Erhöhungen der Tabaksteuern gefordert
Obwohl Rauchen die häufigste vermeidbare Todesursache in den Industrieländern ist, greifen noch immer Millionen Menschen regelmäßig zu Zigaretten. Damit wird nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die von Passivrauchenden gefährdet. Spürbare Erhöhungen der Tabaksteuern könnten helfen, um den Tabakkonsum einzuschränken.
Rauchen ist bekanntlich ungesund. Langfristige Folgen des Tabakkonsums können unter anderem chronische Bronchitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen wie Lungenkrebs sein. Höhere Preise für Tabakprodukte könnten zur Eindämmung des Tabakkonsums beitragen.
Gesundheit der Bevölkerung besser schützen
Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, ist eine Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie dringend notwendig, um auch in Deutschland wirksam zur Eindämmung des Tabakkonsums beizutragen und um neue Tabak- und Nikotinprodukte angemessen zu besteuern.
Um die Gesundheit der Bevölkerung besser zu schützen, forderten Fachleute, darunter auch vom DKFZ, bei der öffentlichen Anhörung im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages am 7. September eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuern.
Den Angaben zufolge fand die Anhörung statt auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Weiterentwicklung der EU-Tabaksteuerrichtlinie.
Wirksame Maßnahme der Tabakkontrolle
Spürbare und regelmäßige Tabaksteuererhöhungen sind laut den Fachleuten die wirksamste Maßnahme der Tabakkontrolle. „Tabaksteuererhöhungen senken besonders wirkungsvoll den Tabakkonsum – und das bei steigenden Einnahmen“, so Ute Mons vom DKFZ, die als Sachverständige an der Anhörung teilnahm.
Denn Tabaksteuererhöhungen, die zu einem deutlichen Preisanstieg führen, halten insbesondere Jugendliche, denen meist wenig Geld zur Verfügung steht, vom Einstieg in den Tabakkonsum ab und sie motivieren Rauchende zum Rauchstopp.
Deutschland sieht jedoch seit mehr als zehn Jahren davon ab, diese wirksame und kosteneffektive Maßnahme der Tabakkontrolle zu nutzen. Dem DKFZ zufolge hab es die letzten Tabaksteuererhöhungen, die zu einem deutlichen Rückgang des Tabakkonsums führten, im Zeitraum von 2002 bis 2005. Deutschland gehört heute in der Europäischen Union zu den Ländern mit den niedrigsten Tabaksteuern.
Geringere Steuern auf manche Produkte
„Problematisch ist auch, dass in Deutschland Feinschnitt zum Selberdrehen deutlich geringer besteuert ist als Fabrikzigaretten“, sagt Katrin Schaller, ebenfalls Präventionsexpertin im DKFZ. „Raucher können also einfach auf selbstgedrehte Zigaretten umsteigen, um Geld zu sparen.“
Die geringe Steuer auf Wasserpfeifentabak verführt ebenfalls junge, preissensible Menschen, die beliebten Shishas zu rauchen. Um derartige Ausweichmanöver zu verhindern, ist auch für vergleichbare Rauchtabakprodukte eine Besteuerung in gleicher Höhe notwendig.
Außerdem fordern die Gesundheitsexpertinnen die Einführung eigener Steuerkategorien für neue, trendige Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer, die ebenfalls ein Gesundheitsrisiko bergen. Auf E-Zigaretten entfällt derzeit lediglich die Mehrwertsteuer, Tabakerhitzer sind wie Pfeifentabak besteuert.
„Für Nichtraucher, insbesondere für jugendliche Nichtraucher, bedeuten E-Zigaretten eine vermeidbare Gesundheitsgefahr“, so Schaller. Deswegen sollten diese Produkte so besteuert werden, dass sie nicht zu Preisen erhältlich sind, die sie für Jugendliche attraktiv machen.
Gleichzeitig fordern die Expertinnen, die Steuern für Zigaretten und Tabak zum Selberdrehen spürbar zu erhöhen, um Jugendlichen den Einstieg in den Tabakkonsum zu erschweren und Rauchende zum Ausstieg zu motivieren.
Laut den Fachleuten sollte Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um die Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie voranzutreiben – und damit die Gesundheit vor allem von Jugendlichen zu schützen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Gesundheitsexpertinnen fordern spürbare Erhöhungen der Tabaksteuern, (Abruf: 08.09.2020), Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Wichtiger Hinweis:
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