.2020), Sleep Education
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.