Corona-Impfstoff: Das sind die möglichen Nebenwirkungen
Während die einen den Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 herbeisehnen und sich möglichst schnell impfen lassen wollen, befürchten andere schwerwiegende Nebenwirkungen. In Großbritannien wurde dieses Vakzin bereits zugelassen. Welche Risiken können auftreten und welche Nebenwirkungen sind möglich? Wird die menschliche DNA manipuliert?
Deutsche Fachleute gehen davon aus, dass die ersten Zulassungen von Impfstoffen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 noch im Dezember erfolgen könnten. In Großbritannien wurde sogar schon begonnen, erste Impfdosen zu verabreichen. Allerdings können mit den Impfungen Nebenwirkungen einhergehen.
Nebenwirkungen sind häufig aber nicht schwerwiegend
„Das, was in dem Beipackzettel drinsteht, ist nicht wirklich überraschend und in keinem Fall ein Grund zur Sorge. Es ist toll, dass es nach 20 Jahren Forschung an mRNA-Impfstoffen endlich ein mRNA-Vakzin bis zur Zulassung geschafft hat“, berichtet der Virologie-Professor Dr. Friedemann Weber gegenüber “Focus”. Zum Inhalt des Beipackzettels merkte er unter anderem an:
– Biontech will im kommenden Jahr 2021 im Rahmen einer Studie untersuchen, ob auch unter 16-Jährige den Impfstoff verabreicht bekommen können und welche Nebenwirkungen dabei auftreten.
– Es könne sein, so der Virologe, dass eine Impfdosis ausreicht. Eine Zweifachimpfung sei aber in der Medizin eher „der Regelfall“.
– Bei Schwangeren sei der Impfstoff noch nicht ausreichend erforscht. Hier gehe die Forschung „auf Nummer sicher”.
– Nebenwirkungen seien eher häufig, aber „im Rahmen des Normalen”.
Der Virologe sieht keine Hinweise auf schwerwiegende Nebenwirkungen. Vielfach werde allerdings verstärkt in den Social Media behauptet, der Impfstoff würde die DNA des Menschen verändern. Das seien Falschmeldungen. Auch Biontech und Pfizer selbst hatten nach ihren ersten Studien Anfang Dezember berichtet, das Vakzin würde praktisch keine ernsten Nebenwirkungen zeigen.
Impfstoffversorgung von Hochrisiko-Populationen
Das Mainzer Unternehmen BioNTech und sein Partner Pfizer haben bereits vor Wochen erste Daten zu ihrem mRNA-Impfstoffkandidaten BNT162b2 gegen SARS-CoV-2 vorgelegt. Vor kurzem hatten sie für diesen Impfstoff einen Antrag auf Notfallzulassung bei der U.S. Food and Drug Administration (FDA) eingereicht. Wie es in einer Pressemitteilung dazu hieß, ist nach der Zulassung eine Impfstoffversorgung von Hochrisiko-Populationen in den USA Mitte bis Ende Dezember 2020 möglich.
95-prozentiger Impfschutz
Den Angaben zufolge basiert die Einreichung auf einem 95-prozentigen Impfschutz in Probandinnen und Probanden ohne vorherige SARS-CoV-2-Infektion. Auch in Studienteilnehmenden mit oder ohne vorherige SARS-CoV-2-Infektion konnte ein Impfschutz erreicht werden. Nach Angaben der Unternehmen wurde der Impfschutz in beiden Fällen sieben Tage nach der zweiten Dosis erzielt.
„Unsere Arbeit zur Bereitstellung eines sicheren und wirksamen Impfstoffs war noch nie so dringend wie heute, da die Zahl der Fälle von COVID-19 weltweit alarmierend ansteigt. Die Einreichung in den USA ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, der Welt einen COVID-19-Impfstoff zur Verfügung zu stellen“, so Dr. Albert Bourla, Chairman und CEO von Pfizer.
„Die Beantragung einer Notfallzulassung in den USA ist ein entscheidender Schritt, um unseren Impfstoffkandidaten so schnell wie möglich der Weltbevölkerung zur Verfügung zu stellen“, erklärte Prof. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von BioNTech.
„Wir wollen weiterhin mit den Zulassungsbehörden weltweit zusammenzuarbeiten, um die schnelle globale Verteilung unseres Impfstoffs zu ermöglichen. Als Unternehmen mit Sitz in Deutschland im Herzen Europas sind unsere Interaktionen mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur für uns von besonderer Bedeutung. Der EMA stellen wir im Rahmen unseres fortlaufenden Überprüfungsprozesses kontinuierlich Daten zur Verfügung.“
Bericht über Nebenwirkungen
In einer weiteren Mitteilung weisen die beiden Unternehmen darauf hin, dass bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen des Impfstoffs festgestellt werden konnten.
Den Angaben zufolge zeigte eine Untersuchung der entblindeten Daten zur Impfstoffreaktion in einer randomisierten Subgruppe der finalen Phase-2/3-Analyse mit mindestens 8.000 der über 18-jährigen Probandinnen und Probanden, dass der Impfstoff gut verträglich ist. Die meisten Nebenwirkungen traten demnach nur vorübergehend auf.
Kopfschmerzen und Erschöpfung möglich
Die einzigen schweren Nebenwirkungen (3. Grades), die in mehr als zwei Prozent der Studienteilnehmenden nach der ersten oder zweiten Impfung auftraten, waren Erschöpfung mit 3,8 Prozent sowie Kopfschmerzen mit 2,0 Prozent nach der zweiten Dosis. Wie bereits in früheren Analysen traten bei älteren Studienteilnehmenden weniger und schwächer ausgeprägte Nebenwirkungen auf. (ad, sb)
Autoren- und Quelleninformationen
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- PM: Pfizer und BioNTech schließen Phase-3-Studie erfolgreich ab, Mitteilung von Biontech
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