„Schwarze Kosmetik“: Was soll eigentlich Aktivkohle in Kosmetika bewirken?
In verschiedenen Kosmetikprodukten ist Aktivkohle oder Vulkanstein enthalten. Unter anderem soll die „Schwarze Kosmetik“ dafür gut sein, die Haut „porentief“ zu reinigen. Die Zeitschrift „Öko-Test“ stellte jedoch in einer Untersuchung fest, dass in einigen Produkten bedenklich Inhaltsstoffe enthalten sind.
Warum ist Aktivkohle in Kosmetikprodukten enthalten?
In einigen kosmetischen Produkten wie Masken oder Zahnpasta ist Aktivkohle enthalten. Viele Verbraucher fragen sich, wozu dieser Inhaltsstoff beigemengt wird und was Aktivkohle eigentlich ist? Wie Experten der Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 1/2016) erklären, ist sie eine durch Erhitzen etwa von Holz oder anderen organischen Substanzen unter Luftabschluss gewonnene Form von Kohle. Sie werde durch Reaktion mit Chemikalien oder Gasen aktiviert. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa heißt es dazu, dass die besondere Eigenschaft von Aktivkohle sei, dass sie ein hohes Adsorptionsvermögen hat, also Stoffe an sich binden kann. Diese adsorbierende Wirkung ist einer der Gründe, warum sie in Kosmetika eingesetzt wird, um beispielsweise Schmutz und überschüssigen Talg zu binden. Laut „Öko-Test“ sei bislang jedoch nicht ausreichend nachgewiesen, ob Aktivkohle in Kosmetik tatsächlich wie gewünscht wirke.
Beseitigung von Arzneimittelrückständen
Aktivkohle kommt aber nicht nur in Kosmetika vor. Sie wird seit langem auch in Medizinprodukten verwendet, um zum Beispiel Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt zu binden. Des Weiteren wird die Kohle als Filtermaterial in Belüftungs- und Wasseraufbereitungsanlagen verwendet. In Berlin ist Aktivkohle auch schon eingesetzt worden, um Arzneimittelrückstände im Wasser zu binden und so zu beseitigen. Auch hier spielte die adsorbierende Wirkung des Stoffes eine wesentliche Rolle.
Bedenkliche Inhaltsstoffe festgestellt
„Öko-Test“ hat aktuell 15 Produkte mit Aktivkohle getestet. Manche davon enthielten „bedenkliche Inhaltsstoffe“. So seien der Nachrichtenagentur APA zufolge in über der Hälfte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachgewiesen worden. „Von diesen sind einige nachweislich krebserregend, andere stehen unter dringendem Krebsverdacht“, so die Tester. Solche Stoffe bildeten sich bei Verbrennungsprozessen, zum Beispiel bei der Gewinnung von Kohle. „PAK wie Naphthalin sind laut EU-Kosmetikverordnung verboten. Genau von diesem Schadstoff sind aber teilweise mehrere Hundert Mikrogramm in den Produkten zu finden“, berichtete „Öko-Test“. Dass Hautcremes und Pflegeprodukte potentiell gesundheitsgefährdende Substanzen enthalten können, ist leider nicht das erste mal aufgedeckt worden. So hatte etwa die Stiftung Warentest im vergangenen Jahr vor krebserregenden Stoffen in Kosmetik gewarnt. (ad)
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