Ernährung: Kinder essen viel Bio-Lebensmittel – aber auch Fast Food
In einer Studie hat sich gezeigt, dass fast zwei Drittel der Kinder in Deutschland Lebensmittel aus biologischem Anbau verzehren. Solche Produkte sind nicht nur umweltverträglicher, sondern gelten im Vergleich zu konventionell produzierter Ware auch als gesünder. Allerdings greifen viele Heranwachsende auch häufig zu ungesundem Fast Food.
Anders als in der konventionellen Landwirtschaft sind beim Bioanbau keine synthetischen Pestizide erlaubt. Daher sind Bio-Lebensmittel nicht nur umweltverträglicher, sondern gelten auch als gesünder für den Menschen. Es ist also zu begrüßen, dass ein großer Teil der Kinder in Deutschland regelmäßig zu Lebensmitteln aus biologischem Anbau greift.
Fragen zur Ernährung von Kindern und Jugendlichen
Wie häufig essen 12- bis 17-Jährige in Deutschland Fast Food? Sind Energydrinks in dieser Altersgruppe weiterhin beliebt? Wie viele Kinder nehmen täglich Bio-Lebensmittel zu sich?
Diese und weitere Fragen beantwortet das Robert Koch-Institut (RKI) im „Journal of Health Monitoring”.
Die Daten zum Ernährungsverhalten mit einem Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche stammen aus der zweiten „Ernährungsstudie als KiGGS-Modul“, EsKiMo II.
KiGGS ist eine regelmäßig durchgeführte, umfassende Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und ein wichtiger Baustein des RKI-Gesundheitsmonitorings.
In der Kindheit werden Weichen für spätere Gesundheit gestellt
„Die Gesundheit von Heranwachsenden hat einen besonders hohen Stellenwert, denn in Kindheit und Jugend werden die Weichen für die Gesundheit im Erwachsenenalter gestellt“, erklärt Lothar H. Wieler, Präsident des RKI, in einer Mitteilung.
„Unsere Daten sind Grundlage für Handlungsempfehlungen zur Prävention“, unterstreicht der Experte.
Die EsKiMo-Studie wurde von 2015 bis 2017 zum zweiten Mal nach 2006 durchgeführt. Die aktuell veröffentlichten Daten betreffen die drei Felder Konsum von Fast-Food, von Energydrinks sowie von Bio-Lebensmitteln.
Die Anbindung an KiGGS ermöglicht laut dem RKI die Analyse von Zusammenhängen zahlreicher soziodemografischer Merkmale und Lebensstilfaktoren.
Sozioökonomischer Status spielt eine Rolle
Bevölkerungsbasierte Studien zum Verzehr von Bio-Lebensmitteln sind selten. Jetzt liegen aktuelle Daten zu diesem Thema bei Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren vor. Demnach verzehren 63,2 Prozent der Kinder Bio-Lebensmittel.
Bei diesen Kindern liegt der Beitrag der Bio-Lebensmittel an der Tagesverzehrmenge bei durchschnittlich acht Prozent. Je höher der sozioökonomische Status ist, desto höher ist auch der verzehrte Bio-Anteil. Bei Geschlecht und Alter wurden hingegen keine Unterschiede festgestellt.
Hoher Verzehr an Fast Food
Fast-Food-Produkte gelten als nicht gesundheitsförderlich, weil sie meist fettreich sind und in der Regel größere Mengen hochverarbeiteter Kohlenhydrate, viel Salz und versteckten Zucker enthalten.
In der Studie gaben 23 Prozent der 12- bis 17-Jährigen einen hohen Verzehr an Fast Food an. Bei diesen „Hochkonsumenten“ zeigen sich laut dem RKI Unterschiede nach Geschlecht, Alter, sozioökonomischem Status, Schultyp, Gemeindegröße und Medienkonsum.
So steigt beispielsweise der Energieanteil aus Fast Food mit dem Alter, nimmt aber mit einem höheren sozioökonomischen Status der Familie ab. Bei Mädchen hat sich die Energiezufuhr über Fast Food in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert (125 beziehungsweise 126 Kilokalorien pro Tag), bei den Jungen hingegen ist sie deutlich gesunken (von 252 auf 188 Kilokalorien pro Tag).
„Klar ist: Das reicht nicht. Mit Blick auf die Gesundheit der Bevölkerung sollte der Fast-Food-Konsum weiter reduziert werden“, so Wieler.
Zu hohe Koffeinzufuhr über Energydrinks
Interessant sind auch die Daten zur Koffeinzufuhr über Energydrinks, denn diese enthalten mehr als doppelt so viel Koffein wie handelsübliche Cola-Getränke.
Eine zu hohe Koffeinzufuhr kann zu gesundheitlichen Nebenwirkungen führen, wie etwa zu Übelkeit oder Nervosität.
EsKiMo II zeigt, dass fast 25 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, die Energydrinks konsumieren, allein dadurch jenen Koffein-Grenzwert überschreiten, den die europäische Lebensmittelbehörde empfiehlt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut (RKI): Fast Food, Bio-Lebensmittel, Energydrinks – Journal of Health Monitoring mit neuen Daten zum Ernährungsverhalten in Deutschland, (Abruf: 04.03.2020), Robert Koch-Institut (RKI)
- Robert Koch-Institut (RKI): Gesundheitsmonitoring, (Abruf: 04.03.2020), Robert Koch-Institut (RKI)
- Robert Koch-Institut (RKI): Journal of Health Monitoring, (veröffentlicht: 04.03.2020), Robert Koch-Institut (RKI)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.