Neue Erkenntnisse zur Übertragbarkeit des Coronavirus
Das neuartige Coronavirus bereitet Behörden weltweit weiter Sorgen. Der gefährliche Erreger breitet sich wieder schneller aus. In China wurden mittlerweile fast 35.000 Infektionen bestätigt. In Deutschland ist die Zahl der Infizierten auf 14 gestiegen. Ein Forschungsteam hat nun neue Erkenntnisse zur Übertragbarkeit der Keime gewonnen.
Erst kürzlich berichteten Forschende in dem Fachmagazin „Journal of Hospital Infection“, dass das neuartige Coronavirus auf Oberflächen bis zu neun Tage infektiös bleibt und daher Türklinken, Haltegriffe und Co. einen möglichen Übertragungsweg für den Erreger darstellen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nun neue Erkenntnisse zur Übertragbarkeit des Erregers gewonnen.
Infektiöse Viren auch bei geringgradiger Symptomatik
Laut einer aktuellen Mitteilung belegen Untersuchungen der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr und der München Klinik Schwabing, dass einige der derzeit in der München Klinik Schwabing behandelten Patientinnen und Patienten mit Coronavirus-Infektion auch bei geringgradiger Symptomatik infektiöse Viren in ihrem Nasen-Rachen-Raum aufweisen.
Die Forschungsgruppen schließen daraus, dass auch Infizierte mit schwachen Symptomen das Virus übertragen können.
Virusausscheidungen werden überprüft
Den Angaben zufolge unterstützen das Institut für Virologie der Charité und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr seit dem Auftreten des ersten deutschen 2019-nCoV-Krankheitsfalls die Diagnostik dieser neuen Virusinfektion.
Im Rahmen von Kontrolluntersuchungen überprüfen die beiden Labore regelmäßig und unabhängig voneinander die Virusausscheidungen bei den in der München Klinik Schwabing betreuten Patientinnen und Patienten.
Bei diesen Untersuchungen wurde in mehreren Fällen festgestellt, dass infektiöses Virus aus dem Nasen-Rachen-Raum von nur gering symptomatischen Patientinnen und Patienten in Zellkulturen angezüchtet werden kann.
Krankheitszeichen ähnelten einer harmlosen Erkältungskrankheit
Die Krankheitszeichen der untersuchten Patientinnen und Patienten ähnelten dabei eher einer harmlosen Erkältungskrankheit als einer schwerwiegenden Lungenentzündung.
Gleichzeitig fanden beide Labore Hinweise darauf, dass sich das neuartige Coronavirus bei den Betroffenen unabhängig von der Lunge auch im Nasen-Rachen-Raum und im Verdauungstrakt vermehrt.
Wie es in der Mitteilung heißt, sind diese Beobachtungen deutliche Hinweise für eine Übertragbarkeit des Virus bereits bei milder oder beginnender Erkältungssymptomatik (Halsschmerz, Zeichen einer akuten Nasennebenhöhlen-Infektion, leichtes allgemeines Krankheitsgefühl ohne Fieber).
Wichtig zu wissen ist aber, dass die Quelle(n) und Übertragungswege der Infektion nicht abschließend geklärt sind, heißt es in einem Merkblatt des Auswärtigen Amtes. „Der Großteil der Infektionen wird von Personen übertragen, die Symptome zeigen. Menschen können jedoch zumindest in Einzelfällen bereits in der Inkubationszeit ansteckend sein“, schreiben die Fachleute. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Charité – Universitätsmedizin Berlin: Gemeinsame Pressemitteilung der Charité, der München Klinik Schwabing und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr: Untersuchungen der Münchner Fallgruppe liefern neue Erkenntnisse zur Übertragbarkeit des Virus, (Abruf: 08.02.2020), Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Günter Kampf, Daniel Todt, Stephanie Pfaender, Eike Steinmann: Persistence of coronaviruses on inanimate surfaces and its inactivation with biocidal agents; in: Journal of Hospital infection 2020, sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.