Die Deutschen werden immer älter. Die Lebenserwartung hierzulande steigt jährlich um rund drei Monate. Rund 16.000 Hundertjährige leben laut Statistischem Bundesamt derzeit in Deutschland, vor 20 Jahren waren es nur 2.600. Außerdem bleiben wir immer länger fit: Die heute 70-Jährigen sind so aktiv wie früher die 60-Jährigen. Soweit die Statistik. Aber was können Sie ganz persönlich tun, um ein langes und gesundes Leben zu führen? Die Ärztin Dr. Franziska Rubin – bekannt aus der MDR-Sendung „Hauptsache gesund“ – gibt 7 Tipps.
1. Gehen Sie schwungvoll durchs Leben!
Das Wichtigste in jedem Alter ist Bewegung. Sie trainiert Muskulatur und Knochen und hilft dabei, Mobilität, Gelenkigkeit und Gleichgewichtssinn zu erhalten. Mit einem Schrittzähler lässt sich überprüfen, wie viele Schritte man jeden Tag macht: Mindestens 3.000 sollten es sein. 10.000 sind optimal. Aber ganz unabhängig davon, ob Sie nun gehen, joggen, tanzen, Fahrrad fahren, wandern oder z.B. die asiatische Kampfkunst Tai-Chi für sich entdeckt haben: Bewegung trägt dazu bei, dass man sich spürt – und hat daher noch einen ganz fantastischen Nebeneffekt. Sie macht ganz einfach glücklich!
2. Essen Sie saisonal, regional und frisch!
Es gibt kaum einen Bereich in der Heilkunde, über den so viel gestritten wird wie über die „richtige Ernährung“. Fakt ist jedoch: Ein Übermaß an Nahrungszufuhr, zu viel gesättigte Fette, leere Kohlenhydrate (wie Zucker und Weißmehl), ein Übermaß an Fleisch und Wurst sowie an Zusatzstoffen beeinflussen die Gesundheit negativ und ebnen den Weg für zahlreiche Krankheiten. Daher empfiehlt es sich, frisch, saisonal und regional zu essen. Nutzen Sie außerdem die besondere Heilkraft der Gewürze und Kräuter: Das ist schmackhafte Medizin aus der Küche.
3. Trinken Sie regelmäßig und ausreichend!
Die Frage, wie viel Flüssigkeit überhaupt – und vor allem im Alter – aufgenommen werden sollte, wird in Fachkreisen unterschiedlich eingeschätzt. Meine Empfehlung lautet: Sie brauchen nicht literweise zu trinken, sollten aber unabhängig von Ihrem Alter darauf achten, dass Ihr Organismus nicht vertrocknet. Das wirkt sich nämlich negativ auf die eigene Energie und die Gehirnleistung aus. Zu Ihrer Beruhigung: Solange Ihr Urin hell ist, trinken Sie genug.
4. Schlaf ist die beste Erholungsquelle!
„Nimm Dir jeden Tag eine halbe Stunde für Deine Sorgen und in dieser Zeit mache ein Schläfchen“, soll der chinesische Philosoph Laotse gesagt haben. Eine schöne Vorstellung: der Schlaf als Sorgenvertreiber. Tatsächlich ist Schlaf eine unserer wichtigsten Quellen für Gesundheit und Wohlbefinden. Bei vielen Menschen ist er aber gestört, weshalb Schlafprobleme auch der dritthäufigste Anlass für einen Arztbesuch sind. Die Faustregel bei leichten Schlafproblemen: Gehen Sie zu festen Zeiten ins Bett und verbannen Sie alles, was Sie stört – zur Not auch den Partner und vor allem den Fernseher – aus dem Schlafzimmer!
5. Stärken Sie Ihren „inneren Arzt“!
Mit dem Begriff des „inneren Arztes“ sind unsere eigenen Selbstheilungskräfte gemeint, die uns bei jedem Heilungsprozess unterstützen – oder sogar heilen können. Diesen Arzt tragen wir alle in uns und können ihn nutzen, in dem wir bei einer Erkältung anstatt eines abschwellenden Sprays, das die Nase austrocknet, eine Salzwasser-Nasendusche nehmen. So gibt es eine Reihe von Selbsthilfemaßnahmen, die man in den Alltag einbauen kann, um die eigene Gesundheit zu stärken. Morgendliches kühles Abbrausen nach einer warmen Dusche zum Beispiel kräftigt das Immunsystem und regt die Durchblutung an.
6. Positiv Denken!
Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung verfügen in der Regel über bessere psychische Bewältigungsstrategien. Sie setzen sich weniger Stress aus und schonen damit ihre Abwehrkräfte. Daher: Versuchen Sie, positiv zu denken! Unzufriedenheit entsteht häufig dadurch, dass wir Dinge, die um uns herum geschehen, ständig bewerten. Wer es schafft, sich von diesen Gedanken frei zu machen, lebt besser und zufriedener. Denn: Nörgeln raubt viel Energie.
7. Bleiben Sie geistig auf dem Laufenden – und zwar in jedem Alter!
Genau wie unsere Muskeln, will auch das Gehirn beschäftigt sein – und zwar ein Leben lang. Werden die grauen Zellen nicht regelmäßig mit neuem „Futter“ versorgt, bauen sie ab. Hierbei geht es nicht in erster Linie um „Gehirnjogging“ sondern vielmehr darum,
Freundschaften zu pflegen, am Tagesgeschehen teilzunehmen und sich mit geistigen,
sinnlichen und emotionalen Impulsen zu umgeben. Wer sich außerdem für andere Menschen interessiert und einsetzt, schafft gute Voraussetzungen für ein langes und glückliches Leben! (Dr. Franziska Rubin)
Dr. Franziska Rubin, 47, ist Ärztin, Medizinjournalistin, Buchautorin und moderierte viele Jahre im MDR die Gesundheitssendung „Hauptsache gesund“. Gerade ist ein neues Buch von ihr erschienen „Meine besten Gesundheits-Tipps fürs Älterwerden“.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.