Viele Menschen leiden im Winter an kalten Füßen. Unsere Großmütter wusste sehr genau, was zu tun ist, um Eisfüße zu verhindern.
Der Winter ist die Jahreszeit der kalten Füße und Hände. Auch im Büro oder zu Hause kann es einen treffen. Allerdings kann hier Abhilfe geschaffen werden. Doch woran liegt es, dass wir im Winter so zu kalten Extremitäten neigen?
Wenn einem die Kälte in die Schuhe oder unter die Handschuhe kriecht, kann schon ein kurzer Spaziergang sehr unangenehm werden. Ursache für das lästige Frösteln ist eine Schutzreaktion des Körpers, wie Alexander Piwtorak vom Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena ausführt: „Wenn das Quecksilber draußen fällt, muss der Körper reagieren, um sich vor einer Auskühlung zu schützen. Dabei haben Hirn und innere Organe absoluten Vorrang – sie wärmt der Organismus mithilfe des Wärmetransportmittels Blut auf. Damit also mehr Blut in die Körpermitte und zum Kopf fließen kann, reduziert der Körper als Erstes die Blutzufuhr zu den Extremitäten. Das hat zur Folge, dass Hände und Füße, aber auch Ohren und die Nase schnell auskühlen“, so Piwtorak.
Aber Frieren ist ein wichtiger physiologischer Vorgang. “Unser Körper arbeitet immer ergonomisch”, sagt Dr. Monika Baumann, Ärztin für Physikalische Medizin aus München. “Prinzipiell wird durch die Kreislaufversorgung der ganze Körper durchblutet, das Blut wird aber vermehrt dorthin geschickt, wo es gerade am dringendsten benötigt wird.” Der Körper weiß genau, welche Organe für den Körper am Wichtigsten sind: Der Brust- und Bauchraum sowie das Gehirn. In diesen Regionen müssen konstante 37 Grad vorherrschen. Wenn Arme und Beine mal etwas kühler werden, ist das nicht so schlimm. “Wenn man die Füße gerade nicht braucht, beispielsweise weil man lange im Büro sitzt, werden sie nicht so stark durchblutet und kühlen dadurch ab”, sagt Baumann
Richtige Kleidung ist wichtig
Besonders betroffen vom winterlichen Frösteln sind Frauen. Das liegt in erster Linie an der vergleichsweise geringeren Muskelmasse und der Neigung zu Fettpölsterchen. „Je größer und muskulöser ein Körper ist, desto besser kann er sich gegen Kälte wehren“, so Allgemeinmediziner Piwtorak. Allerdings sind auch Männer nicht gegen kalte Füße und Hände gefeilt. Aber wie kann man sich vor der Auskühlung der Extremitäten schützen? Das ist erschreckend banal: Ziehen Sie sich warm an!“, empfiehlt Piwtorak in der Rundschau weiter. „Achten Sie dabei vor allem auf bequemes Schuhwerk und Socken – Schuhe, die drücken, stören die Durchblutung und lassen so die Füße kalt werden.“ Bei der Kleidungsauswahl empfiehlt sich Wolle. “Sie besitzt gegenüber Baumwolle den Vorteil, Feuchtigkeit aufnehmen zu können und Wärme besser zu speichern.”
Sport, Fußbäder und scharfes Essen
„Wer die Eiszapfen an Fingern und Zehen endlich loswerden will, dem könnten Wechselbäder für Arme und Beine helfen“, sagt Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, Allgemeinmediziner aus Bremen. Auch ein Gang in die Sauna und ein anschließendes Bad im kalten Wasser hält Kreislauf und Durchblutung im Gang. Zusätzlich gibt es Fertigarzneimittel auf pflanzlicher Basis, die kalten Füßen entgegenwirken. Dabei wird nicht nur die unangenehme Kälte in den Füßen beseitigt, sondern auch der Entstehung von Kopfschmerzen vorgebeugt, da laut Prof. Brauchle „von den Füßen aus […] nervöse Fernwirkungen zum Kopf [laufen]“, die Kopfschmerzen auslösen können.
Außerdem helfe Bewegung. Sport ist somit die beste Vorbeugung gegen Durchblutungsstörungen und damit gegen kalte Füße und Hände. Schon spazieren gehen oder leichtes Jogging reiche demnach aus, um den Kreislauf anzukurbeln und so die Durchblutung zu fördern.
Bewegung kann aber auch helfen, wenn man schon kalte Hände und Füße hat: „Geben Sie Ihren Muskeln etwas zu tun und bewegen Sie sich! Machen Sie ein paar Kniebeugen oder gehen Sie für zwei Minuten schnellen Schrittes im Haus oder ums Haus herum. Dabei erzeugen die Muskeln Wärme und der angeregte Kreislauf transportiert diese in Hände und Füße“, so Piwtorak weiter in der Rundschau. Insbesondere Bewegung der betroffenen Körperteile helfe, diese wieder aufzuwärmen. Außerdem sollten regelmäßig ausreichende Mahlzeiten eingenommen werden: „Wer häufig friert, sollte Hunger vermeiden. Es fröstelt uns einfach schneller, wenn das letzte Essen schon Stunden her ist.“ Dabei eignen sich scharfe Speisen in besonderem Maße zum Aufwärmen. Außerdem helfen warme Getränke gegen das Dauerfrösteln: „Besonders empfehlenswert ist Ingwertee, da er wegen seiner Scharfstoffe zusätzlich wärmt“, erklärte Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Kalte Füße können krankheitsbedingt sein
Sollten sich Füße und Hände trotz allem auch bei mildem Wetter nicht aufwärmen, sollte man einen Arzt aufsuchen: „Wer konstant unter Eisfüßen leidet, könnte unter Umständen eine Durchblutungsstörung haben und sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen“, warnt Piwtorak. Weitere Ursachen permanenter Eisfüße können zudem Schilddrüsenunterfunktion, Blutarmut aufgrund von Eisenmangel und niedriger Blutdruck sein. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.