Wo beim Baden Gefahren lauern
Die Temperaturen steigen und die Badesaison ist im vollen Gange. Doch der Badespaß geht auch mit einigen Risiken einher. Jedes Jahr ertrinken mehrere hundert Menschen in Deutschland in Seen, Flüssen oder im Meer. Expertinnen und Experten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) erläutern, wo typische Gefahren lauern, denn jedes Gewässer hat seine eigenen Tücken.
Wenn es heiß ist, wird es voll an den Seen und Stränden im Land. Manche Badestelle ist allerdings nur mit Vorsicht zu genießen. Und auch einfache Baderegeln beherzigt man lieber. In der Sommerhitze ist zwar jede Abkühlung willkomme, doch manche Badestellen bergen erhebliche Gefahren, warnt die DLRG.
Baggerseen sind oft sehr tief
„Die sind anfangs sehr seicht und gehen plötzlich sehr steil ab in die Tiefe“, sagt DLRG-Sprecher Achim Wiese. „Da marschiert man also rein und ist plötzlich unter Wasser.“ Ungeübte und schlechte Schwimmer kann das in Gefahr bringen. Die Wassertemperaturen in einem Baggersee können zudem extrem unterschiedlich sein. „Oben durch die Sonne 28 bis 30 Grad und schon 80 Zentimeter tiefer sind es mitunter plötzlich 10 bis 12 Grad weniger. Das kann zu Krämpfen führen.“
In Flüssen auf Strömung und Schiffe achten
Ihre Gefahr liegt in der Fließgeschwindigkeit des Wassers und der Schifffahrt. „Wer etwa im Rhein oder in anderen Bundeswasserstraßen baden geht – das ist, als würde man mit den Kindern auf der Autobahn spielen gehen“, sagt der Experte.
Im Meer nicht zu weit raus schwimmen
Hier beobachtet der Experte immer wieder, dass Menschen zu weit vom Ufer wegschwimmen und es dann schwer haben, zurück zum Strand zu gelangen. Sein Rat: „An der Küste schwimmt man lieber parallel zum Ufer und nicht einfach gerade raus.“
Nicht alleine baden
Generell sollte man möglichst an Stellen baden, wo es eine Badeaufsicht gibt. Und wenn keine da und man alleine unterwegs ist, sucht man sich lieber einen Platz, an dem auch andere Menschen sind – so bemerkt es jemand, wenn man in Schwierigkeiten gerät. Der DLRG-Sprecher sieht auch immer wieder, dass einfache und eigentlich allseits bekannte Baderegeln nicht befolgt werden – mit teilweise schlimmen Folgen.
Langsam an kaltes Wasser gewöhnen
Aufgeheizt ins kalte Wasser zu rennen ist zum Beispiel keine gute Idee. „Der Körper wärmt sich beim Sonnenbaden auf, die Adern dehnen sich – und ziehen sich dann plötzlich zusammen, wenn man ins Wasser hüpft“, erklärt Wiese. „Das kann zu Bewusstlosigkeit oder Herzinfarkt führen, und damit dazu, dass man ertrinkt. Gerade Senioren sollten sich unbedingt langsam ans Wasser gewöhnen.“ Das geht, indem man erstmal Füße oder Arme vorsichtig ins kühle Nass hält.
Mit leerem Magen nichts in Wasser
Auch mit leerem Magen geht man lieber nicht schwimmen – das gilt insbesondere für Menschen mit Diabetes. Das könne zu Unterzuckerung führen, so Wiese, „und das ist dann lebensgefährlich.“
Die wichtigsten Baderegeln der DLRG
Hier die wichtigsten Baderegeln der DLRG auf einen Blick:
- Kühle Dich ab, bevor Du ins Wasser gehst.
- Luftmatratze, Autoschlauch und Gummitiere bieten dir keine Sicherheit.
- Verlasse das Wasser sofort, wenn Du frierst.
- Bade nicht, wo Schiffe und Boote fahren.
- Gehe nur zum Baden, wenn Du dich wohl fühlst.
- Tauche andere nicht unter.
- Gehe nur bis zum Bauch ins Wasser, wenn du nicht schwimmen kannst.
- Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlasse das Wasser sofort.
- Springe nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei ist.
- Gefährde niemanden durch deinen Sprung ins Wasser.
- Überschätze deine Kraft und dein Können nicht.
- Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, Abfälle wirf in den Mülleimer.
- Rufe nie um Hilfe, wenn Du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
- Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden.
(vb; Quelle: dpa/tmn)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- DLRG: Baderegeln (Abruf: 25.06.2020), dlrg.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.