Vorteile der Atmung durch die Nase
Sicherlich kennen die meisten Menschen den Ratschlag, durch die Nase einzuatmen und durch den Mund auszuatmen, besonders bei sportlicher Aktivität, Meditation oder einfach nur zur Entspannung. Macht diese Empfehlung Sinn und wenn ja, warum sollte durch die Nase geatmet werden?
Die generelle Atmung durch die Nase bringt verschiedene gesundheitliche Vorteile mit sich, erläutert der Lungenfacharzt Dr. Jason Turowski von der Cleveland Clinic (USA). In einem aktuellen Beitrag fasst der Experte die Vorteile der Nasenatmung zusammen und erklärt auch, in welchen Fällen die Mundatmung angebracht ist.
Menschen sollten durch die Nase atmen
Ein wichtiger Aspekt bei der Beantwortung der Frage, ob Menschen durch den Mund oder durch die Nase atmen sollten, ist das Einatmen und was genau dabei geschieht. Der Mensch ist von Geburt an darauf ausgelegt, durch die Nase zu atmen und es gibt verschiedene Gründe dafür.
Darum atmen Säuglinge überwiegend durch die Nase
Das Einatmen durch die Nase bietet dem Körper wesentliche Vorteile gegenüber der Atmung durch den Mund, erläutert der Experte. Neugeborene atmen beispielsweise fast vollständig durch die Nase ein und aus. Dies hänge damit zusammen, wie die menschliche Kehle konfiguriert ist. Diese muss es Säuglingen ermöglichen, gleichzeitig zu atmen und zu saugen, ohne dabei zu ersticken. Es handelt sich also um einen Überlebensmechanismus.
Die menschliche Nase ist so gestaltet, dass sie die einströmende Luft ganz anders verarbeiten kann als der Mund. Dies sind beabsichtigte und funktionelle Teile des Designs des Körpers, um eine sichere Atmung zu gewährleisten und Menschen gesund zu halten, erklärt Dr. Turowski.
Vorteile der Atmung durch die Nase
Die Atmung durch die Nase erfüllt verschiedene wichtige Funktionen, wie beispielsweise die Temperaturkontrolle. Durch die Nase eingeatmete Luft wird erwärmt, bei der Atmung durch den Mund ist dies nicht der Fall. Beispielsweise bewirkt die Atmung durch die Nase beim Joggen im Winter, dass bereits erwärmte Luft in die Lungen gelangt und die Lunge dadurch nicht abkühlt, so der Lungenfacharzt in dem Beitrag der Cleveland Clinic.
Nase filtert Giftstoffe aus der Luft
Die Flimmerhärchen im Nasengang filtern zudem Schmutz und Giftstoffe aus der Luft und leiten sie direkt in den Rachen statt in die Lungen. Bei einer Atmung durch den Mund gelangt alles, was aus der Luft aufgenommen wird, direkt in die Lunge, erklärt Dr. Turowski. Die Nasengänge sind außerdem speziell dafür ausgelegt, die eingeatmete Luft zu befeuchten, was bei der Atmung durch den Mund nicht geschieht.
Nase warnt vor Gefahren in Luft und Nahrung
Es ist auch möglich, durch den Geruchssinn der Nase schädliche Giftstoffe in der Luft und in Nahrungsmitteln zu identifizieren, was eventuell eine mögliche Vergiftung verhindern kann, so der Lungenfacharzt weiter. Ein Vorteil der Atmung durch die Nase sei zudem, dass Pheromone, Schweiß und andere Gerüche wahrgenommen werden können, was sogar bei der Auswahl eines möglichen Partners oder einer Partnerin hilfreich sei. All diese Vorteile könnten entfallen, wenn Sie ausschließlich mit offenen Mund atmen.
Wann sollte durch den Mund geatmet werden?
Menschen können vorübergehend die natürlichen Nasenatmung aussetzen und auf die Mundatmung umstellen, wenn sie anstrengende sportliche Aktivitäten durchführen, bei denen schnell viel Luft in die Lungen gebracht werden muss, erläutert der Dr. Turowski. Auch wenn eine Verstopfung der Nase, Allergien oder eine Erkältung vorliegen und die Atmung durch die Nase erschweren, sei eine Umstellung auf die Mundatmung angebracht. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Should I Breathe Through My Mouth or Through My Nose? (veröffenlicht 18.11.2020), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.