So können sich Frauen vor einem Schlaganfall schützen
Jüngere Frauen können sich bekanntlich durch einen gesunden Lebensstil vor einem Schlaganfall schützen. Doch auch Frauen im mittleren Alter können ihr Schlaganfallrisiko erheblich reduzieren, indem sie nicht rauchen, Sport treiben, auf ein gesundes Körpergewicht achten und sich generell gesund ernähren.
Bei der aktuellen Untersuchung der Harvard T.H. Chan School of Public Health wurde festgestellt, dass Frauen im mittleren Alter ihr Schlaganfallrisiko durch Sport, Ernährung und den Verzicht auf Rauchen reduzieren können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Stroke“ publiziert.
Frauen erleiden häufiger einen Schlaganfall als Männer
Im Allgemeinen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Frauen einen Schlaganfall erleiden, an einem Schlaganfall versterben und nach einem Schlaganfall einen schlechteren Gesundheitszustand und eine schlechtere körperliche Funktion aufweisen als es bei Männern der Fall ist, berichtet die Forschungsgruppe.
Erster Schlaganfall bei Frauen im Durchschnitt mit 75 Jahren
Das Durchschnittsalter beim ersten Schlaganfall liegt bei Frauen bei 75 Jahren. Auf der Grundlage dieser Informationen vermuteten die Forschenden, dass auch eine Änderung des Lebensstils in der Mitte des Lebens dazu beitragen könnte, ein auftretendes Schlaganfallrisiko bei Frauen zu verringern. Dies überprüften sie anhand der Daten von fast 60.000 Frauen aus der “Nurses’ Health Study”.
Die Forschenden analysierten die Auswirkungen von täglichem mindestens 30-minütigen Sport, der Raucherentwöhnung und allmählicher Gewichtsabnahme bei übergewichtigen Frauen auf das Schlaganfallrisiko untersucht. Ebenso untersuchten sie die Auswirkungen von empfohlenen Ernährungsumstellungen, bei denen mehr Fisch, Nüsse, Vollkorngetreide, Obst und Gemüse und weniger rotes Fleisch, kein verarbeitetes Fleisch und weniger Alkohol aufgenommen wurde.
Gesunder Lebensstil lohnt sich auch im gehobenen Alter
„Wir fanden heraus, dass die Umstellung auf einen gesunden Lebensstil selbst in den 50er Jahren noch immer das Potenzial hat, Schlaganfälle zu verhindern”, berichtet Studienautor Professor Bernard Lown von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston in einer Pressemitteilung.
Wie wirkten sich Lebensstiländerungen aus?
„Frauen, die in mittlerem Alter Lebensstiländerungen vornahmen, reduzierten ihr Langzeitrisiko für einen Schlaganfall insgesamt um fast ein Viertel und für den ischämischen Schlaganfall, die häufigste Form des Schlaganfalls, um mehr als ein Drittel“, fügt der Experte hinzu.
Wie oft trat ein Schlaganfall auf?
Während der 26-jährigen Zeit der Nachbeobachtung im Rahmen der Nurses’ Health Study zeigte sich, dass 4,7 Prozent der Frauen ohne Lifestyle-Interventionen einen Schlaganfall irgendeiner Art erlitten, 2,4 Prozent hatten einen ischämischen Schlaganfall und 0,7 Prozent erlitten einen hämorrhagischen Schlaganfall.
Wie stark lies sich das Risiko durch gesunde Ernährung reduzieren?
Die Teilnahme an den drei nicht auf die Ernährung bezogenen Interventionen: Raucherentwöhnung, tägliche Bewegung und Gewichtsabnahme, führte schätzungsweise zu einer Reduzierung des Risikos eines Schlaganfalls um 25 Prozent und eines ischämischen Schlaganfalls um 36 Prozent. Nachhaltige Modifikationen der Ernährung senkten das Risiko eines Schlaganfalls um schätzungsweise 23 Prozent, berichten die Forschenden.
Positive Auswirkungen von körperlicher Aktivität waren stärker
Außerdem wurde festgestellt, dass die Erhöhung des Verzehrs von Fisch und Nüssen und die Verringerung des Konsums von unverarbeitetem rotem Fleisch positive Auswirkungen auf die Reduzierung des Schlaganfallrisikos zu haben schienen, obwohl der Grad der Auswirkungen dieser Ernährungsumstellungen nicht so groß war wie die, welche durch erhöhte körperliche Aktivität, Raucherentwöhnung und die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts erreicht wurden.
Treffen die festgestellten Ergebnisse auch auf Männer zu?
Obwohl es sich lediglich um eine Beobachtungsstudie handelte, erklären die Forschenden, dass es andere Studien gibt, welche belegen, dass die proportionalen Veränderungen des Schlaganfallrisikos durch Änderungen des Lebensstils und der Ernährung auf Männer übertragbar sein könnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Priyanka Jain , Claudia K. Suemoto , Kathryn Rexrode , JoAnn E. Manson , James M. Robins et al.: Hypothetical Lifestyle Strategies in Middle-Aged Women and the Long-Term Risk of Stroke, in Stroke (Veröffentlicht 09.04.2020), Stroke
- Women’s lifestyle changes, even in middle age, may reduce future stroke risk, American Heart Association (Veröffentlicht 09.04.2020), AHA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.