Erkrankungen vorbeugen: Handys reinigen
Derzeit wird immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig regelmäßiges Händewaschen ist, um sich vor Atemwegserkrankungen wie COVID-19, aber auch vor einer Erkältung oder Grippe zu schützen. Was bei der Händehygiene aber oft übersehen wird: auch das Smartphone sollte immer mal wieder gereinigt werden.
Immer mehr Menschen infizieren sich mit dem neuartigen Coronavirus. Es ist bekannt, dass das Ansteckungsrisiko per Tröpfcheninfektion am größten ist. Das Virus ist laut Untersuchungen aber auch auf Gegenständen, teilweise noch nach Tagen nachweisbar. Die Empfehlung, sich oft und gründlich die Hände zu waschen, bleibt also von höchster Bedeutung, um eine Virenübertragung auf Atemwege und Schleimhäute zu vermeiden. Zur Händehygiene gehört aber auch das Handy.
Krankheitserreger auf dem Smartphone
Wie die Techniker Krankenkasse (TK) schreibt, tippen wir durchschnittlich über 2.500 Mal pro Tag auf unser Smartphone. Und jedes Mal übertragen wir dabei Keime, Bakterien und andere Erreger auf die Oberfläche.
Neben dem sichtbaren Schleier sammelt sich auch ein dichter Bakterienfilm auf dem Display an. Meist handelt es sich dabei um Bakterien von Haut und Mund.
Während wir telefonieren, können Erreger aus der Lunge oder Keime aus Lebensmittel- oder Kosmetikresten auf das Gerät gelangen. Doch auch unsere Hände können Erreger übertragen. Daher ist eine regelmäßige Pflege extrem wichtig.
Rund 100 Bakterienarten auf dem Screen
Dem TÜV zufolge reinigt nur jeder vierte Deutsche die Oberfläche seines Smartphones bewusst und intensiv. Dabei tummeln sich durchschnittlich rund 100 verschiedene Bakterienarten auf einem Smartphone.
Aber laut TK besteht kein Grund zur Panik. Meist handelt es sich um Bakterien, die beim Menschen in Mund, Haut und Darm ganz natürlich sind. Wenn das Immunsystem intakt ist, ist das Risiko, krank zu werden, auch eher gering.
Etwas größer ist die Gefahr in der Grippe- und Erkältungszeit. Gerade dann ist es wichtig, das Handy-Display regelmäßig zu reinigen. Wer erst die Nase putzt und dann die nächste Nachricht verschickt, muss sich über Erkältungsviren oder andere Erreger auf dem Display nicht wundern.
Weil sich Krankheitskeime auch über Türklinken, Haltegriffe in der Straßenbahn und ähnliche Herde verbreiten, landen sie unweigerlich auf dem Touchscreen.
Insbesondere zur Zeit der Grippewelle und wegen dem Coronavirus sollte das Handy daher regelmäßig gereinigt werden.
Erhöhtes Infektionsrisiko in Krankenhäusern
Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht generell auch in Krankenhäusern. Einerseits weil das Immunsystem der Patientinnen und Patienten angegriffen ist, andererseits, weil dort wesentlich mehr Erreger auf engem Raum vorkommen als in einer normalen häuslichen Umgebung.
Darum ist es wichtig, während eines Klinik-Aufenthalts nicht nur seine Hände zu waschen, sondern auch regelmäßig sein Smartphone zu säubern.
Die besten Reinigungs-Tipps
Die TK hat auf ihrer Webseite die fünf besten Reinigungs-Tipps für das Smartphone zusammengefasst. Generell gilt natürlich Hände regelmäßig waschen, denn dadurch kommen schon einmal wesentlich weniger Keime auf das Gerät.
Mikrofasertuch oder Brillenputztuch benutzen
Eine einfache Variante und doch sehr effektiv: Selbst im trockenen Zustand saugen Mikrofasertücher viel Fett auf. Mit kreisenden Bewegungen und wenig Druck lassen sich so Fingerabdrücke sowie Wischer ganz einfach entfernen. Für die alltägliche Pflege ist es also perfekt geeignet.
Ein Tipp der Krankenkasse: Tücher leicht anfeuchten, um noch mehr Keime zu entfernen.
Achtung: Bei Geräten mit Kunststoff-Display auf keinen Fall scharfe Reinigungsmittel, Glasreiniger oder Alkohol benutzen, denn diese können der Kunststoffoberfläche des Touchscreens schaden oder es stumpf machen.
Display-Schutzfolie verwenden
Gerade in Cremes und Make-up fühlen sich Bakterien wohl, die dann beim Telefonieren ganz leicht auf das Display wandern. Eine Schutzfolie beugt nicht nur Kratzern im Display vor, sondern lässt sich auch leicht wechseln. Das entfernt auch Krankheitserreger.
Desinfektionssprays einsetzen
Im Fachhandel gibt es spezielle Desinfektionssprays, mit denen Bakterien und andere Erreger entfernt werden können. Alkohol, Spülmittel und Seifenlaugen sollten nicht verwendet werden, da diese die Geräte beschädigen können.
Mit Wattestäbchen gegen groben Schmutz
Wenn sich an den Eingängen von Kopfhörern oder der Ladebuchse Schmutz angesammelt hat, hilft ein herkömmliches Wattestäbchen weiter. Überschüssige Flusen sollten allerdings vorher entfernt werden, damit diese nicht in den Anschlüssen hängenbleiben.
Auch eine unbenutzte weiche Zahnbürste eignet sich gut, um Schmutz aus den Anschlussbuchsen zu entfernen.
Achtung: Die Anschlüsse nur mit trockenen Stäbchen reinigen.
Zahnstocher für Zwischenräume
Gerade ältere Handys haben Rillen und kleine Zwischenräume, in denen sich Staub ablagern kann und Keime ihr Zuhause finden. Mit einem Zahnstocher kann man vorsichtig die Rillen entlangfahren. Aber bitte nicht in den kupfer- oder goldfarbenen Kontakten herumstochern! Da kann schnell etwas kaputt gehen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Techniker Krankenkasse: Zur Hände-Hygiene gehört auch das Handy, (Abruf: 21.03.2020), Techniker Krankenkasse
- Techniker Krankenkasse: So schnell wird das Smartphone sauber, (Abruf: 21.03.2020)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.