Reduzierung der Todesfälle durch Eierstockkrebs möglich?
Eierstockkrebs zählt zu den besonders aggressiven Krebserkrankungen. Den Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) zufolge liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate der Betroffenen derzeit lediglich bei etwa 41 Prozent. Circa eine von 72 Frauen sei im Laufe ihres Lebens von einem Ovarialkarzinom betroffen. Ein Grund für die schlechten Behandlungsaussichten sei, dass sich bei Eierstockkrebs die Symptome häufig erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar machen und die Tumoren daher oft spät erkannt werden, erläutert das RKI. Ob durch die bestehenden Screening-Methoden der Anteil an Todesfälle verringert werden kann, blieb dennoch umstritten.
Britische Wissenschaftler des University College London haben daher in einer umfassenden Studie untersucht, inwiefern durch einen Screening-Bluttests oder ein Ultraschall-Screening das Risiko tödlicher Eierstockkrebsverläufe reduziert werden kann. Das Team um Professor Ian Jacobs kommt zu dem Schluss, dass mit einem jährlichen Bluttest die Zahl der Todesfälle infolge von Eierstockkrebs signifikant reduziert werden könnte Bei dem Ultraschall-Screening sei indes keine eindeutige Verbesserung der Überlebensaussichten festzustellen gewesen. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in dem Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.
Mehr als 200.000 Frauen untersucht
In der randomisierten kontrollierten Studie untersuchten die Wissenschaftler anhand von mehr als 200.000 Frauen mögliche Vorteile der Screening-Methoden. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 11 Jahren beobachteten Professor Jacobs und Kollegen das Auftreten von Ovarialkarzinomen und entsprechenden Todesfällen bei 202.546 Probandinnen, von denen 50.624 regelmäßig an einem Screening-Bluttests teilnahmen, 50.623 zu Ultraschall-Screenings gingen und 101.299 ohne jegliches Screening auskamen. Das Alter der Teilnehmerinnen lag zwischen 50 und 74 Jahren. Innerhalb des Studienzeitraums wurde bei 1.282 Frauen Eierstockkrebs diagnostiziert (338 Fälle in der Bluttest-Gruppe; 314 Fälle in der Ultraschall-Gruppe und 630 Fälle in der Gruppe ohne Screening). Insgesamt 649 Frauen waren an den Folgen der Erkrankung verstorben (148 Fälle Bluttest-Gruppe, 154 in der Ultraschall-Gruppe und 347 in der Gruppe ohne Screening).
Sterberate um 20 Prozent reduziert
Zwar schien hier auf den ersten Blick kein Zusammenhang zwischen den Screening-Methoden und den tödlichen Krankheitsverläufen gegeben, doch bei Ausschluss der am weitesten verbreiteten Formen des Eierstockkrebs habe sich eine signifikante Reduzierung der Todesfälle in der Bluttest-Gruppe abgezeichnet, berichten die Wissenschaftler. Gegenüber den Probandinnen ohne Screening sei hier eine um 20 Prozent geringere Sterberate festzustellen gewesen. Allerdings müssten weitere Studien diesen Effekt noch eingehender untersuchen, bevor eine allgemeine Empfehlung zu entsprechenden Screening-Bluttests ausgesprochen werden kann. (fp)
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