Krankenstand: Fehltage wegen psychischen Erkrankungen erreichen neues Rekordhoch
Dass der zunehmende Arbeitsstress und Leistungsdruck nicht spurlos an uns vorbei gehen, zeigt sich unter anderem auch an den Krankmeldungen. Die Fehlzeiten infolge psychischer Erkrankungen nehmen seit Jahren zu und haben ein neues Rekordhoch erreicht.
Stress und hohe Leistungserwartungen bei der Arbeit nehmen für viele Menschen immer stärker zu. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Fehltage wegen psychischen Erkrankungen haben einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt haben sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland im vergangenen Jahr aber seltener krankschreiben lassen.
Durchschnittlich rund 15 Tage krankgeschrieben
Eine aktuelle Vorabauswertung des Gesundheitsreports 2020 der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten Erwerbstätiger im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken sind.
Demnach gab es 2019 einen durchschnittlichen Krankenstand von 4,21 Prozent. Wie die Krankenkasse in einer Mitteilung schreibt, ist das ein Minus von 0,81 Prozent gegenüber dem Vorjahr (4,25 Prozent).
Dementsprechend waren Erwerbspersonen im vergangenen Jahr im Durchschnitt 15,37 Tage krankgeschrieben, im Jahr zuvor waren es 15,49 Tage.
Die Zahlen stammen aus den Vorabdaten des TK-Gesundheitsreports 2020. Grundlage dafür bilden die rund 5,3 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen (Berufstätige und ALG 1-Empfänger).
Weniger stark ausgeprägte Erkältungswelle
Laut der TK ist die weniger stark ausgeprägte Erkältungswelle Hauptursache für diesen Rückgang.
„Die Erkältungswellen Ende Februar und vor Weihnachten sorgen regelmäßig für einen Anstieg der Fehlzeiten“, erklärt Albrecht Wehner, bei der TK zuständig für die Gesundheitsberichterstattung.
„Da diese Welle Anfang letzten Jahres im Vergleich zu 2018 geringer ausgefallen ist, beobachten wir für das Gesamtjahr 2019 einen leichten Rückgang der Fehlzeiten.“
Psychische Erkrankungen sorgen für die meisten Arbeitsunfähigkeitstage
Verantwortlich für die meisten Fehlzeiten der Erwerbstätigen sind auch im Jahr 2019 die psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen.
Mit durchschnittlich 2,89 Arbeitsunfähigkeitstagen pro Kopf haben sie sogar noch einmal gegenüber den Vorjahren zugelegt (2018: 2,77, 2017: 2,71 Tage).
„Psychische Erkrankungen sind für rund 19 Prozent aller Fehlzeiten verantwortlich, das ist der höchste Wert im Vergleich zu anderen Diagnosen – noch vor Rückenbeschwerden und Erkältungskrankheiten“, so Wehner.
Baden-Württemberg mit den geringsten Fehlzeiten
Auffällig bleiben nach wie vor die regionalen Unterschiede. Mit 12,6 Fehltagen ist Baden-Württemberg auch weiterhin das Bundesland mit den geringsten Fehlzeiten, gefolgt von Bayern (13,3).
Die höchsten Fehlzeiten gibt es, wie auch in den Vorjahren, im Osten des Landes: Mecklenburg Vorpommern (19,8), Sachsen-Anhalt (19,5) und Brandenburg mit durchschnittlich 19,3 Fehltagen je Versichertenjahr.
„Allerdings zeigt sich analog zum Bundestrend auch in den östlichen Bundesländern ein leichter Rückgang der Fehltage im Vergleich zum Vorjahr, der vermutlich auch auf die nicht so ausgeprägte Erkältungswelle zurückzuführen ist“, erläutert Wehner. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Techniker Krankenkasse (TK): Krankenstand sinkt leicht - psychische Erkrankungen auf Rekordhoch, (Abruf: 01.02.2020), Techniker Krankenkasse (TK)
Wichtiger Hinweis:
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