Erfinder testet neue Verhütungsmethode erfolgreich im Selbstversuch
Ein Ventil zur Regulierung der Zeugungsfähigkeit? Was unglaublich klingt, könnte laut Clemens Bimek bald schon Realität sein. Denn der in der Schweiz lebende Tischler hat nach eigenen Angaben ein neues Produkt entwickelt, womit Männer selbst über ihre Zeugungsfähigkeit bestimmen können. Viele Experten zweifeln an der Wirksamkeit des „Bimek Samenleiterventils“, doch der Erfinder ist fest überzeugt von seiner neuen Verhütungsmethode und will nun den Markt revolutionieren.
Idee entsteht durch TV-Beitrag über Vasektomie
Die Geschichte beginnt im Jahr 1998, als der damals 31-jährige Clemens Bimek in einer Ratgeber-Sendung zum Thema Gesundheit einen Beitrag über die Sterilisation des Mannes (Vasektomie) sieht, von der er zuvor noch nie etwas gehört hatte. Spontan habe sich ihm daraufhin die Frage gestellt: „Warum baut man da nicht einfach ein Ventil ein?“, so die Information in der Pressemappe, welche auf Bimeks Website https://www.bimek.com/medienbereich/ zu finden ist. Die Vorstellung lies ihn nicht los und schon bald darauf begann der gelernte Tischler Ideen zu entwickeln und erste Lösungsansätze zu entwerfen, um seiner Frau die jahrelange Einnahme von Hormonen zu ersparen.
Mann öffnet und schließt das Ventil über Schalter im Hodensack
Schließlich erfindet er ein Ventil, das etwa die Größe eines Gummibärchens hat und als Zwischenstück in beide Samenleiter implantiert wird, um den Zufluss der Spermien zu regulieren. So kann der Mann im Prinzip selbst bestimmen, ob er „zeugungsfähig“ oder „zeugungsunfähig“ sein möchte und steuert dies eigenständig von außen über einen tastbaren Schalter im Hodensack. Ist dieser geschlossen, würden den Informationen zufolge beim Samenerguss keine Spermien aus den Hoden in die Samenflüssigkeit gelangen. In der Folge sei der Mann steril, könne aber dennoch beim Geschlechtsverkehr ejakulieren.
30 Samenergüsse bis zur Sterilität
Damit entspreche das Ergebnis des so genannten „Bimek Samenleiterventils“ (SLV) dem einer Vasektomie – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Denn der Mann könne das Ventil jederzeit wieder selbst öffnen und damit seine Zeugungsfähigkeit wieder herstellen, indem die in den Nebenhoden produzierten Spermien wieder in die Samenleiter und damit in das Ejakulat gelangen. Soll der Schalter dann wieder auf „zeugungsunfähig“ gelegt werden, funktioniert das jedoch nicht sofort. Stattdessen müssten rund 30 Samenergüsse beziehungsweise drei bis sechs Monate nach dem Verschluss vergehen, bis sich der Träger des Ventils auf eine vollständige Sterilität verlassen könne, so Dirk Baranek, Pressesprecher von Clemens Bimek.
Skepsis und Unverständnis seitens vieler Mediziner
1999 meldet Bimek seine Erfindung zum Patent an, welches ihm ein Jahr später erteilt wurde und bis heute Gültigkeit hat. Doch die Umsetzung erweist sich als schwierig, denn er stößt bei Experten zum größten Teil auf Skepsis und Unverständnis, zudem stellt ihn die Suche nach einem Hersteller vor eine große Herausforderung. 2006 hat er Erfolg und findet bei der Firma Beutter Unterstützung, wo schließlich die ersten Ventile produziert werden. Seit 2009 testet Bimek sein Produkt im Selbstversuch, welches über die Jahre immer weiter entwickelt wurde und mittlerweile in der dritten Version vorliegt. Doch auch die Suche nach einem Urologen, der ihm das Ventil implantiert, war zunächst schwierig. Denn wer nicht sofort ablehnte, sei am Ende an den Ethikkommissionen der jeweiligen Kliniken gescheitert, so die Presseinformation.
Mit der aktuellen Version sei die Entwicklung nun aber abgeschlossen, denn es bestehe kein Optimierungsbedarf mehr, erklärt Baranek. Bei dieser sei das Öffnen des Ventils nur durch das Drücken eines zusätzlichen Sicherungsstifts möglich, wodurch ein unbeabsichtigtes Umlegen des Schalters vermieden werden soll. Zudem seien die Ventilgrößen angepasst worden: „Ventile gibt es von den Größen S bis XL, denn auch Samenleiter sind unterschiedlich dick“, erklärt der Pressesprecher.
Markteinführung für 2019 geplant
„Das Samenleiterventil hat disruptives Potenzial und könnte die ganze Branche durcheinanderwirbeln“, so die Mitteilung weiter. Laut Baraneks Einschätzung könnte das Produkt bis 2019 auf den Markt kommen, die Kosten für den Eingriff würden sich auf rund 5000 Euro belaufen. Doch bis dahin benötigt Clemens Bimek noch mehr Männer, um die Wirksamkeit der neuen Verhütungsmethode beweisen zu können – denn bislang trägt nur der Erfinder selbst das „Bimek SLV“. Freiwillige könnten sich über die Website melden, um sich das Ventil von einem erfahrenen Urologen im Rahmen eines kurzen und „praktisch schmerzfreien“ Eingriffs einsetzen zu lassen, so die Aufforderung von Seiten des Erfinders. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.