Verbesserte Sehkraft durch angepasstes Lichtspektrum
Die altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) zählt zu den häufigsten Augenkrankheiten, die mit fortschreitendem Alter die Sehkraft zunehmend verschlechtern. Eine heilende Therapie gibt es derzeit nicht. Ein neues und individuell angepasstes LED-Licht soll die Situation der Betroffenen im Alltag erheblich verbessern. Das Licht soll zudem bei der seltenen erblich bedingten Augenkrankheit Retinopathia pigmentosa (RP) helfen.
Forschende des Fraunhofer Instituts stellen eine neue LED-Lampe vor, die die Lebensqualität von Menschen mit erblich- oder altersbedingten Augenkrankheiten verbessern soll. Das Farbspektrum des Lichts werde dabei individuell auf die Betroffenen abgestimmt, sodass eine optimal mögliche Sehleistung erreicht werden kann. Die visuelle Wahrnehmung sei in dem Licht weniger anstrengend und die Sehschärfe steige, berichtet die Arbeitsgruppe.
Individuelles LED-Licht gleicht Sehbehinderungen aus
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) entwickeln derzeit in Kooperation mit dem Fachbereich Elektrische Energietechnik der Fachhochschule Südwestfalen im Projekt „MakULA – Make Your Light Adapted“ eine neue LED-Leuchte, die die Symptome von bestimmten Augenkranheiten wie AMD und RP lindern sollen.
Blauanteil im Licht gilt als besonders störend
Die Betroffenen solcher Augenkrankheiten haben häufig mit schlechter Beleuchtung zu kämpfen. Je weiter die Krankheiten fortgeschritten sind, desto geringer wird die Toleranz des Auges für schwierige Umgebungsbeleuchtung. Vor allem der Blauanteil im Licht wird von den Patientinnen und Patienten als besonders störend empfunden. Die Forschenden entwickeln deshalb eine Lichtquelle, die sich auf die Bedürfnisse der Betroffenen einstellen lässt und so die optimale Beleuchtung erzeugt.
Das optimale Lichtambiente erzeugen
Mithilfe solcher Lampen könnte in Umgebungen, in denen sich Augenerkrankte häufig aufhalten, wie die eigene Wohnung und der Arbeitsplatz, das optimale Lichtambiente hergestellt werden, indem das Sehen für die Betroffenen weniger anstrengend wird.
Farbspektrum von LED veränderbar
Wie die Arbeitsgruppe erläutert, war es aus technischer Sicht bislang nur begrenzt möglich, das Spektrum von Leuchtmitteln zu modifizieren. Mithilfe sogenannter Kantenfilter beziehungsweise Blueblocker sei dies nun bei LED-Lampen machbar. „Wir können das Spektrum des emittierten Lichts gezielt definieren“, erklärt Professor Stefan Schweizer aus dem Forschungsteam.
Umgebaute handelsübliche LED-Leuchten
Im ersten Schritt der Forschungsarbeit sollen handelsübliche LED-Leuchten mit einem Filter versehen werden, der das Farbspektrum in gewünschter Weise anpasst. Im weiteren Verlauf sollen komplexere Lampen entstehen, deren Farbspektrum elektronisch angepasst werden kann. Diese Lösung sei anspruchsvoller, biete aber auch mehr Potenzial.
Berufsbildungswerk testet die neuen Lampen
Das LWL-Berufsbildungswerk Soest wird gleichzeitig eine Bewertung der Anwendbarkeit der Leuchte durchführen. „Mit Hilfe eines Musterstückes sollen so die Auswirkung unterschiedlicher Frequenzcharakteristika der Leuchte auf die Sehschärfe, die Kontrastsensitivität und die visuelle Belastbarkeit von betroffenen Personen untersucht werden“, fügt Christof Marquet hinzu. Er ist der Leiter des LWL-Berufsbildungswerks in Soest. Bereits Mitte 2021 soll das Projekt „MakULA“ abgeschlossen sein. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS): Individuelle LED-Leuchte als Hilfe für sehbehinderte Menschen (veröffentlicht: 01.02.2021), imws.fraunhofer.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.