Wie gesund sind Kartoffeln?
Mit einem Pro-Kopf-Konsum von rund 55 Kilogramm pro Jahr ist die Kartoffel die meistverwendete Beilage in der deutschen Küche. Doch wie gesund ist Deutschlands beliebteste Beilage? Eine Ernährungsexpertin gibt Auskunft.
Andrea Dunn ist Diätassistentin an der renommierten Cleveland Clinic (USA). In einem aktuellen Beitrag erklärt die Ernährungsberaterin alles über die Vorzüge der Kartoffel. Doch einige Regeln sollten beachtet werden, damit die beliebte Beilage eine gesunde Ernährung nicht sabotiert.
Ist die Kartoffel ein Gemüse?
„Kartoffeln werden aufgrund der Menge an Kohlenhydraten, die sie enthalten, in die Kategorie der stärkehaltigen Gemüse eingeordnet“, sagt Dunn. Aber sie seien eine Art von Gemüse und enthalten viele Vitamine und Mineralien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zählt die Kartoffel indes aufgrund des hohen Stärkegehalts zum Ernährungskreis der Getreideprodukte.
Was bedeutet stärkehaltiges Gemüse?
Stärke ist eine Art von Kohlenhydraten, die in vielen Lebensmitteln enthalten ist. Andere Arten von Kohlenhydraten sind Ballaststoffe und Zucker. Stärkehaltiges Gemüse hat einen höheren Gehalt an Gesamtkohlenhydraten als nicht-stärkehaltiges Gemüse. In der Regel bedeutet dies auch, dass stärkehaltiges Gemüse mehr Kalorien hat als nicht-stärkehaltiges Gemüse. Andere stärkehaltige Gemüsesorten sind beispielsweise:
- Kürbis,
- Mais,
- Erbsen,
- Süßkartoffeln,
- Linsen,
- Bohnen.
Zu den nicht-stärkehaltigen Gemüsesorten gehören zum Beispiel:
- Spargel,
- Brokkoli,
- grüne Bohnen,
- grünes Blattgemüse,
- Zwiebeln,
- Paprika,
- Tomaten.
Kartoffeln haben verhältnismäßig viele Kalorien
Wie die Ernährungsexpertin erklärt, haben Kartoffeln im Vergleich zu nicht-stärkehaltigem Gemüse verhältnismäßig viele Kalorien, doch der höhere Kaloriengehalt mache Kartoffeln nicht zu einem „No-Go“. Sie sollten allerdings „in Maßen“ konsumiert werden.
Maximaler Kartoffelverzehr pro Woche
Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2.000 Kalorien pro Tag sollte nicht mehr als ein Kilogramm Kartoffeln pro Woche verzehrt werden, empfiehlt Dunn und bezieht sich dabei auf aktuelle Ernährungsrichtlinien.
Nährwerte von Kartoffeln
Kartoffeln gibt es in vielen Sorten, die sich in Geschmack, Textur und Farbe unterscheiden. Die Unterschiede in den Nährwerten sind laut Dunn aber ziemlich gering. Um den vollen Nährwert zu erhalten, sollte die Kartoffeln nicht geschält werden. „Die Schale enthält die Hälfte des Ballaststoffgehalts der Kartoffel und viele ihrer Nährstoffe“, betont Dunn. Bereits eine mittelgroße Kartoffel mit Schale enthalte rund vier Gramm Ballaststoffe, fünf Gramm Eiweiß und decke
- 25 Prozent des täglichen Kaliums,
- 35 Prozent des täglichen Vitamin C,
- 30 Prozent des täglichen Vitamin B6.
Zubereitungsmethode macht die Kartoffel oft ungesund
Wie Dunn berichtet, ist es in erster Linie die Zubereitungsmethode, die die Kartoffel ungesund macht, vor allem wenn sie frittiert, zu stark gesalzen, in massig Butter gebraten oder in kalorienhaltiger Soße ertränkt wird. Dies zählt natürlich für jedes andere gesunde Lebensmittel auch. Dunn rät, Kartoffeln zu backen, zu kochen oder mit Heißluft zu garen.
Tipp der Ernährungsexpertin: „Versuchen Sie mal die Kartoffeln mit einem Spritzer Olivenöl und Schnittlauch zu würzen anstelle von saurer Sahne, Butter und Salz.“
Kartoffeln sind gesünder als ihr Ruf
Kartoffeln müssen im Rahmen einer gesunden Ernährung nicht gemieden werden. „Lassen Sie die Pommes weg und genießen Sie Ihre Kartoffeln mit gesunden Zubereitungsmethoden“, fasst Dunn zusammen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Are Potatoes Healthy? (veröffentlicht: 21.01.2021), health.clevelandclinic.org
- DGE: Ernährungskreis Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln (Abruf: 22.01.2021), dge-ernaehrungskreis.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.