Zu viel geschlafen und dann müde? Geht das überhaupt?
Wer am Abend extra früh ins Bett geht, hofft natürlich, am nächsten Tag fit und ausgeschlafen zu sein. Doch manchmal tritt am Morgen genau das Gegenteil ein – man fühlt sich immer noch müde und der Körper kommt nicht in Schwung. „Vielleicht hast du zu viel geschlafen?“ ist dann eine häufig gehörte Reaktion. Doch gibt es das überhaupt? Kann Schlafen auch das Gegenteil bewirken und müde machen? Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ klärt ein Experte auf.
Zehn Stunden Schlaf sind nicht immer zu viel
Wer kennt das nicht? Nach zehn Stunden Schlaf am Wochenende fühlt man sich noch müde und möchte am liebsten immer weiter liegen bleiben. „Kein Wunder, wenn Du so viel schläfst, dass macht ja auch müde“ hört man dann oft von Außenstehenden. Doch ist an dieser Theorie tatsächlich etwas dran? „Ja“, sagt Prof. Ingo Fietze, Leiter des interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité Universitätsmedizinin Berlin. Zumindest, wenn jemand in der Regel einen gesunden Schlaf hat. Dies bedeute aber nicht, dass zehn Stunden Schlaf automatisch zu viel sind und daher zu Müdigkeit führen. „Man kann eigentlich so lange schlafen, wie der Körper es fordert“, so Fietze weiter gegenüber der „dpa“.
Erneutes Einschlafen ist wie ein Powernap zur falschen Zeit
Schwieriger werde es, wenn man nach sieben oder acht Stunden eigentlich schon ausgeschlafen ist, dann aber trotzdem weiter schläft. „Danach kommt der Körper nicht mehr in den Tiefschlaf.“ Dementsprechend bringe das erneute Umdrehen auch nicht mehr Erholung, sondern bewirke genau das Gegenteil. „Das ist wie ein Powernap zur falschen Zeit oder ein zu langer Mittagsschlaf“, erklärt der Experte. Wenn man nach sieben oder acht Stunden ausgeruht aufwacht, sei daher Aufstehen die beste Idee, um den Tag fit und ausgeschlafen zu erleben.
Sieben bis neun Stunden Schlaf sind für Erwachsene ideal
Wie viel Schlaf im Idealfall nachts geschlafen werden sollte, ist jedoch unterschiedlich und hängt – wie vieles andere auch – vor allem vom Alter ab. Neugeborene und Babys bis zu drei Monaten brauchen mit 14 bis 18 Stunden den meisten Schlaf, Ein- bis Zweijährige sollten z.B. elf bis 14 und Schulkinder (6-13 Jahre) neun bis elf Stunden schlafen, so die Empfehlung der US-amerikanischen National Sleep Foundation. Teenager bräuchten demnach „nur“ noch acht bis zehn Stunden, Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren sollten sieben bis neun Stunden schlafen. In höherem Alter sei eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden ideal, so die National Sleep Foundation. (nr)
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