Können pflanzliche Substanzen gegen Brustkrebs helfen?
Abgesehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs in der westlichen Zivilisation die häufigste Todesursache. Bei Frauen ist Brustkrebs weltweit diejenige Krebsart, die die meisten Todesopfer fordert.
Da mit der konventionellen Behandlung oft starke Nebenwirkungen einhergehen, bemühen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sanftere pflanzliche Alternativen oder Ergänzungen zu finden. Forschende werteten nun bestehende Untersuchungen zu diesem Thema aus.
Was wurde untersucht?
Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Pakistan sichtete 135 Arbeiten, die sich mit der Wirkung von Pflanzenextrakten bei Brustkrebs beschäftigten. Dabei gingen sie in ihrer Untersuchung vor allem folgenden beiden Fragen nach: Welche pflanzlichen Stoffe sind wirksam gegen Brustkrebs und auf welche Weise wirken sie? Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Phytomedicine“.
Was fanden die Forschenden heraus?
Untersucht wurden Naturstoffe wie EGCG (Epigallocatechin gallate), ein Antioxidans, das vor allem in grünem Tee enthalten ist, Genistein aus Favabohnen, Curcumin aus Kurkuma, DIM (Diindolylmethan) aus Kreuzblütlern, das Polyphenol Resveratrol, was etwa in roten Trauben enthalten ist, und das Flavonoid Quercetin, das in verschiedenen Pflanzen vorkommt. Die Auswertung der Datenlage ergab, dass alle geprüften pflanzlichen Substanzen einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Brustkrebs leisten können.
Besonders interessant dabei ist, dass jeder Stoff unterschiedlich in die Entstehung und Vermehrung von Krebszellen eingreift. Alle verändern dabei jedoch Vorgänge auf genetischer Ebene der Zellproduktion.
„Natürliche Substanzen wirken als selektive Inhibitoren der Krebszellen“, heißt es im Artikel. Da Krebs normalerweise eine stark gesteigerte Vermehrung entarteter Zellen bedeutet, können Stoffe hilfreich sein, die dieses übermäßige Wachstum auf die eine oder andere Art stoppen. Alle untersuchten Substanzen waren dazu in der Lage.
Fazit des Forschungsteams
Obwohl alle untersuchten pflanzlichen Stoffe auf ihre Weise das Krebswachstum hemmen können, empfehlen die Forschenden sie zunächst nur für die begleitende Therapie: „Natürliche Pflanzenextrakte können effizient begleitend zur konventionellen Form von Therapien eingesetzt werden, um ihre Wirksamkeit gegen das Fortschreiten des Krebses zu erhöhen“, lautet das Fazit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Ihre Arbeit weckt zumindest Hoffnung darauf, dass es eines Tages möglich sein wird, Brustkrebs mit sanften, pflanzlichen Medikamenten zu heilen. (kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ahmed, Fayyaz, Bushra, Ijaz, Ahmad, Zarnab et al.: Modification of miRNA Expression through plant extracts and compounds against Breast cancer: Mechanism and Translational Significance; in: Phytomedicine, Vol. 68, 2020, ScienceDirect
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.