Außerschulische Aktivitäten zum Schutz der Psyche?
Außerschulische Aktivitäten wie Sport und Kunst sind mit einer verbesserten psychischen Gesundheit bei Teenagern verbunden, wenn diese dadurch weniger Zeit vor den Bildschirmen von Tablets, Handys und Computern verbringen.
Aktivitäten wie Sport und Kunst verbunden mit weniger Zeit vor dem Bildschirm von technischen Geräten, wirken sich positiv auf die Psyche von Heranwachsenden aus, so das Ergebnis einer Untersuchung von Forschenden der University of British Columbia. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „Preventive Medicine“ veröffentlicht.
Wie können Teenager ihr Wohlbefinden verbessern?
Wenn Teenager zwei Stunden weniger pro Tag vor dem Bildschirm von Handys und Tablets verbringen, wo sie beispielsweise im Internet Surfen oder soziale Medien nutzen, ist dies mit einem höheren Maß an Lebenszufriedenheit und Optimismus und einem geringeren Maß an Angst und depressiven Symptomen verbunden. Zusätzlich konnte auch die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten mit besseren Ergebnissen bei der psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht werden. Mädchen scheinen dabei stärker zu profitieren als Jungen.
Ergebnisse in Zeiten von COVID-19 besonders relevant
„Obwohl wir diese Studie vor der COVID-19-Pandemie durchgeführt haben, sind die Ergebnisse jetzt besonders relevant, da Teenager in ihrer Freizeit möglicherweise mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen, wenn der Zugang zu außerschulischen Aktivitäten wie Sport- und Kunstprogrammen aufgrund von COVID-19 eingeschränkt ist”, betont Studienautorin Eva Oberle von der University of British Columbia in einer Pressemitteilung.
Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten ermöglichen
Die Ergebnisse zeigen, dass außerschulische Aktivitäten eine Bereicherung für das psychische Wohlbefinden von Teenagern darstellen. Die Suche nach sicheren Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, auch in der heutigen Zeit weiterhin an diesen Aktivitäten teilzunehmen, könnte ein effektiver Weg sein, um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern.
Die Daten für die Studie stammen aus einer Umfrage auf Bevölkerungsebene, an der insgesamt 28.712 Schüler und Schülerinnen der Klasse 7 teilnahmen. Die Forschenden analysierten die vor Bildschirmen verbrachte Zeit und zusätzlich wurde auch die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten mitberücksichtigt wie beispielsweise Sport- und Kunstprogramme nach der Schule. Sie überprüften mögliche Zusammenhänge mit positiven und negativen Indikatoren der psychischen Gesundheit.
Mehr Aktivität, weniger Bildschirmzeit?
Es stellte sich heraus, dass Jugendliche, die außerschulische Aktivitäten durchführten, mit signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit nach der Schule zwei oder mehr Stunden vor dem Bildschirm verbrachten. Die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten war außerdem mit einem höheren Maß an Lebenszufriedenheit und Optimismus sowie mit einem geringeren Maß an Angst und depressiven Symptomen verbunden.
Lange Bildschirmzeiten wirkten sich negativ aus
Längere Zeit vor dem Bildschirm (mehr als zwei Stunden pro Tag) war dagegen mit einem geringeren Maß an Lebenszufriedenheit und Optimismus sowie mit einem höheren Maß an Angst und depressiven Symptomen verbunden, berichtet das Team.
Mädchen waren stärker betroffen
Die Auswirkungen unterschieden sich zwischen Jungen und Mädchen, wobei eine längere Bildschirmzeit die psychische Gesundheit von Mädchen stärker beeinträchtigt als die von Jungen. Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen war die psychische Gesundheit am besten, wenn sie an außerschulischen Aktivitäten teilnahmen und weniger als zwei Stunden täglich vor dem Bildschirm verbrachten.
Weitere Forschung ist nötig
Die Fachleute betonen, dass nun weitere Untersuchungen erforderlich seien, um festzustellen, warum die negativen Auswirkungen bei Mädchen stärker ausfielen als bei Jungen. Das Team hofft, dass sich künftige Forschung auch auf die Auswirkungen von verschiedenen Arten der vor dem Bildschirm verbrachten Zeit konzentrieren wird. Denn es sei bekannt, dass vor dem Bildschirm verbrachte Zeit auch durchaus vorteilhaft sein kann, wie beispielsweise die Aufrechterhaltung von Online-Kontakten zu Freunden und Familienmitgliedern. Es gibt viele Nuancen, die noch nicht gut verstanden werden und die es zu erforschen gilt, fügt die Studienautorin Eva Oberle hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Eva Oberle, Xuejun Ryan Ji, Salima Kerai, Martin Guhn, Kimberly A.Schonert-Reichl: Screen time and extracurricular activities as risk and protective factors for mental health in adolescence: A population-level study, in Preventive Medicine (veröffentlicht Volume 141, December 2020), Preventive Medicine
- University of British Columbia: Teens who participate in extracurriculars, get less screen time, have better mental health (veröffentlicht 02.11.2020), UBC
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.