Kaffee-Konsum verlängerte Leben von Darmkrebs-Betroffenen
Menschen, die täglich Kaffee trinken, scheinen länger zu Leben, wenn sie an Darmkrebs erkranken als Menschen, die keinen Kaffee konsumieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, in der Daten von über 1.100 Betroffenen ausgewertet wurden, die wegen Darmkrebs in Behandlung waren.
Phoenix/Arizona – Forschende des renommierten Dana-Farber Cancer Institute fanden heraus, dass täglicher Kaffee-Konsum mit einem geringeren Risiko verbunden ist, frühzeitig an einer Darmkrebserkrankung zu sterben. Auch Therapie-Fehlschläge waren seltener, wenn die Patientinnen und Patienten regelmäßig Kaffee konsumierten. Der Effekt konnte sowohl bei koffeinhaltigem als auch bei koffeinfreiem Kaffee beobachtet werden. Die Forschungsarbeit wurde kürzlich in dem Fachjournal „JAMA Oncology“ präsentiert.
Warum hat Kaffee diesen Effekt?
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, ist der Grund für diesen Zusammenhang bislang unklar. Das Forschungsteam stellt die These auf, dass die im Kaffee enthaltenen Substanzen für den lebensverlängernden Effekt verantwortlich sind. Kaffee enthält tausende von Inhaltsstoffen, deren Auswirkungen auf den Körper erst ansatzweise verstanden sind. So enthält Kaffee beispielsweise Stoffe, denen anregende, antioxidative, antientzündliche und sogar tumorhemmende Effekte zugeschrieben werden.
Drei Kaffee am Tag halten fern vom Grab
Das Team analysierte Daten von insgesamt 1.171 Patientinnen und Patienten, die wegen metastasierendem Dickdarmkrebs behandelt wurden. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag zu sich nahmen, insgesamt länger lebten und eine längere Zeit hatten, bevor sich die Krankheit verschlechterte, als diejenigen, die keinen Kaffee tranken. Bei der Personengruppe, die mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag konsumierten, war der Effekt sogar noch deutlicher.
Wie stark wirkt Kaffee gegen Krebs?
„Es ist bekannt, dass mehrere Inhaltsstoffe des Kaffees antioxidative, entzündungshemmende und weitere Eigenschaften haben, die möglicherweise gegen Krebs wirksam sind“, erläutert Chen Yuan, einer der Studienautoren. Dies decke sich auch mit früheren Studienergebnissen, die gezeigt haben, dass ein höherer Kaffeekonsum die Überlebensrate bei Dickdarmkrebs im dritten Stadium verbessert.
Ursache ist unbekannt
„Obwohl es verfrüht ist, einen hohen Kaffeekonsum als mögliche Behandlung von Dickdarmkrebs zu empfehlen, legt unsere Studie nahe, dass Kaffeetrinken nicht schädlich ist und potenziell vorteilhaft sein könnte“, fügt Kimmie Ng aus der Arbeitsgruppe hinzu. Weitere Forschungsarbeiten seien jedoch erforderlich, um festzustellen, ob es sich bei dem Effekt tatsächlich um einen kausalen Zusammenhang handelt. Zudem müsse herausgefunden werden, welche Inhaltsstoffe im Kaffee für den Nutzen verantwortlich sind. (vb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dana-Farber Cancer Institute: Daily coffee consumption associated with improved survival in patients with metastatic colorectal cancer (17.09.2020), dana-farber.org
- Deutsches Ärtzeblatt: Studie: Kaffee könnte Leben bei metastasiertem Darmkrebs verlängern (veröffentlicht: 19.10.2020), aerzteblatt.de
- Christopher Mackintosh, Chen Yuan, Fang-Shu Ou, et al.: Association of Coffee Intake With Survival in Patients With Advanced or Metastatic Colorectal Cancer; in: JAMA Oncology, 2020, jamanetwork.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.