Belastung mit Bakterien: Hersteller ruft Weichkäse zurück
Die Bauer Freigeist GmbH aus Gardelegen (Sachsen-Anhalt) hat einen Rückruf für Camembert gestartet. Nach Angaben des Unternehmens kann eine mikrobiologische Belastung des Weichkäses nicht ausgeschlossen werden.
Die Molkerei und Käserei Bauer Freigeist aus dem sachsen-anhaltinischen Gardelegen ruft das Produkt „Wiepkes Camembert Bio Weichkäse“ zurück. Dem Hersteller zufolge kann eine mikrobiologische Belastung des Produkts nicht ausgeschlossen werden.
Vom Verzehr wird abgeraten
Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf seinem Portal „lebensmittelwarnung.de“ erklärt, wurden in dem Käse Shiga-Toxin bildende E.coli nachgewiesen. Diese E-coli-Bakterien können zu gesundheitlichen Problemen wie Durchfall und Erbrechen führen.
Betroffen von dem Rückruf ist Camembert mit der Chargennummer: 2001071 und dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): 18.02.2020. Den Angaben zufolge wurde das Produkt ausschließlich in Sachsen-Anhalt verkauft.
Der betroffene Camembert kann in den jeweiligen Verkaufsstellen zurückgegeben werden. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Foto des Etiketts sowie die Kontodaten via Email an das Unternehmen zu schicken. Vom Verzehr des Camemberts rät der Hersteller ab.
Nicht alle Infizierten erkranken
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beruht die schädigende Wirkung von Shigatoxin-bildende E. coli (STEC), auch Verotoxin-bildende E. coli (VTEC) genannt, darauf, dass sie im menschlichen Darm wirksame Toxine bilden, die Shigatoxine (Stx). Als bekannteste STEC-Vertreter gelten enterohämorrhagische E. coli (EHEC).
Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf seiner Webseite erklärt, kann eine Infektion mit EHEC symptomlos verlaufen, wobei der Erreger über ein bis drei Wochen, selten über längere Zeit ausgeschieden wird. Während dieser Zeit können bei unzureichender Hygiene auch andere Menschen angesteckt werden.
Treten Symptome auf, kommt es meist nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis zehn Tagen (durchschnittlich drei bis vier Tage) zu Übelkeit, Erbrechen und leichten, wässrigen Durchfällen.
Schwere Krankheitsverläufe möglich
Bei schwereren Krankheitsverläufen treten blutige Durchfälle und schmerzhafte Bauchkrämpfe auf. Bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten, insbesondere bei Kindern im Vorschulalter, entwickelt sich im Anschluss an die Darmbeschwerden (ca. einer Woche nach Beginn des Durchfalls) ein schweres Krankheitsbild.
„Es kann durch die Wirkung der EHEC-Gifte zu Blutarmut (verminderte Anzahl von roten Blutkörperchen), zu einer Gefäßschädigung mit Blutgerinnungsstörungen (verminderte Anzahl von Blutplättchen) und zu Nierenfunktionsstörungen kommen, dem sog. hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), das in 1-5% der Fälle bei Kindern tödlich verläuft“, schreibt das LGL.
Und: „Auch nach dem Überstehen der akuten HUS-Symptomatik können schwere, bleibende Gesundheitsschäden (Bluthochdruck, Beeinträchtigung der Nierenfunktion) zurückbleiben.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Shigatoxin-bildende E. coli in Lebensmitteln: Vorhersage des krankmachenden Potenzials der verschiedenen Stämme noch nicht möglich, (Abruf: 11.02.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien), (Abruf: 11.02.2020), Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.