Corona: Versorgung von Krebskranken ausgesetzt
Im März war beschlossen worden, alle planbaren Operationen in Deutschland zu verschieben, soweit dies medizinisch vertretbar ist. Durch diese Maßnahme sollte erreicht werden, dass ausreichend Kapazitäten für die Behandlung von Coronavirus-Erkrankungen vorhanden sind. Nun wird berichtet, dass im Zuge der Corona-Pandemie hierzulande auch rund 50.000 Krebsoperationen ausgefallen sind.
Die Corona-Krise hat in vielen Krankenhäusern zu drastischen Maßnahmen geführt. Sie mussten ihren Betrieb umstellen und zahlreiche Operationen absagen. Auch die Versorgung Tausender Krebspatientinnen und -patienten wurde dafür ausgesetzt.
Unterstützende Maßnahmen massiv reduziert
Wegen der Corona-Pandemie haben nach Angaben der Deutschen Krebshilfe rund 50.000 Krebsoperationen nicht stattgefunden. Das sei fast ein Viertel aller Krebsoperationen im Zeitfenster der Pandemie bis Mitte Juni.
„Auch unterstützende Maßnahmen für Krebspatienten, von der psychosozialen Betreuung bis zur Palliativmedizin wurden in den Kliniken teilweise extrem nach unten gefahren“, sagte Krebshilfe-Präsident Gerd Nettekoven der „Augsburger Allgemeinen“.
Die Kliniken und Arztpraxen schöben zudem eine große Bugwelle von verschobenen therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen vor sich her. „Das kann irgendwann zu lebensbedrohlichen Situationen für Krebspatienten führen“, warnte der Experte.
Situation weiter angespannt
Nettekoven widersprach Darstellungen, dass das vor allem daran liege, das Patientinnen und Patienten aus Furcht vor Ansteckung nicht in die Kliniken und Praxen gekommen seien. „Wenn 50.000 Krebsoperationen ausgefallen sind, dann hat das nichts damit zu tun, dass die Patienten nicht ins Krankenhaus gekommen wären.“
Die Situation habe sich zwar wieder etwas entspannt, sei aber weiter angespannt. „Das betrifft auch die Krebsfrüherkennung: Wir befürchten leider, dass wir in nächster Zeit mit Patienten konfrontiert sein werden, bei denen die Diagnose sehr spät gestellt wird“, erklärte er. (ad; Quelle: dpa)
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