Wie Stress sich auf unsere Lebenserwartung auswirkt
Unsere Lebenserwartung wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Einige mit unserer Lebensqualität zusammenhängende Faktoren haben einen besonders starken Einfluss. Zu den größten Ursachen für eine verkürzte Lebenserwartung gehörten Rauchen, Diabetes, Stress und mangelnde Bewegung.
Bei der aktuellen Untersuchung des Finnish Institute for Health and Welfare wurde festgestellt, dass die menschliche Lebenserwartung besonders stark durch Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, Stress und mangelnde Bewegung reduziert wird. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ Open“ veröffentlicht.
Faktoren der Lebensqualität wirken sich auf die Lebenserwartung aus
Unsere Lebenserwartung wird nicht nur durch die traditionellen, mit dem Lebensstil verbundenen Risikofaktoren beeinflusst. Auch Faktoren, welche sich auf die Lebensqualität von Menschen auswirken, reduzieren, wie lange wir leben.
Größte Ursachen für eine verkürzte Lebenserwartung
Bei der Untersuchung konnten die Forschenden feststellen, dass die größten Ursachen für eine verkürzte Lebenserwartung bei 30-jährigen Männern Rauchen und Diabetes sind. Rauchen reduzierte die Lebenserwartung um 6,6 Jahre und Diabetes reduzierte die Lebenserwartung um 6,5 Jahre. Aber auch starker Stress hat große Auswirkungen auf unsere Lebenserwartung und verkürzt sie um 2,8 Jahre. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass mangelnde Bewegung die Lebenserwartung 30-jähriger Männer um 2,4 Jahre reduziert.
Lebenserwartung reduzierende Faktoren galten auch für Frauen
Aber nicht nur Männer erlebten die negativen Auswirkungen auf ihre Lebenserwartung, auch Frauen waren betroffen. Bei 30-jährigen Frauen verkürzte das Rauchen die Lebenserwartung um 5,5 Jahre, Diabetes um 5,3 Jahre und starker Stress um 2,3 Jahre.
Auswirkungen betreffen nicht nur junge Erwachsene
Die negativen Auswirkungen auf die Lebenserwartung betrafen zudem nicht nur jüngere Erwachsene. Auch ältere Menschen waren betroffen. Bei diesen war die Reduzierung der Lebenserwartung ähnlich, wenn auch etwas geringer als in jüngeren Altersgruppen.
Wie können wir unsere Lebenserwartung erhöhen?
Es gibt glücklicherweise aber auch einige Faktoren, welche sich positiv auf die Lebenserwartung auswirken. Einer davon ist unsere Ernährung. So wurde beispielsweise der Verzehr von Obst mit einer Erhöhung der Lebenserwartung um 1,4 Jahre verbunden und der Verzehr von Gemüse verlängerte die Lebenserwartung um 0,9 Jahre.
Woher stammten die ausgewerteten Daten?
Die Studie basierte auf Daten, welche im Rahmen der Finnish National FINRISK Study 1987-2007 bei Männern und Frauen im Alter von 25 bis 74 Jahren durch Fragebögen und Messungen erhoben wurden. Die Sterblichkeitsrate der Teilnehmenden wurde bis zum Ende des Jahres 2014 überwacht.
Schwächen früherer Untersuchungen
„Bisher wurde die Lebenserwartung in der Regel nur auf der Grundlage einiger Gruppen mit wenigen soziodemographischen Hintergrund-Faktoren wie Alter, Geschlecht und Bildung bewertet. In dieser Studie wollten wir die Auswirkungen mehrerer verschiedener Faktoren auf die Lebenserwartung einer Person bewerten, damit wir ihre Auswirkungen vergleichen können”, berichtet Studienautor Tommi Härkänen vom Finnish Institute for Health and Welfare in einer Pressemitteilung.
Wie wirkt sich das Bildungsniveau auf die Lebenserwartung aus?
In der aktuellen Studie waren die Unterschiede in der Lebenserwartung von Menschen mit unterschiedlichem Bildungsniveau ziemlich gering, wenn die anderen Werte der Risikofaktoren gleich waren. Frühere Untersuchungen haben jedoch große Unterschiede in der Lebenserwartung von Personengruppen mit unterschiedlichem Bildungsniveau festgestellt.
Menschen sollten unterstützt werden einen gesünderen Lebensstil zu erreichen
Schädliche Entscheidungen des Lebensstils, welche die Sterblichkeit erhöhen, wie Rauchen, starker Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel, treten am häufigsten in Bevölkerungsgruppen mit der schwächsten sozialen Stellung auf. Die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung könnte erheblich verbessert werden, indem Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau unterstützt werden, bessere Entscheidungen über ihren Lebensstil zu treffen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tommi Härkänen, Kari Kuulasmaa, Laura Sares-Jäske, Pekka Jousilahti, Markku Peltonen et al.: Estimating expected life-years and risk factor associations with mortality in Finland: cohort study, in BMJ Open (Veröffentlicht Volume 10, Issue 3), BMJ Open
- Heavy stress and lifestyle can predict how long we live, Finnish Institute for Health and Welfare (Veröffentlicht 11.03.2020)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.