Studie zu Schlaflosigkeit und Optimismus
Vor wenigen Monaten veröffentlichten Forschende aus den USA eine Studie, die zeigte, dass Optimismus das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erheblich senkt. Ein Grund für die gesundheitlichen Vorteile könnte sein, dass optimistische Menschen besser schlafen.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Optimistinnen und Optimisten länger leben als pessimistische Menschen und ein geringeres Risiko haben, chronisch krank zu werden. Ein Grund für das längere und gesündere Leben von optimistischen Personen könnte ein besserer Schlaf sein: Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie aus Österreich.
Optimistische Menschen leben gesünder
Die Studie unter Leitung von Jakob Weitzer und Eva Schernhammer von der Abteilung für Epidemiologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Journal of Sleep Research“ veröffentlicht. Auch die beiden Schlafforscher Stefan Seidel und Gerhard Klösch (Universitätsklinik für Neurologie, MedUni Wien), waren an dieser wissenschaftlichen Arbeit beteiligt.
Durch die Analyse der Daten einer Online-Umfrage zur generellen Schlafcharakteristik und unter anderem zum Arbeitsumfeld und zum Verhalten vor dem Schlafengehen im Jahr 2017, an der 1.004 Österreicher und Österreicherinnen teilnahmen, konnten die Epidemiologinnen und Epidemiologen der MedUni Wien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit an Schlafstörungen beziehungsweise Schlaflosigkeit (Insomnia) zu leiden für optimistische Teilnehmende um rund 70 Prozent geringer war als für pessimistische.
„Andere Studien haben gezeigt, dass Optimisten mehr Sport betreiben, weniger rauchen und sich gesünder ernähren. Außerdem wenden sie bessere Strategien zur Problembewältigung an und empfinden weniger Stress in herausfordernden Situationen. Alle diese Faktoren können zu einem besseren Schlaf führen“, fasst Weitzer den aktuellen Stand der Forschungen in einer Presseinformation zusammen.
Optimismus „trainieren“
Die Studienautorinnen und -autoren betonen, dass man Optimismus durch verschiedene Übungen sogar fördern könne. Eine dieser Übungen ist demnach die sogenannte „Best Possible Self-Methode“. „Dabei versucht man sich ein Ideal vorzustellen und niederzuschreiben, wie das eigene bestmögliche Leben in der Zukunft aussehen könnte. Nach mehrwöchiger regelmäßiger Übung kann man somit den eigenen Optimismus fördern“, erklärt Weitzer.
Es geht dabei primär nicht darum, dieses „Ideal“ zu erreichen, sondern generell darüber zu reflektieren und sich danach realistische Ziele zu setzen, die optimistisch für die Zukunft stimmen. Bis heute sei es aber ungewiss, ob allein die in den Übungen erzielte Steigerung des Optimismus zu einem besseren Schlaf und einer besseren Gesundheit führt, betont Weitzer.
Sollte dies jedoch der Fall sein, was in weiteren Studien untersucht werden müsste, könnte „Optimismustraining“ die Häufigkeit von Schlaf- und anderen gesundheitlichen Problemen in der Bevölkerung reduzieren, heißt es in der Mitteilung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Medizinische Universität Wien: Optimistische Menschen schlafen besser, (Abruf: 11.07.2020), Medizinische Universität Wien
- Jakob Weitzer, Kyriaki Papantoniou, Clara Lázaro‐Sebastià, Stefan Seidel, Gerhard Klösch, Eva Schernhammer: The contribution of dispositional optimism to understanding insomnia symptomatology: Findings from a cross‐sectional population study in Austria; in: Journal of Sleep Research, (veröffentlicht: 08.07.2020), Journal of Sleep Research
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.