Seit dem 1. Dezember ist es deutschlandweit zum ersten Mal möglich, den Mutationsstatus von Darmtumoren anhand einer einfachen Blutprobe zu bestimmen. Dies berichtet das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum in einer aktuellen Pressemitteilung.
Demnach sei das Knappschaftskrankenhaus hierzulande das erste Kompetenzzentrum, welches den neu entwickelten Test bei der Behandlung von Darmkrebs einsetze. Dieser ermögliche zukünftig mehr Patienten eine individuell abgestimmte Therapie.
Test ermittelt anhand einer Blutprobe den Mutationsstatus von Darmtumoren
Das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum setzt zukünftig als erste Einrichtung bundesweit einen neu entwickelten RAS-Biomarkertest bei der Behandlung von Darmkrebs ein. Wie die Klinik berichtet, sei es durch diesen möglich, mittels einer einfachen Blutprobe zu erkennen, inwieweit eine Mutation in den Tumoren vorliegt. Das neue Verfahren sei nach Ansicht der Ärzte um Prof. Wolff Schmiegel vielversprechend, da es einfach und schnell eingesetzt werden könne und mehr Patienten als bisher eine individualisierte, „maßgeschneiderte“ Therapie ermögliche. Die Relevanz für die gezielte Behandlung der Patienten war bereits in einer Studie der Ruhr-Universität bestätigt worden, so die Mitteilung.
Der so genannte „OnkoBEAM-Test“ wurde demnach von dem Unternehmen Sysmex Inostics entwickelt, die Validierungsstudie erfolgte anschließend im Rahmen des Wissenschaftsprogramms der Landesförderung P.U.R.E. (Protein Research Unit Ruhr within Europe). Nun soll der blutbasierte Test bei Patienten eingesetzt werden, die an einer Darmkrebserkrankung im fortgeschrittenem Stadium leiden, berichtet das Knappschaftskrankenhaus. Durch den Test werde der Mutationsstatus des so genannten „RAS-Gens“ angezeigt, welches eine zentrale Rolle bei der Kontrolle des Krebszellenwachstums spiele und dementsprechend ausschlaggebend für die Auswahl der Therapie sei. Da es sich bei dem Test um ein nicht-invasives Verfahren handelt, könne es zukünftig als „nützliche Ergänzung zu herkömmlichen Gewebebiopsien oder chirurgischen Eingriffen dienen“, so die Information weiter.
Früher Hinweis auf Umstellung der Therapie möglich
Wie die Klinik weiter berichtet, könne durch OnkoBEAM eine nicht-invasive Überwachung des RAS-Mutationsstatus während der laufenden Therapie möglich werden. Erste Studienergebnisse hätten bereits gezeigt, dass Mutationen des RAS-Gens vor allem im Rahmen einer Behandlung mit Antikörpern gegen den so genannten „Epidermal Growth Factor-Receptor“ (kurz: EGFR) neu auftreten könnten. Dementsprechend könne der neue Test zusätzlich dazu beitragen, dass die Therapie bei einem veränderten Tumorprofil frühzeitig angepasst bzw. umgestellt werden könne. Dies werde den Angaben zufolge derzeit weiter überprüft.
„Damit können wir die wirkungsvolle Antikörper-Therapie gegen den EGFR auch bei Patienten in Erwägung ziehen, bei denen die Bestimmung des RAS-Mutationsstatus aufgrund von fehlendem oder unzureichendem Gewebematerial bisher nicht möglich war“, erläutert Dr. Alexander Baraniskin vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.