Fettleber auch bei Kindern ein großes Risiko
Die Fettleber ist ein weit verbreitetes Problem in Deutschland. Auch bei Kindern wird sie immer häufiger diagnostiziert. Sie macht sich nur in seltenen Fällen durch Krankheitssymptome bemerkbar, ist jedoch stets ein großes Risiko. Fachleute erläutern, wie sich das Gesundheitsproblem zurückbilden lässt.
Immer mehr Menschen haben eine Fettleber. Unterschieden wird zwischen einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) und einer alkoholischen Fettleber (AFL) – oft ist es jedoch schwierig, diese Unterscheidung eindeutig zu treffen. Die NAFL wird auch bei Kindern in Deutschland immer häufiger diagnostiziert, schreibt die Deutsche Leberstiftung auf ihrer Webseite. In einer aktuellen Mitteilung erklären die Fachleute, wie sich das Gesundheitsproblem vermeiden beziehungsweise zurückbilden lässt.
Ursachen für eine Fettleber
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt jedes Jahr am 7. April mit dem Weltgesundheitstag (WGT) ein globales Gesundheitsproblem in den Fokus der Öffentlichkeit. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Building a fairer, healthier world“.
Einer der Gründe, den Fokus auf das Thema „gesundheitliche Chancengleichheit“ (health equity) zu legen, ist laut der WHO die Corona-Pandemie, durch die sich Ungleichheiten in vielen Bereichen noch verschärft haben.
So belegen zum Beispiel zahlreiche Studien, dass ein Zusammenhang zwischen Einkommen, Bildungsstand und ungesunder Ernährung besteht: Männer und Frauen aus den niedrigen Bildungs-, Berufsstatus- und Einkommensgruppen sind demnach häufiger übergewichtig oder fettleibig (adipös) als sozial bessergestellte Menschen.
Ungesunde Ernährung, Übergewicht beziehungsweise Adipositas (Fettleibigkeit) und Bewegungsmangel sind häufige Ursachen für die nicht-alkoholische Fettleber (NAFL), die sich entzünden kann, sodass eine nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (Steatohepatitis, NASH) entsteht.
Aus der Fettleberhepatitis kann sich eine Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) und im weiteren Verlauf auch eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) entwickeln. Leberzellkrebs zählt ebenfalls zu den möglichen Folgeerkrankungen einer entzündeten Fettleber.
Meist keine Schmerzen
Diese sozioökonomischen Faktoren haben auch bei Kindern und Jugendlichen einen großen Einfluss auf das Essverhalten und damit auf die Entstehung von Übergewicht, Adipositas und nicht-alkoholischer Fettleber.
Tückisch an einer Fettleber und den daraus resultierenden Lebererkrankungen ist, dass das geschädigte Organ meist keine Schmerzen verursacht.
„Die nicht-alkoholische Fettleber macht sich bei Kindern wie auch bei Erwachsenen am Anfang nur in seltenen Fällen bemerkbar, doch auch ohne Krankheitssymptome ist sie ein großes Gesundheitsrisiko. Bei einer bestehenden Leberzirrhose – und auch schon bei der entzündeten Fettleber – ist das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht“, erläutert Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
„Die Corona-Pandemie zeigt uns deutlich, welche negativen Auswirkungen Übergewicht und Adipositas auf die Funktionstüchtigkeit und die Abwehrmechanismen des Körpers haben. Studien zeigen, dass Adipositas zu den bedeutenden Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung bei Erwachsenen zählt“, so der Experte.
„Es ist wünschenswert, dass zielgerichtete Konzepte für die Vermittlung von Gesundheits- und Ernährungskompetenz bei Kindern und Erwachsenen entwickelt und umsetzt werden. Sonst droht ein weiterer starker Anstieg von Fettleberentzündungen und dadurch bedingten Fällen von Leberzirrhose und Leberzellkrebs.“
Mehr Bewegung und Kalorien reduzieren
Wie die Deutsche Leberstiftung erklärt, gibt es derzeit keine Medikamente, die zur Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleberentzündung zugelassen sind.
Eine Fettleber und auch eine Fettleberentzündung können sich laut den Fachleuten zurückbilden, wenn die Betroffenen ihren Lebensstil konsequent ändern. Neben ausreichender Bewegung und einer verringerten Kalorienzufuhr sollte der Verzehr von Kohlenhydraten, gesättigten Fetten sowie Fruchtzucker eingeschränkt werden.
Darüber hinaus empfehlen Fachärztinnen und Fachärzte, bei extrem übergewichtigen Erwachsenen und Kindern die Leberwerte im Blut (GPT, GOT und GGT) regelmäßig zu kontrollieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Leberstiftung: Weltgesundheitstag: nicht-alkoholische Fettleber bei Kindern und Erwachsenen ein großes Risiko, (Abruf: 31.03.2021), Deutsche Leberstiftung
- Deutsche Leberstiftung: Nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) bei Kindern – großes Gesundheitsrisiko, (Abruf: 31.03.2021), Deutsche Leberstiftung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.