Kupfer- oder Magnetarmbänder bei Arthritis?
Die rheumatoide Arthritis ist laut Fachleuten die häufigste dauerhafte Gelenkentzündung. Sie ist nicht heilbar. Um das Fortschreiten zu verzögern und die Beschwerden zu lindern, kommen unter anderem Medikamente, Krankengymnastik und Ergotherapie zum Einsatz. Manche Patientinnen und Patienten vertrauen auch auf Kupfer- oder Magnetarmbänder. Können diese aber wirklich helfen?
Von der rheumatoiden Arthritis, die umgangssprachlich häufig kurz als „Rheuma“ bezeichnet wird, ist etwa einer von 100 Menschen betroffen, Frauen öfter als Männer. Häufig sind die Hände von der Gelenkentzündung betroffen. Manche Betroffene tragen an den Unterarmen ein Kupfer- oder Magnetarmband. Können diese die Beschwerden aber wirklich lindern?
Wirkung in zwei Studien untersucht
Wie die Rheumatologin Margaret Tsai in einem Beitrag der renommierten Cleveland Clinic (USA) erklärt, wurde lange angenommen, dass Magnete eine heilende Kraft haben, und die Entdeckung von Kupfer im Blut führte laut der Ärztin zu der Annahme, dass Rheuma auf einem Kupfermangel beruht.
Bis heute ist es bei manchen Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis verbreitet, Kupfer- oder Magnetarmbänder zu tragen. Doch in einer im Fachmagazin „PLOS ONE“ veröffentlichten Studie mit 70 betroffenen Frauen und Männern zeigte sich, dass sich solche Armbänder in ihrer Wirkung nicht von dem eines Placebo-Armbandes unterschieden.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine in dem Fachjournal „Complementary Therapies in Medicine“ publizierte Studie.
Placebo-Effekt kann stark sein
Der Placebo-Effekt, der auftritt, wenn Menschen erwarten und glauben, dass eine Behandlung wirkt, kann stark sein, sagt Margaret Tsai. Forschende vergleichen die Wirkung von Behandlungen routinemäßig mit Placebos.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten zwar fest, dass Kupferarmbänder und magnetische Handgelenkstreifen keinen bedeutenden Einfluss auf Gelenkschmerzen, Schwellungen oder das Fortschreiten von Arthritis hatten, doch die Bänder haben auch keine größeren Nebenwirkungen, wenn man von möglichen allergischen Reaktionen auf Kupfer absieht.
Daher könnten diejenigen, die an die Wirkung glauben, solche Armbänder wohl auch weiter tragen.
Bei Symptomen ärztliche Hilfe suchen
Die Rheumatologin weist darauf hin, dass rheumatoide Arthritis besser auf frühere Behandlungen anspricht. Daher sollte bei Symptomen nicht zu lange gewartet werden, um eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.
Wie die Deutsche Rheuma-Liga auf ihrer Webseite erklärt, beginnt eine rheumatoide Arthritis meist mit Schmerzen in den Finger- und Zehengelenken. Die Gelenke schwellen an und sind nach dem Aufstehen nur schwer beweglich (Morgensteifigkeit).
Auch andere Gelenke können betroffen sein. Häufig bleibt es nicht bei Entzündungen in einzelnen Gelenken. Auch Sehnenscheiden und Schleimbeutel können sich laut den Fachleuten entzünden.
Weitere Symptome können Müdigkeit, Leistungsschwäche, Schlafstörungen, Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust sein. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Can Copper or Magnetic Bracelets Ease Your Arthritis?, (Abruf: 22.09.2020), Cleveland Clinic
- Stewart J. Richmond, Shalmini Gunadasa, Martin Bland, Hugh MacPherson: Copper Bracelets and Magnetic Wrist Straps for Rheumatoid Arthritis – Analgesic and Anti-Inflammatory Effects: A Randomised Double-Blind Placebo Controlled Crossover Trial; in: PLOS ONE, (veröffentlicht: 16.09.2013), PLOS ONE
- Stewart J Richmond, Sally R Brown, Peter D Campion, Amanda J L Porter, Jennifer A Klaber Moffett, David A Jackson, Valerie A Featherstone, Andrew J Taylor: Therapeutic effects of magnetic and copper bracelets in osteoarthritis: a randomised placebo-controlled crossover trial; in: Complementary Therapies in Medicine, (veröffentlicht: 28.08.2009), Complementary Therapies in Medicine
- Deutsche Rheuma-Liga: Rheumatoide Arthritis, (Abruf: 22.09.2020), Deutsche Rheuma-Liga
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.