Alzheimer-Antikörper sollen Kognition und Selbstständigkeit erhalten
In den letzten Jahrzehnten haben sich zahlreiche Pharmaunternehmen an der Entwicklung eines Medikaments gegen Alzheimer versucht – und sind gescheitert. Oft wurden dabei die sogenannten Beta-Amyloide ins Visier genommen, eine Art Plaque im Gehirn, die mit der Entstehung von Alzheimer in Verbindung gebracht werden. Ein Forschungsteam stellte nun Antikörper vor, die sich an Beta-Amyloide binden und den Körper so dazu veranlassen sollen, diese anzugreifen.
Forschende des amerikanischen Pharmaunternehmens Eli Lilly stellen einen neuen Antikörper namens Donanemab vor, der in einer Phase-2-Studie das Fortschreiten von Morbus Alzheimer deutlich verlangsamt haben soll. Dies berichtet der Hersteller in einer Pressemitteilung auf der Webseite des Unternehmens. Die Veröffentlichung der Studie steht allerdings noch aus.
Neues Alzheimer-Medikament liefert positive Testergebnisse
Der Pharmakonzern gibt bekannt, dass der Antikörper Donanemab, der auf das Beta-Amyloid N3pG abzielt, eine signifikante Verlangsamung des Kognitionsverlustes bei Betroffenen mit frühem symptomatischen Alzheimer erzielt hat. Im Vergleich zu einer Placebo-Gruppe blieben die Teilnehmenden, die den Antikörper erhielten, dem Hersteller zufolge wesentlich länger Selbstständig in Alltagsfunkionen.
Antikörper sollen Alzheimer um ein Drittel verlangsamen
Die Forschenden überwachten die Einnahme über 76 Wochen. Nach diesem Zeitraum zeigte sich, dass in der Antikörper-Gruppe die Alzheimer-Krankheit um durchschnittlich 32 Prozent langsamer voranschritt als in der Placebo-Gruppe. „Wir sind sehr erfreut über diese positiven Ergebnisse für Donanemab als potenzielle Therapie für Menschen mit Alzheimer“, erläutert Mark Mintun von Eli Lilly. Alzheimer sei derzeit die einzige führende Todesursache, für die es keine verlangsamende oder heilende Behandlung gibt.
Der Antikörper führte zu einem Plaque-Rückgang
Die Forschenden zeigten mit speziellen Bildgebungsverfahren, die Amyloid-Plaques sichtbar machen, dass die Antikörper dazu führen, dass der Körper die Plaques angreift und entfernt. Bei den Testpersonen verringerten sich die Amyloid-Plaques im Laufe von 76 Wochen von 108 auf 84 Zentiloide, einem Messwert bei der Amyloid-Bildgebung zur Standardisierung von Amyloid-Werten auf einer einheitlichen Skala. Bei einem Wert vob 25 Zentiloiden oder weniger wird davon ausgegangen, dass keine Alzheimer-Krankheit vorliegt.
„Dieser einzigartige Antikörper zur Beseitigung von Plaques hat das Potenzial zur dauerhaften Beseitigung von Amyloid-Plaques“, betont Daniel Skovronsky, der Präsident der Lilly Research Laboratories.
Wie geht es weiter?
Das Unternehmen will den neuen Antikörper nun in einer Phase 3-Studie mit 500 Teilnehmenden testen. Dort soll unter anderem herausgefunden werden, ob der Antikörper in der Lage ist, die Amyloid-Plaques auf das Niveau von Personen zu senken, die nicht an Alzheimer erkrankt sind. Vor allem soll belegt werden, wie sich die tatsächliche Situation der Alzheimer-Betroffenen durch den Wirkstoff verbessert. Die Studie soll bis zum Jahr 2024 laufen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsches Ärzteblatt: Morbus Alzheimer: Antikörper erzielt günstige Wirkung in Phase-2-Studie (veröffentlicht:27.01.2021), aerzteblatt.de
- Eli Lilly: Lilly's Donanemab Slows Clinical Decline of Alzheimer's Disease in Positive Phase 2 Trial (veröffentlicht 11.01.2021), prnewswire.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.