STIKO-Empfehlungen zur COVID-19-Impfung veröffentlicht
Die ersten Impfungen gegen das neuen Coronavirus SARs-CoV-2 stehen möglicherweise schon diesen Monat an, doch war bislang unklar, welche Bevölkerungsgruppen tatsächlich als erstes geimpft werden sollen. Jetzt hat die verantwortliche Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlung zur COVID-19-Impfung veröffentlicht.
In Großbritannien wurde bereits vor gut zwei Wochen mit den COVID-19-Impfungen begonnen und auch hierzulande wird noch vor Jahresende mit den ersten Impfungen gerechnet. Doch wird anfangs nur eine begrenzte Menge an Impfstoffdosen zur Verfügung stehen, weshalb die jetzt veröffentlichen Empfehlungen der STIKO darauf abzielen, diese dort einzusetzen, wo sie die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Sterbefälle möglichst weitreichend reduzieren.
Über 80-Jährige erhalten die ersten Impfungen
„Die Impfung sollte daher zunächst Personen über 80 Jahren und Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen angeboten werden“, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) in einer Mitteilung zu den Empfehlungen der STIKO: Gleichzeitig werde die Impfung auch medizinischem Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko und Personal in der Altenpflege empfohlen.
Schweren Erkrankungen und Todesfälle verhindern
„Der alles entscheidende Risikofaktor für eine schwere COVID-19-Erkrankung ist das hohe Alter“, betont Professor Thomas Mertens, Vorsitzender der STIKO. Und aus Modellrechnungen gehe hervor, dass durch die Impfung dann die meisten schweren Erkrankungen und Todesfälle verhindert werden, wenn die Impfung zuerst Menschen ab 80 Jahren angeboten wird. Zudem seien gerade in Alten- und Pflegeheimen viele Ausbrüche und Todesfälle zu beobachten:
„Durch eine zielgerichtete Impfung dieser beiden Personengruppen – Menschen über 80 Jahre und Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen – können auch die meisten Krankenhauseinweisungen verhindert und Krankenhäuser spürbar entlastet werden“, erläutert Professor Mertens weiter.
Priorisierung erforderlich
Die Empfehlungen der STIKO priorisieren verschiedene Gruppen entsprechend ihres Risikos und weisen diesen unterschiedliche Priorisierungsstufen zu. Denn bei begrenzten Impfstoffdosen müsse – auf Grundlage ethischer Prinzipien und wissenschaftlicher Evidenz – eine Priorisierung vorgenommen werden.
Zu den Gruppen mit höherer Priorität zählen auch Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ebenfalls ein erhöhtes Risiko schwerer COVID-19-Verläufe haben. Doch je nach Vorerkrankung ist dieses Risiko sehr unterschiedlich und meist deutlich geringer als bei hochbetagten Menschen, erläutert das RKI.
Mittelfristig sei es das Ziel, allen Menschen Zugang zu einer COVID-19-Impfung anbieten zu können. Denn „um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 deutlich abzuschwächen, muss ein Großteil der Bevölkerung eine Immunität gegen das Virus entwickeln“, betont Professor Lothar H. Wieler, Präsident des RKI. Die Impfung mit effektiven und sicheren Impfstoffen könne hier einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten.
Weiterhin die Corona-Regeln beachten
Allerdings wird es dauern, bis ein relevanter Teil der Bevölkerung durch die Impfung vor COVID-19 geschützt ist, so der Hinweis des RKI. Außerdem sei bislang unklar, in welchem Maße die Impfung auch Übertragungen des Virus verhindert oder zumindest reduziert. So bleiben Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und die AHA+A+L-Regeln – Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmaske tragen, Corona-Warn-App nutzen und Lüften – weiter essentiell, um Infektionen mit SARS-CoV-2 zu vermeiden, betont Professor Wieler.
Die jetzt vorgelegten STIKO-Empfehlungen zur COVID-19-Impfung werden unter Berücksichtigung der Impfquoten, der Erhebungen zur Impfakzeptanz sowie der Studien zur Impfeffektivität und -sicherheit regelmäßig evaluiert und gegebenenfalls angepasst, so der Hinweis des RKI. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut (RKI): Ständige Impfkommission veröffentlicht Empfehlungen zur COVID-19-Impfung (veröffentlicht 17.12.2020), rki.de
Wichtiger Hinweis:
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