Einfluss von Vitaminmangel auf die Lebenserwartung
Ein kombinierter Vitamin-D- und Vitamin-K-Mangel ist offenbar mit einem erhöhten Risiko für einen vorzeitigen Tod und möglicherweise auch mit erhöhter kardiovaskulärer Mortalität und kardiovaskulären Ereignissen assoziiert.
Bei einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden des Amsterdam Public Health Institute wurde festgestellt, dass niedrige Werte von Vitamin-D und Vitamin-K zusammen zu einer verkürzten Lebenserwartung führen können. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „European Journal of Nutrition“ veröffentlicht.
Blutproben zur Feststellung des Vitamin-Status
Für die Studie wurden 4.742 Menschen untersucht, bei denen zu Beginn anhand von Blutproben sowohl die Konzentration von Vitamin-D als auch von Vitamin-K ermittelt wurde. Von den teilnehmenden Personen waren 2.513 (53 Prozent) weiblich.
Ziel der Forschungsarbeit
Die Forschenden wollten bei ihrer Studie einen möglichen Zusammenhang zwischen der Konzentration der oben genannten Vitamine und der Gesamtmortalität, der kardiovaskulären Mortalität und kardiovaskulären Ereignissen in der Allgemeinbevölkerung überprüfen.
Erhöhte Gesamtmortalität durch Vitamin-Mangel
Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 14,2 Jahren verstarben 620 Teilnehmende. 142 dieser Personen starben an kardiovaskulären Ursachen. Der kombinierte niedrige Vitamin-D- und Vitamin-K-Status lag bei 970 der Teilnehmenden (20 Prozent) vor und war im Vergleich zur Gruppe mit einem hohen Vitamin-D- und einem hohen Vitamin-K-Status auch nach Bereinigung um potenzielle Störfaktoren mit einem höheren Risiko für Gesamtmortalität verbunden, berichten die Forschenden.
Ein kombinierter niedriger Vitamin-D- und Vitamin-K-Status sei im Vergleich zu einem adäquaten Vitamin-D- und Vitamin-K-Status mit einem erhöhten Risiko der Gesamtmortalität verbunden. Möglicherweise wirke sich der Mangel auch auf die kardiovaskuläre Mortalität und die Entstehung von kardiovaskulären Problemen aus, allerdings seien die erkennbaren Tendenzen in der Studie statistisch nicht signifikant gewesen, erläutert die Forschungsgruppe.
Erweichung der Knochen durch Vitamin-D-Mangel
Die aktuellen Erkenntnisse sind durchaus erfreulich, weil sich hieraus ableiten lässt, dass durch eine Beseitigung des Vitamind-D- und Vitamin-K-Mangels vorzeitige Todefälle verhindert werden könnten. In Bezug auf den Vitamin-D-Mangel würden sich zudem weitere Gesundheitsvorteile ergeben, da ein Vitamin-Defizit mit zahlreichen weiteren Gesundheitsrisiken in Verbdinung gebracht wird. So kann sich ein Vitamin-D-Mangel zum Beispiel stark negativ auf die Gesundheit der Knochen auswirken und bei Säuglingen und Kindern zu einer Knochenerweichung in Form der Rachitis führen. Durch die Erkrankung kann es zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums und zu bleibenden Verformungen des Skeletts kommen. Außerdem kann ein Vitamin-D-Mangel zu reduzierter Muskelkraft, einem verminderten Muskeltonus sowie einer erhöhten Infektanfälligkeit führen, berichten das Robert Koch-Institut (RKI).
Eine weitere Erkrankung in Verbindung mit einem Mangel an Vitamin-D, die vor allem im gehobenen Alter auftritt, ist Osteoporose. In den vergangenen Jahren wurden außerdem Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und Erkrankungen wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes sowie kardiovaskulären Krankheiten und Krebs beobachtet. Bislang wurden allerdings laut der Aussage des RKI keine Beweise für kausale Beziehungen gefunden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Adriana J. van Ballegooijen, Joline W. J. Beulens, Lyanne M. Kieneker, Martin H. de Borst, Ron T. Gansevoort et al.: Combined low vitamin D and K status amplifies mortality risk: a prospective study, in European Journal of Nutrition (veröffentlicht 17.08.2020), European Journal of Nutrition
- Robert Koch-Institut: Welche Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben? (abgefragt 14.09.2020), RKI
Wichtiger Hinweis:
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