Geschwächtes Immunsystem: Ist das Corona-Risiko für Raucher größer?
Wer raucht, hat ein größeres Risiko, krank zu werden und Infektionen zu bekommen, denn Rauchen schwächt das Immunsystem. Ist bei Raucherinnen und Rauchern also auch die Gefahr, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, größer?
Regelmäßiges Händewaschen und Abstand von Erkrankten halten: mehr kann man gegen das Coronavirus kaum tun, oder? Doch: Man kann das Rauchen aufgeben. Denn Fachleute gehen davon aus, dass die Qualmerei das Risiko verschärft.
Eingeschränkte Abwehrkräfte
Rauchen ist grundsätzlich ungesund und sorgt für ein geschwächtes Immunsystem – doch steigt dadurch auch die Gefahr durch das neuartige Coronavirus und die Krankheit Covid-19?
Ja, sagt Prof. Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Auch wenn es noch zu wenig Daten für eine abschließende Beurteilung gibt.
So sei beispielsweise noch nicht ganz klar, ob durch das Rauchen die Infektionsgefahr steigt. Es spreche aber vieles dafür. „Raucher haben grundsätzlich ein höheres Risiko, Virusinfektionen zu erleiden“, sagt der Leiter der Pneumologie am Universitätsklinikum Regensburg.
Der Grund dafür: Durch die Belastung des Rauchens sind die Abwehrkräfte des Bronchialsystems eingeschränkt. Viren und Co. haben so leichteres Spiel. „Das wissen wir aus dem klinischen Alltag – bei dem aktuellen Coronavirus ist es aber noch nicht nachgewiesen.“
Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich höher
Mehr Informationen gibt es dagegen zum Verlauf der Krankheit. „Da haben wir aus Wuhan relativ eindeutige Daten“, so Pfeifer. „Die geben zumindest einen Hinweis darauf, dass das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs mit einer echten Lungenentzündung deutlich höher ist.“
Doch lohnt es sich jetzt noch, deswegen mit dem Rauchen aufzuhören? Erstens lohnt sich das natürlich immer – Corona hin, Corona her. Aber tatsächlich, so Pfeifer, könne ein solcher Schritt jetzt noch Wirkung haben:
„Es ist durchaus möglich, das Krankheitsrisiko und den Krankheitsverlauf auch jetzt noch zu beeinflussen, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Es macht immer einen Unterschied, ob man aktiver oder ehemaliger Raucher ist.“ (ad; Quelle: dpa/tmn)
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