Gewicht in früher Kindheit beeinflusst Lungenfunktion

Welche Auswirkungen hat das Gewicht auf die Lungenfunktion?

Der Verlauf des Body-Mass-Index (BMI) in den ersten Lebensjahren kann mit negativen Auswirkungen auf die Lunge in der späteren Kindheit verbunden sein, wie beispielsweise der Einschränkung des Luftstroms oder einer geringeren Lungenfunktion.

Bei einer neuen Studie am Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) stellten die Forschenden fest, dass das Gewicht in den ersten Lebensjahren einen erheblichen Einfluss auf die Lungenfunktion in der späteren Kindheit haben kann. Die Ergebnisse wurden im „European Respiratory Journal“ veröffentlicht.

Daten von mehr als 1.200 Kindern wurden analysiert

Für die neue Studie wurden die Daten von mehr als 1.200 in Spanien lebenden Kindern ausgewertet. Zunächst wurde der BMI-Verlauf der Kinder von der Geburt bis zum Alter von vier Jahren bestimmt. Danach wurde dieser einer von fünf Kategorien zugeteilt. Der BMI ist ein Indikator, der auf dem Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße basiert und häufig zur Klassifizierung von Übergewicht und Adipositas verwendet wird.

Welchen Einfluss hat das Gewicht auf die Gesundheit?

Die frühe Kindheit ist eine wichtige Schlüsselperiode für die Entwicklung der Lungenfunktion. Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen dem Gewicht in den ersten Lebensjahren und der Lungengesundheit im Säuglings- und Kindesalter festgestellt. Allerdings gab es bei diesen Untersuchungen gewisse Einschränkungen bei der Definition der Gewichtszunahme, erläutern die Forschenden in einer Pressemitteilung zu ihrer aktuellen Studie.

Schwächen früherer Studien

Die meisten früheren Untersuchungen betrachteten nur den Gewichtsunterschied zwischen zwei Zeitpunkten und berücksichtigten dabei nicht den Gesamtverlauf. Deshalb beschlossen die Forschenden eine neue Studie durchzuführen. Bei dieser stellten sie fest, dass beispielsweise Kinder mit beschleunigter BMI-Zunahme vor dem vierten Lebensjahr eine höhere Lungenfunktion im Alter von sieben Jahren aufwiesen, obwohl sie auch unter einer Einschränkung des Luftstroms litten.

Welche Unterscheide gab es bei BMI-Verläufen?

Die BMI-Verläufe der Teilnehmenden der neuen Studie unterschieden sich in Bezug auf das Gewicht bei der Geburt, welches niedrig, durchschnittlich oder hoch sein konnte, und bei der Geschwindigkeit der BMI-Zunahme, die langsam oder beschleunigt sein konnte, erläutern die Forschenden.

Beziehung zwischen BMI-Verläufen und Lungenfunktion?

Das Team analysierte die Beziehung zwischen den BMI-Verläufen und der Lungenfunktion, die mittels Spirometrie im Alter von sieben Jahren gemessen wurde. Dabei wurden die erzwungene Vitalkapazität (FVC), das forcierte expiratorische Volumen in einer Sekunde (FEV1) und das Verhältnis zwischen FEV1 und FVC gemessen.

Auswirkungen des BMI-Verlaufs auf die Lungenfunktion

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Kinder mit beschleunigter BMI-Zunahme vor dem Alter von vier Jahren, unabhängig vom Geburtsgewicht, im Alter von sieben Jahren eine höhere Lungenfunktion hatten, aber auch eine Einschränkung des Luftstroms, was auf Schwierigkeiten beim Ausstoßen der Luft aus den Lungen hinweist. Im Gegensatz dazu hatten Kinder mit geringerem Geburtsgewicht und langsamerer BMI-Zunahme in der frühen Kindheit im Alter von sieben Jahren eine geringere Lungenfunktion, berichtet das Forschungsteam.

Ungesunde Wachstumsmuster festellen durch BMI

Diese Studie zeigt, dass BMI-Verläufe in der frühen Kindheit ein nützliches Instrument zur Identifizierung von Wachstumsmustern sind, die mit einer schlechten Gesundheit der Atemwege in Zusammenhang stehen, fügt das Team hinzu.

Wie kann Gewichtszunahme verhindert werden?

Da eine Gewichtszunahme durch veränderbare Faktoren beeinflusst wird, könnten Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in der frühen Kindheit hilfreich sein, welche beispielsweise durch eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität einen gesunden Lebensstil fördern. Dies würde auch zu einer Verbesserung der Lungenfunktion führen und helfen die respiratorische Morbidität im Erwachsenenalter zu reduzieren

Optimierte Strategien werden benötigt

Strategien des öffentlichen Gesundheitswesens, welche auf die Reduzierung von Atemwegserkrankungen abzielen, sollten sich möglicherweise auch auf eine frühzeitige Gewichtszunahme konzentrieren, fügt die Forschungsgruppe hinzu. (as)