Was tun beim Verdacht auf eine Sars-CoV-2-Infektion?
Während es in Deutschland bis vor kurzem nur zu importierten Fällen kam, werden seit einigen Tagen immer mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 bekannt, die sich innerhalb von Deutschland ereigneten. Gesundheitsminister Jens Spahn und das Robert Koch-Institut rechnen mit einer Zunahme der Infektionen in den kommenden Tagen und Wochen. Wie sollte man sich Verhalten, wenn man selbst oder bei anderen eine Infektion vermutet?
In Europa und Deutschland gibt es neue Fälle von Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2. An wen können sich Menschen wenden, die den Verdacht haben, ebenfalls infiziert zu sein? Virusexperte Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen, klärt auf.
Die wichtigsten Schritte beim Verdacht auf eine Corona-Infektion
Ansprechpartner im Zweifelsfall ist das örtliche Gesundheitsamt, ansonsten der Hausarzt – dort sollte man vor dem Praxisbesuch aber anrufen. Die wichtigsten Infos im Überblick:
Wie sehen die typischen Symptome aus?
Anzeichen einer Infektion sind laut Robert Koch-Institut (RKI) Beschwerden wie Husten und Schnupfen, Halskratzen und Fieber, manchmal auch Durchfall. Damit ist es für Laien unmöglich, die durch den Virus ausgelöste Krankheit Covid-19 von der regulären Grippe oder einem grippalen Infekt zu unterscheiden, erklärt Witzke.
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?
Die Gefahr, sich in Deutschland mit Grippe- und Erkältungsviren anzustecken, ist nach wie vor ungleich höher als eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Besondere Verhaltensregeln gelten daher nur für folgende Menschengruppen:
- Menschen, die Kontakt zu einer Person hatten, die mit dem Virus infiziert ist.
- Menschen, die sich in einem der vom RKI definierten Risikogebiete aufgehalten haben.
- Menschen, die in einem Gebiet unterwegs waren, in dem Fälle von Covid-19 aufgetreten sind.
Was tun, wenn eine oder alle Faktoren zutreffen?
Wer Kontakt zu Infizierten hatte, sollte sich unabhängig vom Auftreten von Symptomen bei seinem Gesundheitsamt melden. Gleiches gilt für Reisende aus Risikogebieten, bei denen Symptome auftreten. Alle anderen wenden sich an das Amt oder ihren Hausarzt, der bei Verdacht auf Sars-CoV-2 eine Laboruntersuchung veranlassen kann.
Wichtig: Betroffene sollten vor dem Gang in die Praxis unbedingt dort anrufen. Dieses Vorgehen empfiehlt Witzke – wenn möglich – auch bei einem Verdacht auf Grippe. Denn auch da ist die Gefahr groß, andere Patienten im Wartezimmer anzustecken.
Wer zahlt den Test?
Hat ein Arzt einem Patienten einen Corona-Test verordnet, übernimmt die Krankenkasse die Kosten dafür. Darauf weist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin. Damit obliegt die Entscheidung direkt den Ärzten, ob ein Rachenabstrich bei einem Patienten genommen und an ein Labor geschickt wird oder nicht. Um das Ansteckungsrisiko zu verringern, wurden die „Indikationskriterien“ zur Testung auf das Virus ausgeweitet, erläuterte die KBV.
Wie beuge ich einer Infektion vor?
Wer einen begründeten Verdacht hat, mit Sars-CoV-2 infiziert zu sein, sollte unnötige Kontakte meiden und zu Hause bleiben – wie auch bei der Grippe. Wichtig außerdem, und zwar für alle: Gute Handhygiene, also regelmäßiges Waschen mit Seife, ein bis zwei Meter Sicherheitsabstand von kranken Menschen, sowie richtiges Husten und Niesen – in die Armbeuge also. Atemmasken sind für gesunde Menschen nicht nötig. Und auch ständiges Desinfizieren der Hände ist laut Witzke überflüssig.
Wie ist die aktuelle Lage?
Zur Zeit sind in Deutschland 32 Infektionsfälle bekannt. Betroffen sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und Hamburg. Laut Einschätzungen des Robert Koch-Instituts ist die Gefahr einer Ansteckung bislang noch gering bis mäßig. Es gebe derzeit keinen Grund, in Panik zu geraten. Weitere aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie in dem Artikel: Coronavirus breitet sich in Deutschland aus: Was Sie jetzt über Covid-19 wissen sollten! (vb; Quelle: dpa/tmn)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut (RKI): Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2 (Stand: 28.02.2020), rki.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Infektionsschutz: Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) (Stand: 27.02.2020), infektionsschutz.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.