Wenn Menschen sich nicht an ihre übliche Schlafenszeit halten
Schlaf ist sehr wichtig für unsere allgemeine Gesundheit. Schlafen wir nicht genug, kann dies zahlreiche gesundheitliche Problemen und Erkrankungen hervorrufen. Eine neue Studie versuchte jetzt herausfinden, wie sich die Regelmäßigkeit der Schlafenszeit auf die Gesundheit auswirkt. Diese Auswirkungen waren bereits signifikant für unsere Ruheherzfrequenz, wenn Menschen nur 30 Minuten später als üblich zu Bett gehen.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Notre Dame wurde festgestellt, dass die Nichteinhaltung der üblichen Schlafenszeit negative Auswirkungen auf die Ruheherzfrequenz hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Digital Medicine“ publiziert.
Ist ein gesunder Schlaf heutzutage überhaupt noch möglich?
Trotz des zunehmenden Bewusstseins, wie wichtig Schlaf für unsere Gesundheit ist, fällt es vielen Menschen schwer, ausreichend Schlaf zu bekommen. Ein Grund dafür ist beispielsweise die Verwendung von Smartphones, wodurch wir rund um die Uhr erreichbar sind, zu jeder Uhrzeit auf soziale Medien reagieren und dem blauen Licht des Geräts ausgesetzt sind.
Schlafmangel führt zu Krankheiten
Schlafmangel steht in Verbindung mit verschiedenen Erkrankungen. Wenn wir nicht regelmäßig genug Schlaf bekommen, ist dies mit einem erhöhten Risiko bei zahlreichen Gesundheitszuständen verbunden, darunter beispielsweise Diabetes, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie wirkte sich später zu Bett gehen auf die Ruheherzfrequenz aus?
Die neue Studie beschäftige sich damit, ob das pünktliche Zubettgehen Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. Dafür untersuchten sie die Korrelation zwischen der Regelmäßigkeit der Schlafenszeit und der Ruheherzfrequenz (RHR). So wurde festgestellt, dass Personen, die lediglich 30 Minuten später als üblich zu Bett gehen, eine signifikant höhere Ruheherzfrequenz aufweisen, die sogar bis in den folgenden Tag andauert.
Höhere Ruheherzfrequenz gefährdet kardiovaskuläre Gesundheit
„Wir wissen bereits, dass ein Anstieg der Ruheherzfrequenz ein erhöhtes Risiko für die kardiovaskuläre Gesundheit bedeutet. Durch unsere Studie haben wir herausgefunden, dass selbst wenn Sie sieben Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, wenn Sie nicht jede Nacht zur gleichen Zeit ins Bett gehen, nicht nur Ihre Ruheherzfrequenz während des Schlafs ansteigt, sondern sich auch auf den nächsten Tag überträgt“, berichtet Studienautor Nitesh Chawla von der University of Notre Dame in einer Pressemitteilung.
Woher stammten die ausgewerteten Daten?
Die Forschungsgruppe analysierte Daten von 557 College-Studenten, die im Laufe von vier Jahren gesammelt wurden. Dabei zeichneten sie insgesamt 255.736 Schlafsitzungen auf. Es konnten signifikante Erhöhungen der RHR beobachtet werden, wenn Personen zwischen einer Minute und 30 Minuten später als ihre normale Schlafenszeit zu Bett gingen. Je später sie zu Bett gingen, desto höher war der Anstieg der RHR. Die Raten blieben bis in den folgenden Tag hinein erhöht.
Wie wirkte sich früheres zu Bett gehen aus?
Überraschenderweise war auch früheres zu Bett gehen ebenfalls mit Anzeichen für einen Anstieg der RHR verbunden, wobei es jedoch davon abhing, wie früh man schlafen ging. Ein 30 Minuten früheres zu Bett gehen als gewöhnlich schien nur wenig Wirkung zu haben, während ein über eine halbe Stunde früheres zu Bett gehen die RHR signifikant erhöhte. In Fällen früherer Schlafenszeiten nivellierte sich die RHR während des Schlafens.
Was beeinflusst unseren Schlaf?
Zirkadiane Rhythmen, Medikamente und Faktoren des Lebensstils spielen alle eine wichtige Rolle, wenn es um gesunde Schlafgewohnheiten geht. Es sollte aber auch die Konsistenz berücksichtigt werden.
Wir sollten regelmäßige Schlafenszeiten einhalten
Bei vielen Menschen unterscheiden sich die regelmäßigen Schlafzeiten nur in der Arbeitswoche im Vergleich zum Wochenende. Für Schichtarbeiter und Menschen, die häufig reisen, ist es allerdings eine wahre Herausforderung, jede Nacht zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen. Eine gesunde Schlafenszeitroutine zu etablieren ist offensichtlich sehr wichtig für einen gesunden Schlaf, genau so wichtig ist es aber, sich an solch eine Routine der regelmäßigen Schlafenszeit zu halten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Louis Faust, Keith Feldman, Stephen M. Mattingly, David Hachen, Nitesh V. Chawla: Deviations from normal bedtimes are associated with short-term increases in resting heart rate, in Digital Medicine (Veröffentlicht 23.03.2020), Digital Medicine
- Past your bedtime? Inconsistency may increase risk to cardiovascular health, University of Notre Dame (Veröffentlicht 24.03.2020), University of Notre Dame
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.