Schützt Beta-Carotin wirklich vor Sonnenbrand?
Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin werden oft mit dem Schutz vor schädlichen UV-Strahlen beworben. Auch der Verzehr von Beta-Carotin-reichen Lebensmitteln wie Karotten soll die Haut vor Sonnenbrand schützen können. Stimmt das aber tatsächlich?
Beta-Carotin kann im Körper in Vitamin A umgewandelt werden und wird aus diesem Grund auch Provitamin A genannt, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). In natürlicher Form ist Beta-Carotin in Gemüse und Früchten enthalten, vor allem in Karotten, Spinat, roter Paprika sowie Aprikosen und Mangos. Darüber hinaus wird es Nahrungsergänzungsmitteln und anderen Lebensmitteln zugesetzt. Es soll zum Schutz vor Sonnenbrand beitragen. Stimmt das aber wirklich?
Hautschäden verhindern
Die Aufnahme von Beta-Carotin soll die Haut angeblich vor Sonnenbrand schützen. Zu diesem Zweck wird manchmal empfohlen, Lebensmittel wie Karotten, Tomaten und Marillen zu essen, vor allem aber wird mit diesem Versprechen für den Kauf von Beta-Carotin-Kapseln geworben, berichtet die Verbraucherzentrale Südtirol in einer Mitteilung.
Allerdings haben wissenschaftliche Untersuchungen eine solche Wirkung nicht oder nur in sehr beschränktem Ausmaß bestätigt. Laut den Fachleuten trägt Beta-Carotin aber, ebenso wie andere Carotinoide, Vitamine (vor allem C und E) und Spurenelemente (vor allem Selen), dazu bei, Hautschäden durch UV-Strahlung zu verhindern beziehungsweise zu reparieren.
Wenn sehr viele Carotinoide aufgenommen werden, wird der Überschuss in der Leber, im Fettgewebe und in der Haut abgelagert. Diese färbt sich dadurch orange bis bräunlich. Mit echter Sonnenbräune – durch die Bildung des Pigments Melanin in der Haut – hat diese Färbung jedoch nichts zu tun.
Leichter Lichtschutzfaktor
Eine durch Carotinoide gefärbte Haut kann aber einen Lichtschutzfaktor von zwei bis drei erreichen: das bedeutet, die Person kann zwei- bis dreimal so lange wie gewöhnlich an der Sonne bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.
„Als alleiniger Sonnenschutz ist die Aufnahme von Beta-Carotin aber bei Weitem nicht ausreichend und kein Ersatz für eine Sonnencreme“, sagt Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
„Auch ist ist eine Carotin-Färbung der Haut nur durch das Essen von Gemüse und Obst kaum zu erreichen. Dafür müsste man schon kiloweise Karotten essen oder viel Karottensaft trinken, und das über einen Zeitraum von mehreren Wochen.“
Gesundheitsgefahr durch Beta-Carotin
Vor der Einnahme von isoliertem, hochdosiertem (mehr als 15 mg pro Tag) Beta-Carotin wird abgeraten. Vor allem bei Raucherinnen und Rauchern kann die Aufnahme von Beta-Carotin in hohen Dosen die Entstehung von Lungenkrebs fördern.
„Studien zeigen, dass bei Rauchern, im Zusammenhang mit der Einnahme von Beta-Carotin, ein Anstieg der Lungenkrebsrate sowie erhöhte Risiken bei bestehender Herz-Kreislauf-Problematik auftreten“, erklärt Sonja Pannenbecker, Referentin für Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Bremen in einer Mitteilung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Südtirol: Schützt Beta-Carotin vor Sonnenbrand?, (Abruf: 15.08.2020), Verbraucherzentrale Südtirol
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Beta Carotin, (Abruf: 15.08.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Verbraucherzentrale Bremen: Schutz vor Sonnenbrand – Kapseln statt Eincremen?, (Abruf: 15.08.2020), Verbraucherzentrale Bremen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.