Wie Aspirin unsere Leber schützen kann
Wenn Menschen für längere Zeit regelmäßig eine niedrige Dosis Aspirin einnehmen, ist dies mit einem um 43 Prozent geringeren Risiko für die Entstehung von Leberkrebs verbunden. Das Medikament reduziert zudem die Sterblichkeitsrate bei jeder Lebererkrankung um mehr als ein Viertel.
Bei der aktuellen Untersuchung des Massachusetts General Hospital wurde festgestellt, dass regelmäßige niedrige Dosen von Aspirin uns effektiv vor einer Erkrankung durch Leberkrebs schützen können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
Aspirin zum Schutz vor Fettleberkrankheiten und Blutgerinnseln
Aspirin wird bereits zu Behandlung von verschiedenen gesundheitlichen Problemen eingesetzt. Das Medikament soll beispielsweise dazu beitragen, Fettleberkrankheiten zu behandeln, welche durch die weltweite Zunahme von Adipositas begünstigt werden. Viele Menschen nehmen außerdem bereits täglich Aspirin als ein Herzmedikament ein. Aspirin ist ein sogenannter Thrombozytenaggregationshemmer. Das Medikament verdünnt das Blut und verhindert so die Bildung von Blutgerinnseln.
Kann Aspirin vor Krebs schützen?
Die neusten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Aspirin zur Bekämpfung von Krebs verwendet werden kann. Aspirin schützt nachweislich vor einer Reihe von Tumoren, darunter Darmtumore, Tumore im Magen und im Rachen. Es gibt bisher jedoch immer noch nicht genügend Beweise, um Aspirin zur Verhinderung von Krebsfällen und Todesfällen zu empfehlen.
Mehr als 50.000 Menschen nahmen an der Studie teil
Die Ergebnisse der neuen Untersuchung basieren auf einer Analyse von mehr als 50.000 Menschen mit chronischer Virushepatitis, dem häufigsten Risikofaktor für Leberkrebs. Die Raten von Leberkrebs und die Sterblichkeit durch Leberkrankheiten steigen seit Jahren und derzeit gibt es noch keine etablierten Behandlungen, um diese gefährliche Entwicklung zu verhindern.
Was bewirkte eine Einnahme von Aspirin für ein bis drei Jahre?
Die aktuelle Studie verglich die Sterblichkeitsraten und die Anzahl der Leberkrebserkrankungen von Menschen, welche täglich Aspirin einnahmen, mit nicht Aspirin einnehmenden Personen. Verglichen mit Menschen, welche Aspirin täglich kurzfristig über einen Zeitraum von drei bis zwölf Monaten einnahmen, war das Risiko für Leberkrebs bei einer durchgehenden Einnahme von Aspirin für ein bis drei Jahre um zehn Prozent geringer.
Leberkrebs-Risiko um bis zu 43 Prozent reduziert
Nahmen die Menschen Aspirin für drei bis fünf Jahre regelmäßig ein, war das Risiko für Leberkrebs um 34 Prozent geringer, verglichen mit Personen, welche das Medikament nur kurzfristig nahmen. Wenn die Teilnehmenden Aspirin für einen Zeitraum von fünf Jahren oder mehr nutzten, reduzierte dies das Risiko um 42 Prozent, verglichen mit einer kurzzeitigen Einnahme des Medikaments.
Auf die Leber bezogene Todesfälle nahmen durch Aspirin ab
Auch leberbedingte Todesfälle gingen durch die Einnahme von Aspirin zurück: Elf Prozent der Aspirin einnehmenden Menschen verstarben aufgrund einer Erkrankung der Leber, verglichen mit 18 Prozent der Personen, die das Medikament nicht einnahmen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tracey G. Simon, M.D., M.P.H., Ann-Sofi Duberg, M.D., Ph.D., Soo Aleman, M.D., Ph.D., Raymond T. Chung, M.D., Andrew T. Chan, M.D., M.P.H. et al.: Association of Aspirin with Hepatocellular Carcinoma and Liver-Related Mortality, in New England Journal of Medicine (Veröffentlicht 12.03.2020), New England Journal of Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.