Gewichtsreduktion: Die meisten Diäten bringen nichts
Viele Menschen, die abnehmen wollen, setzen oft auf Ernährungsprogramme, die beispielsweise auf wenig Fett oder wenig Kohlenhydrate setzen oder die manche Lebensmittel komplett verbieten. Doch laut Fachleuten bringen solche Diäten nichts. Wer sein Gewicht reduzieren will, muss die Ernährung umstellen. Weil das nicht einfach ist, gibt eine Expertin einige Tipps.
Egal, ob man überflüssige Pfunde los werden will, sich fitter fühlen möchte oder etwas Gutes für die Gesundheit unternehmen will: Es gibt viele gute Gründe, warum Menschen ihr Gewicht reduzieren wollen. Wer abnehmen will, muss sich nicht nur ausreichend bewegen, sondern auch auf eine ausgewogene Ernährung achten. Doch wie lassen sich die Essgewohnheiten hin zu einem gesunden Speiseplan am besten ändern? Eine Expertin aus Hannover hat dazu einige Tipps.
Über die Hälfte der Erwachsenen ist übergewichtig
Wir leben hierzulande in einer Welt mit einem Überangebot an Nahrung. Das hat Folgen: Wie die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) in einer aktuellen Presseinformation schreibt, ist über die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland übergewichtig.
Besonders kritisch ist das vermehrte Bauchfett, dass das Risiko für bestimmte Krankheiten deutlich erhöht. Viele nehmen sich vor allem am Anfang des Jahres vor, abzunehmen, scheitern jedoch schon nach kurzer Zeit.
„Wer es ernst meint mit dem Gewichtsverlust, sollte nicht mit irgendwelchen Diäten starten, sondern seine Ernährung langfristig verändern“, empfiehlt Sonja Nothacker, Leiterin der Schule für Diätassistenten an der MHH.
Ausreichend bewegen
Den meisten Menschen ist die sogenannte „Ernährungspyramide“ bekannt, die dabei helfen soll, das tägliche Essen ausgewogen zusammenzustellen. Doch häufig fällt es schwer, diese Empfehlungen zu befolgen.
Bevor es überhaupt mit den Lebensmitteln losgeht, steht ganz unten als Basis die Bewegung. „Ein tägliches Pensum an körperlicher Betätigung gehört unbedingt zu einer gesunden, ganzheitlichen Lebensführung“, so Sonja Nothacker.
Dann erinnert die Ernährungsspezialistin daran, was der Mensch in welchen Mengen zu sich nehmen sollte. Täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee und Kaffee, fünf Portionen Gemüse und Obst, mehrmals täglich Getreideprodukte, am besten aus Vollkorn, Milch sowie Milchprodukte, wöchentlich Fleisch, Fisch und Eier.
„Auch ungesalzene Nüsse und Samen sind sehr empfehlenswert und täglich zu genießen“, erklärt die Schulleiterin. Zur schonenden Zubereitung der Speisen empfiehlt die Expertin hochwertige Fette wie Rapsöl und Olivenöl. „Unbedingt achten sollte man auf versteckte Fette und Zucker in Lebensmitteln.“
Rituale aufgeben
Das hört sich zwar einfach an, lässt sich jedoch oft schwierig umsetzen. „Ganz wichtig ist es, bestimmte Rituale aufzugeben“, rät die Ernährungsexpertin.
So gehört für viele beispielsweise zu einer Tasse Kaffee ein Stück Kuchen oder ein Fernsehabend ist nur mit Chips gemütlich. Eine weitere Ess-Falle ist die sogenannte Ersatzbefriedigung: Unzufriedenheit wird zum Beispiel mit Alkohol oder Süßigkeiten kompensiert.
„Einige dieser ungesunden Gewohnheiten schleichen sich schon in der Kindheit ein. Wenn man es schafft, sich von ihnen zu trennen, hat man schon einen wichtigen Schritt getan“, erläutert Sonja Nothacker.
Die Anstrengung lohnt sich
Es gibt viele Dinge, die das Abnehmen erschweren. Die Expertin hat einen grundsätzlichen Rat: „Wer abnehmen möchte, muss sich um sich selbst kümmern“, so die Schulleiterin.
„Ich sollte meine Ernährung über den Tag genau planen, bewusst einkaufen und für mich selbst etwas zubereiten. Das ist leider mit Zeit, Mühe und Disziplin verbunden. Aber die Anstrengung lohnt sich, Selbstfürsorge ist wichtig.“
Frau Nothacker plädiert für eine flexible Kontrolle. Wer beispielsweise Schokolade und Kuchen liebt, muss nicht komplett darauf verzichten, sollte sie sich nur vernünftig einteilen.
Regelmäßig wiegen und Bauchumfang messen
„Auch Ausrutscher sind erlaubt – Hauptsache, man macht weiter und gibt sich nicht auf“, sagt die Ernährungsspezialistin.
So können dann auch bald erste Erfolge auf der Waage sichtbar werden. Diese sollten Abnehmwillige regelmäßig betreten und auch immer wieder ihren Bauchumfang messen, um die Situation im Blick zu behalten.
Gesundes Abnehmen beginnt bereits beim Einkaufen
Gesundes Abnehmen beginnt schon beim Einkaufen.
„Wir sollten möglichst Lebensmittel mit kurzer Zutatenliste kaufen und mit frischen Lebensmitteln, die nicht verarbeitet sind, Essen zubereiten“, sagt Sonja Nothacker.
„Und natürlich nicht hungrig einkaufen gehen und keine Hamsterkäufe tätigen“, so die Expertin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Medizinische Hochschule Hannover (MHH): Abnehmen Teil 3: Diäten bringen nichts, (Abruf: 07.03.2020), Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
- Bundeszentrum für Ernährung: Die Ernährungspyramide: Eine für alle, (Abruf: 07.03.2020), Bundeszentrum für Ernährung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.