Angst vor Corona: Deutlich weniger Krankenhauseinweisungen wegen Herzinfarkt
Erst kürzlich war berichtet worden, dass in manchen Krankenhäusern die Patientenzahlen rückläufig sind und der Verdacht nahe liegt, dass dies mit der Angst vor einer Coronavirus-Infektion zu tun haben könnte. Diese Furcht könnte auch ein Grund sein, warum es deutlich weniger Krankenhauseinweisungen wegen Herzinfarkt gibt.
Eine Sonderanalyse der DAK-Gesundheit zeigt, dass im März 25 Prozent weniger Menschen mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert worden sind als im März 2018 und 2019. Ärztinnen und Ärzte haben bereits darauf aufmerksam gemacht, dass derzeit viele Betroffene mit Herzinfarktsymptomen nicht ins Krankenhaus kommen. Die Krankenkasse warnt davor, aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bei Herzinfarktsymptomen nicht den Notruf zu wählen.
Sofort den Notarzt rufen
Laut einer Mitteilung zeigt die aktuelle Analyse von Krankenhausdaten der DAK-Gesundheit, dass im März 2018 und 2019 rund 1.200 beziehungsweise 1.100 DAK-Versicherte mit einem Herzinfarkt stationär aufgenommen wurden.
In diesem Jahr waren es jedoch lediglich rund 800 – ein Rückgang von circa 25 Prozent. „Dieser große Unterschied ist besonders vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie besorgniserregend“, so DAK-Vorstand Andreas Storm.
„Es kann immer mal Abweichungen vom Durchschnitt geben. Dieser deutliche Rückgang ist aber sehr auffällig.“
Die DAK-Gesundheit rät daher jedem, der Herzinfarkt-Symptome bei sich bemerkt, diese sehr ernst zu nehmen und unbedingt sofort den Notarzt zu rufen. Ein Herzinfarkt ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die so schnell wie möglich behandelt werden muss.
Auch die Deutsche Herzstiftung hatte vor kurzem in einer Pressemeldung betont, bei Verdacht auf Herzinfarkt oder andere Herznotfälle nicht zu zögern, sondern sofort den Notruf 112 abzusetzen. Die Fachleute wiesen darauf hin, dass die Kliniken trotz Corona-Pandemie für Herz- und andere Notfälle gerüstet sind.
Unterschiedliche Herzinfarkt-Symptome bei Frauen und Männern
Wie die DAK-Gesundheit schreibt, erleiden jedes Jahr rund 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Etwa 50.000 sterben daran. Damit der Infarkt nicht lebensbedrohlich wird, sollten Symptome erkannt und es sollte schnell gehandelt werden.
Wichtig zu wissen: Ein Herzinfarkt kann bei Frauen und Männern unterschiedliche Anzeichen haben. So kommt es bei Männern zu Atemnot und stechenden, brennenden, manchmal drückenden Schmerzen in der Brust. Manchmal strahlen diese auch in Arme, Hals oder Bauch aus und es treten Taubheits-, Druck- und Engegefühle im Oberkörper auf.
Frauen haben laut der Krankenkasse meist andere Symptome, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden. Sie haben zwar auch Atemnot, Übelkeit und Erbrechen, allerdings können die ansonsten typischen Brustschmerzen ausbleiben.
Dafür leiden Frauen eher unter einem Druck- und Engegefühl sowie Schmerzen im Oberbauch. Weitere Anzeichen bei ihnen sind Schweißausbrüche und Blässe. Möglich sind auch Beschwerden wie starke Rückenschmerzen und Schmerzen in den Beinen. Anders als bei Männern kann bei Frauen der Kreislauf zusammenbrechen sowie Bewusstlosigkeit auftreten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- DAK-Gesundheit: Herzinfarkt: Deutlich weniger Krankenhauseinweisungen im März, (Abruf: 26.04.2020), DAK-Gesundheit
- Deutsche Herzstiftung: Corona-Pandemie und Herznotfälle: Bei Herzinfarkt-Verdacht keine Scheu vor dem Notruf 112, (Abruf: 26.04.2020), Deutsche Herzstiftung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.