Coronavirus: Neue Symptomatik bei Kindern entdeckt
Aufgrund der weltweiten Schulschließungen zur Beginn der Coronavirus-Pandemie gab es bislang wenig Erkenntnisse darüber, wie sich SARS-Cov-2-Infektionen bei Kindern äußern. Eine große Studie mit über 1.000 Kindern aus England, Schottland, Wales und Nordirland zeigte nun, dass sich COVID-19 bei Kindern zum Teil anderes äußert als bei Erwachsenen.
Forschende der Queen’s University Belfast führen derzeit eine groß angelegte Studie durch, um die Verbreitung und die Symptomatik von SARS-Cov-2-Infektionen bei Kindern im Vereinigten Königreich zu bestimmen. Dabei zeigte sich, dass Kinder öfter gastrointestinale Beschwerden durch das Coronavirus entwickeln. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen. Erste Ergebnisse wurden auf dem medizinischen Vorabdruck-Server „medRxiv“ vorgestellt.
Sieben Prozent der englischen Kinder tragen Corona-Antikörper
Das englische Forschungsteam testete bereits im Rahmen der Studie mehr als 1.000 Kinder, nahm Blutproben, untersuchte diese auf Antikörper und führte Befragungen zur Symptomatik durch. Sieben Prozent der Kinder wurden positiv auf Antikörper getestet, was auf eine durchgemachte Infektion mit SARS-Cov-2 hinweist.
Bei Kindern mehr gastrointestinale Symptome als Husten
Aus den Befragungen der Teilnehmenden geht hervor, dass die Hälfte der Kinder die Infektion mit dem Coronavirus SARS-Cov-2 nicht bemerkt hat. Es entwickelten sich keinerlei Beschwerden. Die andere Hälfte der Kinder berichtete überwiegend über gastrointestinale Symptome wie Durchfall und Erbrechen. Diese Beschwerden traten häufiger auf als Husten oder Veränderungen im Geruchs- und Geschmackssinn – die Hauptsymptomatik bei Erwachsenen.
Gleiche Verteilung unter den Altersstufen
Die Vorabergebnisse zeigten auch, dass die Infektionen bei Kleinkindern im Alter unter zehn Jahren ebenso häufig vorlagen wie bei älteren Kindern. Ebenso zeigte sich, dass asymptomatische Kinder genauso häufig Antikörper entwickelten wie symptomatische Kinder.
Durchfall und Erbrechen als COVID-19-Symptom bei Kindern
„Nach der ersten Welle der Pandemie in Großbritannien haben wir erfahren, dass die Hälfte der Kinder, die an dieser Studie teilnehmen, asymptomatisch mit einer SARS-CoV-2-Infektion infiziert ist, und diejenigen mit Symptomen haben typischerweise keinen Husten oder Veränderungen im Geruch oder Geschmack, wobei gastrointestinale Symptome ein weitaus häufigeres Symptom ist“, resümiert Forschungsleiter Dr. Tom Waterfield die Zwischenergebnisse.
Gastrointestinalen Symptomen sollten getestet werden
„Diese Studie hat gezeigt, dass wir möglicherweise eine Verfeinerung der Testkriterien für Kinder in Betracht ziehen sollten, um gastrointestinale Symptome einzubeziehen“, folgert Waterfield. Der Zusammenhang müsse nun in weiteren Untersuchungen überprüft werden. (vb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Queen's University Belfast: UK-wide study shows children with gastrointestinal symptoms should be included in COVID-19 testing (28.08.2020), qub.ac.uk
- Thomas Waterfield, Chris Watson, Rebecca Moore, u.a.: Seroprevalence of SARS-CoV-2 antibodies in children - A prospective multicentre cohort study; in: medRxiv, September 2020, medrxiv.org
Wichtiger Hinweis:
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