Appetitzügler: Überprüfung wegen gesundheitlicher Gefahren
Zwar gelten eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung sowie ausreichende Bewegung zu den effektivsten Maßnahmen, um das Körpergewicht zu reduzieren, doch manche Menschen greifen auch auf Appetitzügler zurück, wenn sie abnehmen wollen. Manche dieser Medikamente könnten jedoch die Gesundheit gefährden. Sie werden daher nun erneut überprüft.
Krankhaftes Übergewicht abbauen, sich fitter fühlen oder einfach wieder in die alten Klamotten passen: Es gibt viele Gründe, warum Menschen dünner werden wollen. Regelmäßiger Sport oder Diäten führen mit viel Disziplin zum gewünschten Ergebnis, sind jedoch häufig nur von kurzer Dauer. Statt sich über einen längeren Zeitraum zu quälen, greifen manche Abnehmwillige auch auf Appetitzügler zurück. Doch manche dieser Medikamente könnten gefährlich werden.
Medikamente zur Behandlung der Adipositas
Laut einer aktuellen Mitteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eine Überprüfung amfepramonhaltiger Arzneimittel, die zur Behandlung der Adipositas (Fettleibigkeit) eingesetzt werden, eingeleitet.
Diese Medikamente sind in einigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union zur Behandlung von betroffenen Patientinnen und Patienten (Body-Mass-Index von mindestens 30 kg/m2), die auf andere gewichtsreduzierende Maßnahmen allein nicht angesprochen haben, zugelassen.
Den Angaben zufolge sind amfepramonhaltige Arzneimittel für eine Anwendung von vier bis sechs Wochen und nicht länger als drei Monate zugelassen.
Weitergehende Bewertung erforderlich
Der Mitteilung zufolge wurden bei der Überprüfung des jüngsten regelmäßigen, aktualisierten Unbedenklichkeitsberichts von Amfepramon durch den Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA Bedenken geäußert, die eine weitergehende Bewertung erforderlich machen.
Hierzu gehören Herzprobleme, Lungenhochdruck, eine Anwendung des Arzneimittels für mehr als drei Monate, die Überschreitung der empfohlenen Höchstdosis sowie die Anwendung während der Schwangerschaft trotz gegenteiliger Empfehlungen.
Die rumänische Arzneimittel-Agentur forderte aufgrund dieser Bedenken eine Überprüfung der Sicherheit amfepramonhaltiger Arzneimittel im Zusammenhang mit deren Nutzen. Die EMA wird nach Abschluss der Überprüfung über die Empfehlungen des PRAC informieren.
Bereits 1996 hatte die EMA den Nutzen und die Risiken von Arzneimitteln wie Amfepramon überprüft.
Auch in Deutschland zugelassen
Wie das BfArM erklärt, ist Amfepramon ein Sympathomimetikum, das im Gehirn wirkt und dort zu Effekten führt, die denen von Adrenalin ähneln. Solche Arzneimittel reduzieren das Hungergefühl.
Innerhalb der Europäischen Union sind amfepramonhaltige Arzneimittel in Dänemark, Deutschland sowie Rumänien unter verschiedenen Handelsnamen wie Regenon® und Tenuate retard® zugelassen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Amfepramon: Überprüfung der Sicherheit, (Abruf: 13.02.2021), Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.