Neue Behandlungsmethode erzielt gute Ergebnisse und verlängert die Lebenserwartung
Elektromagnetische Wellen könnten zu einer Verlangsamung von schnell wachsenden Gehirntumoren führen. Ein Team von Forscher aus der Schweiz entdeckte jetzt eine neue Art der Behandlung für Patienten mit Glioblastom. Durch diese werden die Überlebenschancen etwas verbessert und es dauert länger, bis der Gehirnkrebs neu entstehen kann.
Eine Art von Magnetfeldtherapie in Verbindung mit einer konventionellen Chemotherapie kann eine tödliche Form von Gehirnkrebs am wachsen hindern. Diese Therapie, die so genannte Behandlung von Tumortherapiefeldern (TTFields), sei bereits in den Vereinigten Staaten zugelassen und könnte auch nützlich sein bei der Behandlung von anderer Krebsformen, erklärte der Forscher Dr. Roger Stupp vom Universitätsspital Zürich. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Journal of the „American Medical Association“ (JAMA).
Neue Behandlung von Gehirntumoren
Diese Behandlung könne bald eine wertvolle Ergänzung für viele Situationen bilden, in denen eine verbesserte lokale Tumorkontrolle durch eine nicht-invasive Behandlung erreicht werden soll, sagt Dr. Roger Stupp. Das Gerät zu Behandlung sehe aus wie eine Schwimmkappe mit isolierten Elektroden an der Innenverkleidung. Die Kappe sei über Drähte mit einem Rucksack verbunden, in dem sich die Batterie befindet, fügte der Mediziner Dr. John Sampson, Leiter der Neurochirurgie an der „Duke University School of Medicine“ hinzu. Wird die Kappe auf einen rasierten Kopf gesetzt, senden die Elektronen Wechselfelder an das menschliche Gehirn. Diese elektrischen Wellen seien vermutlich in der Lage, Krebszellen bei ihrer Teilung zu stören. Dieser Vorgang verlangsame den Fortschritt eines Tumors oder lasse ihn sogar schrumpfen, so Dr. Stupp weiter.
Studie an 700 Patienten mit Glioblastom
Die aktuelle Studie konzentrierte sich auf Menschen mit Glioblastom. Die Erkrankung wird von Forschern als die häufigste bösartige Tumorerkrankung des Gehirns bei Erwachsenen angesehen. Die meisten Patienten sterben ein oder zwei Jahre nach der Diagnose. Während des letzten Jahrzehnts seien alle Versuche, die Ergebnisse für Patienten mit Glioblastom zu verbessern, in anderen großen Studien gescheitert, erläuterten die Wissenschaftler. Das Schweizer Forschungsteam untersuchte für seine Studie fast 700 Patienten mit Glioblastom. Alle Probanden mussten eine Chemo- und Strahlentherapie abschließen. Danach wurden sie einer von zwei Folgebehandlungen zugeordnet. Etwa zwei Drittel erhielten die Tumorbehandlung durch elektromagnetische Wellen sowie das Chemotherapeutikum Temozolomid. Das restliche Drittel der Patienten wurde nur mit Temozolomid behandelt. Bei der Tumorbehandlung mit elektromagnetischen Wellen mussten die Probanden ihre Kopfhaut rasieren und mindestens achtzehn Stunden am Tag die „Elektroden-Kappe“ tragen. Das Gerät zu Behandlung könnte zu jeder Zeit mit sich geführt werden, denn es sei sehr klein und passe einfach in einen Rucksack. Die neusten Modelle würden nur noch knapp zwei Kilogramm wiegen, erklärte Dr. Stupp.
Behandlung mit elektromagnetische Wellen verlängert deutlich die Lebenserwartung
Menschen, die eine elektromagnetische Feld-Behandlung erhalten hatten, blieben im Durchschnitt drei Monate länger frei von Krebs als diejenigen, die nur eine Chemotherapie erhielten. Die Probanden, die mit elektromagnetischen Wellen behandelt wurden, waren im Schnitt noch 7,1 Monate nach der Diagnose ohne neue Krebsentwicklung. Wenn nur eine Chemotherapie genutzt wurde, entstand der Krebs bereits nach durchschnittlich vier Monaten neu. Das durchschnittliche Gesamtüberleben der Testpersonen wurde laut Aussage der Forscher durch die neue Therapie um etwa fünf Monate verlängert. In der „Tumortherapiefelder“-Gruppe lebten die Probanden noch 20,5 Monate, in der Chemotherapie-Gruppe lag die durchschnittliche Überlebenserwartung nur bei 15,6 Monaten. Die Patienten hätten zudem sehr wenig Probleme mit Nebenwirkungen gezeigt und die die „Elektroden-Kappe“ habe maximal zu Hautausschlag geführtm, berichten die Forscher. Dieses Problem sei aber einfach durch Salben und Steroid-Cremes zu behandeln, erklärte Dr. Stupp. Die Ergebnisse der Studie seien ein großer Schritt nach vorne, um das Leiden von Patienten mit der aggressivsten Art von Hirntumor zu lindern, s das Fazit der Mediziner. (as)
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