Die Ananas wird oft als Wundermittel zum Abnehmen angepriesen – zu Recht?
In Zeitschriften und im Internet wird die Ananas immer wieder als wahres Wundermittel zum Abnehmen angepriesen. Vor allem ein in der exotischen Frucht enthaltenes Enzym soll die Fettverbrennung anregen und so zur Gewichtsreduktion beitragen. Doch ist die Ananas-Diät wirklich zu empfehlen?
Während des Corona-Lockdowns hat sich bei vielen Menschen zusätzliches „Hüftgold“ angesammelt. Um die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden, ist es zum einen wichtig sich ausreichend zu bewegen, zum anderen kommt es aber auch auf die richtige Ernährung an. Manche Menschen versuchen mit der sogenannten „Ananas-Diät“ abzunehmen. Doch ist die tatsächlich empfehlenswert?
Kalorienarme Frucht mit gesunden Inhaltsstoffen
Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) ist die Ananas hierzulande nach Bananen und Zitrusfrüchten das am häufigsten gegessene exotische Obst.
Sie ist vor allem beliebt wegen dem Aroma, das sich aus über 200 flüchtigen Stoffen zusammensetzt. Doch auch in Bezug auf Inhaltsstoffe ist die kalorienarme Ananas schwer zu überbieten.
Sie enthält zahlreiche Vitamine, insbesondere Vitamin C, sowie Mineralstoffe, Enzyme und Spurenelemente wie Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen, Phosphor und Zink.
Enzym soll wahre Wunder verbringen
Zudem ist in frischen Ananas das Enzym Bromelin (auch Bromelain) enthalten, das laut dem BZfE die Verdauung fördert und entzündungshemmend wirkt.
Ihr Gehalt an Bromelin hat der Ananas den Ruf als „Fettverbrenner“ eingebracht.
Wie die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) auf ihrer Webseite erklärt, besitzt dieses Enzym die Fähigkeit, Nahrungseiweiß in kleine Partikel aufzuspalten. Auf unseren Fetthaushalt hat Bromelin laut der SGE aber keinerlei Einfluss.
Die Fettreserven schmelzen nur dann, wenn wir mehr Energie (kcal) verbrauchen als wir zu uns nehmen (Stichwort: negative Kalorienbilanz).
Einseitige und unausgewogene Diät
Wie die Fachleute schreiben, funktionieren die berühmten Ananas-Diäten nicht aufgrund des Bromelingehaltes, sondern aufgrund der mit der Diät verbundenen Reduktion der Gesamtenergiezufuhr.
So wird bei diesen Diäten beispielsweise häufig empfohlen, die Kalorienzufuhr pro Tag auf etwa 1.000 kcal zu reduzieren und diese Kalorien fast ausschließlich über frische Ananas zu sich zu nehmen.
Eine (rasche) Gewichtsreduktion ist damit sehr wohl möglich, doch weder ist damit ein langfristiger Erfolg gewährleistet, noch tut man damit seiner Gesundheit etwas Gutes.
Da die Ananas-Diät als Monodiät sehr einseitig und unausgewogen ist, wird sie von der SGE nicht empfohlen.
Doch auch wenn die Ananas kein Wundermittel zum Abnehmen ist, als Frucht liefert sie dem Körper die oben beschriebenen wertvollen Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und Nahrungsfasern und darf daher ruhig in den Speiseplan integriert werden.
Aufgrund der schlechten Ökobilanz sollte die Frucht aber – wie auch anderes exotisches Obst – nicht zu oft auf den Tisch kommen.
Die SGE empfiehlt täglich fünf Portionen Obst und Gemüse in verschiedenen Farben. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE): Diäten, Gewichtsprobleme, (Abruf: 08.06.2020), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)
- Bundeszentrum für Ernährung (BZfE): Ananas – mehr als eine Beere, (Abruf: 08.06.2020)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.