Wie wirkt sich der Lebensstil auf die Knochendichte aus?
Ein Lebensstil mit viel Bewegung und körperlicher Aktivität scheint bei Frauen mit einer verbesserten Knochendichte in Verbindung zu stehen. Besonders auffällig war dabei, dass die Knochendichte des Radius (Speiche; Unterarmknochen) durch solch einen bewegungsreichen Lebensstil stark erhöht wird.
Viel Bewegung im Alltag führt bei Frauen zu einer verbesserten Knochendichte, so das Ergebnis einer Untersuchung von Forschenden der University of Illinois Urbana‐Champaign. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „American Journal of Human Biology“ veröffentlicht.
Frauen aus ländlichem Gebiet wurden untersucht
Die Forschungsgruppe hat in den letzten vier Jahren eine Stichprobe von Frauen im ländlichen Polen untersucht, um herauszufinden, wie deren Lebensstil die Knochendichte beeinflusst. Das Leben der untersuchten Frauen umfasste viel landwirtschaftliche und häusliche Arbeit, wie beispielsweise den Anbau von Obst- und Gemüse oder die Versorgung von Nutztieren.
Die Forschenden nahmen die grundlegenden Körpermaße der Frauen und analysierten zusätzlich deren Bewegungsmuster. Außerdem nutzte das Team ein sogenanntes Knochensonometer, bei dem es sich um ein Gerät handelt, mit dem man einfach Messungen der Knochendichte durchführen kann.
Frauen welchen Alters wurden untersucht?
Die Forschenden konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf Frauen im Alter zwischen 18 und 46 Jahren. Diese Altersgruppe von Frauen wird nach Angaben der Fachleute in Studien über die Knochendichte häufig nicht berücksichtigt.
„Wir fragten uns, warum es so wenig Forschung über prämenopausale Frauen gibt, da vermutlich ihre Knochendichte und Aktivität eine Vorhersage der postmenopausalen Osteoporose zulässt”, berichtet Studienautorin Professorin Kathryn Clancy von der University of Illinois Urbana‐Champaign in einer Pressemitteilung.
Erhöhte Knochendichte des Knochens an der Daumenbasis
Die Forschungsgruppe stellte fest, dass Maße wie Griffstärke und fettfreie Masse mit der Knochendichte der prämenopausalen Frauen in Zusammenhang stehen. Das Team beobachtete, dass die Knochendichte des Radius bei den polnischen Frauen im Vergleich zu einer durchschnittlichen weißen Frau europäischer Abstammung sehr hoch war.
Ergebnis traf nicht auf polnisch-amerikanische Frauen zu
Interessanterweise war bei polnisch-amerikanischen Frauen keine erhöhte Knochendichte zu beobachten, berichtet das Forschungsteam. Welche Faktoren dies verursachten, sei jedoch unklar. In zukünftigen Untersuchungen sei es wichtig darüber nachzudenken, welche Bevölkerungsgruppen in der Literatur bisher ebenfalls nicht vertreten sind und auch der Lebensstil dieser Personen sollte analysiert werden, betonen die Forschenden.
Einfluss der Kindheit auf die Knochengesundheit?
In weiteren Studien möchte das Team zudem herausfinden, ob das Umfeld der Kindheit die Knochengesundheit der Frauen mitgeprägt hat. Tätigkeiten in der Kindheit könnten einen erheblichen Einfluss auf die Knochengesundheit haben und dabei eine größere Rolle spieln als die Aktivitäten, die heutzutage von den Frauen durchgeführt werden, vermuten die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Katharine M. N. Lee, Mary P. Rogers‐LaVanne, Andrzej Galbarczyk, Grazyna Jasienska, Kathryn B. H. Clancy: Bone density and frame size in adult women: Effects of body size, habitual use, and life history, in American Journal of Human Biology (veröffentlicht 16.09.2020), American Journal of Human Biology
- Beckman Institute of Advanced Science & Technology: Bone density is associated with regular use, study finds (veröffentlicht 22.10.2020), Beckman Institute of Advanced Science & Technology
Wichtiger Hinweis:
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