Verlieren Frauen im Alter ihre Lust?
Viele Frauen im mittleren Alter haben auch weiterhin Interesse an ihrem Sexualleben. Dies widerspricht der weit verbreiteten Ansicht, dass Frauen mit zunehmendem Alter das Interesse am anderen Geschlecht verlieren.
Frauen verlieren mit zunehmendem Alter nicht automatisch ihr sexuelles Interesse, so das Ergebnis einer neuen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten der University of Pittsburgh. Vorgestellt wurde die Studie auf dem 2020 Virtual Annual Meeting of The North American Menopause Society (NAMS).
Welche Faktoren wurden untersucht?
An der neuen Studie nahmen mehr als 3.200 Frauen teil. Die Forschenden untersuchten, wie verschiedene Faktoren das Interesse einer Frau an Sex während des Übergangs in die Wechseljahre beeinflussen. Zu diesen Faktoren gehörten beispielsweise Bildung, Partnerstatus, Body-Mass-Index (BMI), Blutdruck, Menopausenstatus, Hormone, Depressionssymptome, Stresswahrnehmung, Einnahme von Antidepressiva, sexuelle Orientierung, sexuelle Zufriedenheit, Beckenschmerzen, Scheidentrockenheit und Hitzewallungen.
Eine Reihe von Studien hatte bereits zuvor gezeigt, dass die Bedeutung der Sexualität bei Frauen im mittleren Lebensalter in hohem Maße mit der sexuellen Funktion korreliert, betonen die Forschenden. Auch in der neuen Untersuchung habe sich dies bestätigt und zudem wurde deutlich, wie sich die Sexualität mit zunehmendem Alter der Frauen veränderte.
Viele Frauen finden Sex im Alter noch reizvoll
Auf Grundlage der gewonnenen Daten unterteilte die Forschungsgruppe drei unterschiedliche Möglichkeiten für die Bedeutung von Sex mit zunehmendem Alter. Für fast die Hälfte der Frauen (45 Prozent) war Sex zu Beginn des mittleren Lebens wichtig und verlor mit der Zeit langsam an Bedeutung, für 27 Prozent war sexuelle Aktivität während des gesamten mittleren Lebens sehr wichtig und für 28 Prozent war Sex in der Mitte des Lebens nur von geringer Bedeutung. Für mehr als ein Viertel der Frauen bleibe Sex demnach während des gesamten mittleren Lebens sehr wichtig, betont das Forschungsteam.
Veränderbare Faktoren für mehr Spaß im Bett
Zudem habe sich gezeigt, dass beispielsweise bei Depressionssymptomen die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass die Bedeutung der Sexualität für Frauen eher gering ausfällt bzw. abnimmt. Oft seien es behandelbare Gründe, wie zum Beispiel vaginale Trockenheit oder Depressionen, durch die das Interesse einer Frau an Sex möglicherweise nachlässt, resümiert das Forschungsteam. Des Weiteren sei eine bessere sexuelle Befriedigung mit einem gesteigerten sexuellen Interesse im Laufe der Zeit verbunden gewesen, ebenso wie höhere Bildung, betonen die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- 2020 Virtual Annual Meeting of The North American Menopause Society: How Important Is Sex to Women as They Age? (veröffentlicht 28.09.2020), NAMS
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.