Auswirkungen von proteinreicher Ernährung auf die Mortalität
Die tägliche Aufnahme von Proteinen über die Ernährung steht laut einer aktuellen Studie in Zusammenhang mit dem Risiko eines frühzeitigen Todes. Bei hoher Proteinaufnahme sinken demnach die Gesamtmortalität und auch das Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie proteinreiche Ernährung die Gesamtmortalität und das Sterberisiko durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs beeinflusst, haben iranische und US-amerikanische Forschende in einer aktuellen Studie untersucht. Insbesondere die Zufuhr von Pflanzenprotein ist ihren Ergebnissen zufolge „mit einem geringeren Risiko für die Gesamtmortalität und die Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.“ Veröffentlicht wurde die Studie in dem Fachmagazin „BMJ“.
Dosis-Wirkungs-Beziehung untersucht
„Ziel war die Untersuchung und Quantifizierung der potenziellen Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Aufnahme von Gesamtprotein, tierischem und pflanzlichem Protein und dem Sterblichkeitsrisiko aus allen Ursachen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs“, berichten die Forschenden. Hierfür analysierten sie die verfügbaren wissenschaftlichen Veröffentlichungen bis Dezember 2019 und berücksichtigen insgesamt 31 Kohortenstudien für ihre Datenauswertung.
Pflanzenproteine besonders vorteilhaft
„Während der Nachbeobachtungszeit von 3,5 bis 32 Jahren traten unter 715.128 Teilnehmenden 113.039 Todesfälle auf (16.429 durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 22.303 durch Krebs)“, so da Forschungsteam. Die Einnahme von Gesamtprotein sei dabei mit einem geringeren Risiko der Gesamtmortalität assoziiert gewesen und die Aufnahme von Pflanzenprotein sowohl mit einem geringeren Risiko der Gesamtmortalität, als auch der Mortalität durch kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Krebsmortalität bliebt von der Proteinaufnahme unbeeinflusst.
Geringeres Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Krankheiten
Die Dosis-Wirkungs-Analyse hat den Zusammenhang zwischen pflanzlichem Proteinen und der Gesamtmortalität bestätigt. „Eine zusätzliche Zufuhr von drei Prozent Energie aus Pflanzenproteinen pro Tag war mit einem um fünf Prozent geringeren Risiko für alle Todesursachen verbunden“, berichten die Forschenden. Angesicht der eindeutigen Vorteile der Pflanzenproteine gegenüber tierischen Proteinquellen,könnte der Ersatz von Lebensmitteln mit hohem Gehalt an tierischem Protein durch pflanzliche Proteinquellen die Lebenserwartung erhöhen, so das Fazit des Forschungsteam.
Welches sind die besten pflanzliche Proteinquellen?
Zu den pflanzlichen Lebensmitteln, die natürlicherweise reich an Protein sind, zählen laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Beispiel Hülsenfrüchte wie Soja, Linsen und Erbsen, aber auch Getreideprodukte wie Brot. Allerdings rät die DGE zu einer Kombination der pflanzliche Lebensmittel, da sie einzeln oftmals nicht das volle Spektrum der sogenannten unentbehrlichen Aminosäuren enthalten. „Durch die gezielte Kombination von z. B. Getreide mit Hülsenfrüchten, wie bei Linsengemüse mit Reis oder Erbseneintopf mit Brot, kann dies ausgeglichen werden“, so der Hinweis der DGE. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sina Naghshi, Omid Sadeghi, Walter C. Willett, Ahmad Esmaillzadeh: Dietary intake of total, animal, and plant proteins and risk of all cause, cardiovascular, and cancer mortality: systematic review and dose-response meta-analysis of prospective cohort studies; in: British Medical Journal (veröffentlicht 22.07.2020), bmj.com
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren (abgerufen 11.08.2020), dge.de
Wichtiger Hinweis:
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