Fettleber: Vorbeugung und Behandlung
In der Vergangenheit dachten die meisten Menschen beim Stichwort „Fettleber“ gleich an Alkohol. Doch mittlerweile ist vielen klar, dass eine krankhaft verfettete Leber auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein kann. Fachleute erläutern, wie vorgebeugt werden und was Patientinnen und Patienten helfen kann.
Laut der Deutschen Leberstiftung hat rund ein Drittel der Erwachsenen eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber – und die Zahl nimmt stetig zu. Unterschieden wird zwischen einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) sowie einer alkoholischen Fettleber (AFL). Zu den Ursachen, die häufig in Kombinationen zu einer Fettleber führen, zählen neben falscher Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht, hoher Alkoholkonsum oder auch eine Diabeteserkrankung.
Stoffwechselorgan mit vielfältigen Aufgaben
Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan unseres Körpers und hat vielfältige Aufgaben, schreibt die Techniker Krankenkasse (TK) auf ihrer Webseite.
Das Organ, durch das täglich über 2.000 Liter Blut fließen, ist der leistungsstarke Motor unseres Energiehaushaltes und stellt dem Körper durch die Aufnahme und Verarbeitung von Nährstoffen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße zur Verfügung, erklären die Vereine für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB). Zudem reguliert die Leber die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie unseren Hormonhaushalt.
Nicht zuletzt ist das Organ die „Kläranlage“ und „Entgiftungszentrale“ des Körpers, die schädliche Substanzen aus dem Blut herausfiltert. Und durch die Produktion von Eiweißen spielt sie eine wichtige Rolle für unsere Abwehrkräfte und die Blutgerinnung.
Anfangs kaum Beschwerden
Wie die TK erklärt, ist die Einlagerung von Fett in das Lebergewebe ein schleichender Prozess, der anfangs kaum Beschwerden macht. Erst wenn die Leber an Größe zunimmt, macht die Fettleber spürbare Symptome.
Die Betroffenen berichten meist jedoch nur über allgemeine Symptome: Sie sind häufig müde, haben wenig Appetit und klagen über Verdauungsprobleme, wie zum Beispiel Blähungen und Völlegefühl. Manchmal kommen auch Übelkeit und ein Druckgefühl im rechten Oberbauch hinzu.
In diesem fortgeschrittenen Stadium können die Leberwerte im Blut bereits leicht erhöht sein, müssen es aber nicht.
Diabetikerinnen und Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für eine Leberverfettung, da zu hohe Blutzuckerwerte und ein schlechtes Ansprechen des Körpers auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin, jedoch auch Übergewicht die Einlagerung von Fett in die Leber begünstigt.
Schwerwiegende Folgen
Eine Fettleber kann besonders ernste Folgen haben, wenn neben Fett auch eine Entzündung in der Leber nachweisbar ist, heißt es auf dem Diabetesinformationsportal „diabinfo.de“.
Dann wird – wie auch bei der Ursache – zwischen einer alkoholischen Fettleberentzündung und einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung unterschieden. Unbehandelt können diese Erkrankungen zu Bindegewebseinlagerungen (Fibrose) und Vernarbungen (Zirrhose) führen.
Dann kann die Leber ihre Funktion nur noch eingeschränkt wahrnehmen und es kann zu gefährlichen Spätfolgen, wie beispielsweise einem Wasserbauch, Funktionsstörungen des Gehirns aufgrund von Giftstoffen oder Leberkrebs kommen.
Der Leber die Chance zur Regenerierung geben
Zudem steigt bei einer Fettleber das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da der Körper bei einer Fettleber versucht, das gefährliche Leberfett über das Blut in andere Gewebe und Organe „loszuwerden“, schreibt die TK.
Es gibt bisher keine medikamentöse Therapie gegen die Fettleber. Daher muss aktiv gegengesteuert und der Leber die Chance gegeben werden, sich selbst zu regenerieren.
Die Leber kann durch einen Alkoholverzicht und eine Normalisierung des Körpergewichts entlastet werden. Zudem sollten Betroffene mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt für einen stabilen Blutzuckerspiegel sorgen.
Sehr gute Erfolge hat laut der TK die Umstellung der Ernährung:
- Essen Sie weniger Kohlenhydrate, dafür aber mehr Eiweiß. Dadurch wird der Fettabbau in der Leber gefördert. Bevorzugen Sie pflanzliches Eiweiß und zwei- bis dreimal pro Woche fettarmes Fleisch oder Fisch.
- Trinken Sie ausreichend – vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee.
- Empfehlenswert sind wasserreiche Gemüse, Salat, Pilze, Beeren und zuckerarme Früchte; sie sind schmackhaft und sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl.
- Ein Fettverzicht ist nicht nötig. Stellen Sie Ihre Ernährung jedoch auf gesunde Fette wie hochwertiges Olivenöl oder Leinöl um. Diese enthalten viele Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und die Fettverbrennung in der Leber fördern.
- Leberaktivierend wirkt Vitamin E, das unter anderem in Nüssen und Pflanzenölen enthalten ist.
Abschließend weist die Krankenkasse darauf hin, dass eine Ernährungsumstellung bei Diabetes nicht immer einfach ist. Betroffene sollten ihre behandelnde Ärztin oder ihren behandelnden Arzt im Vorfeld fragen, was sie persönlich beachten sollten. In jedem Fall ist Stressabbau und regelmäßige Bewegung gesund, auch für die Leber. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Techniker Krankenkasse: Fettleber: Lassen Sie es nicht soweit kommen, (Abruf: 09.03.2021), Techniker Krankenkasse
- Deutsche Leberstiftung: Fettleberentzündung (Steatohepatitis) – häufigste Lebererkrankung in Deutschland, (Abruf: 09.03.2021), Deutsche Leberstiftung
- Vereine für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB): Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung: Die unterschätzte Volkskrankheit, (Abruf: 09.03.2021), Vereine für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB)
- Diabetesinformationsdienst: Diabetes und Leber, (Abruf: 09.03.2021), diabinfo.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.